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14. November 2017, 18:09 :: Aktuelle Trends | Allgemein
Autor: Olga Rube
Das STEM4Health Meetup fand vergangene Woche im STARTPLATZ statt: Im Fokus stand erneut das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen. Als Teil des Accelerator Programms Grants4Apps der Bayer AG vernetzt es Wissenschaftler, Entwickler, Ingenieure und Mathematiker mit Unternehmern, Startups und Stakeholdern der Gesundheitsbranche. Innovative Digital Health Startups bekamen hier die Chance, ihre Geschäftsidee vor Publikum zu pitchen – jedes Startup mit einer einzigartigen Idee und mit ein und demselben Ziel: Die Gesundheitsbranche neu zu denken und zu revolutionieren. Gemeinsam mit Dr. Tobias Gantner hörten wir uns die Ideen der Startups für ein digitalisiertes Gesundheitswesen an und sprachen im Anschluss darüber, wie wichtig profunde Marktkenntnisse für Gründer in der Healthcare Branche sind.
Den Startschuss für einen spannenden Pitch gab Fouad Al-Noor, Co-founder & CEO des Startups ThinkSono. Die 2016 gelaunchte Software integriert ein System zur Früherkennung von DVT Deep Vein Thrombosis (dt. Tiefe Beinvenenthrombose) und gilt damit als erstes Tool zur Diagnose der gefährlichen Krankheit. Eine Thrombose bildet sich meist in den Beinen, die Symptome sind zu Beginn vom Patienten kaum wahrnehmbar und so erweist sich eine Diagnose als schwierig. Platzt das Blutgerinnsel im Bein und wandert in die Lunge, entsteht eine Verstopfung der Gefäße – mit Todesfolge. Allein in den USA und Europa ist die Krankheit verantwortlich für rund 800.000 Todesfälle. ThinkSono verspricht durch seine Software eine Reduktion der Diagnosezeit, reduziert die Kosten der Diagnose um ein Vielfaches. Ein vielversprechendes Startup, das ein konkretes Problem erkannt hat und mit seiner Lösung echten Mehrwert für Ärzte und Patienten schafft.
Das erste Startup ThinkSono stellt sich vor
Weiter ging es mit einem Growth Hacking Vortrag von Ben Sufiani. Der Gründer und Geschäftsführer der 6Metrics bietet Analytics und Growth Marketing Services für Unternehmen und führt Marketing- und Produktentwicklungsexperimente durch. Anhand seiner „Growth Marketing Treasure Map“ erklärte er, warum es für Healthcare Startups wichtig ist, nicht nur über ihr Produkt sondern auch über die spätere Vermarktung nachzudenken. „If you want to be successful you gotta be able to answer this question: How am I going to sell my product? What you need is a clear vision of your future goals and an idea on where to go.“
Das STEM4Health Meetup – ein spannendes Pitch-Format voll innovativer Köpfe aus der Medizinbranche. Die perfekte Gelegenheit, um unsere eHealth-Debatte von vergangener Woche mit Dr. Tobias Gantner fortzusetzen. Wir möchten wissen, welche vielversprechenden Startups der Gründer und Geschäftsführer der Healthcare Futurists kennt, die das Potenzial haben, echte Veränderungen im Gesundheitswesen zu schaffen. Außerdem erzählt er uns, warum profunde Marktkenntnisse für Gründer in der Healthcare Branche ein Muss sind.
„Ich kenne einige vielversprechende Startups. Eines der spannendsten ist für mich das 2015 gegründete Unternehmen Medangel UG mit Sitz in Berlin und Nijmegen in den Niederlanden. Gründer Amin Zayani, ein Typ I Diabetiker wäre beinahe an einem erhöhten Blutzuckerspiegel gestorben. Schuld für die Hyperglykämie war der kaputte WG-Kühlschrank: Die Kühlkette wurde unterbrochen und machte das im Kühlschrank gelagerte Insulin, das Amin Zayani sich spritzen sollte, nicht nur unbrauchbar, sondern geradezu lebensgefährlich. Die Idee für eine Gründung lag nahe und so wurde ein Bluetooth-Chip entwickelt, der die Temperatur im Kühlschrank messen und auf das Smartphone und jegliche anderen mobilen Endgeräte übertragen sollte. Medangel kann auf diese Weise nicht nur die Sicherheit der Arzneimitteltherapie gewährleisten, sondern verbessert auf signifikante Weise die Lebensqualität der Patienten. Solche Gründungen sind bewegend. Warum? Hinter jeder Gründung steht eine Geschichte. Aus einer persönlichen Leidenschaft heraus wurde eine Idee geboren, die heute einen echten therapeutischen Nutzen bringt. So sieht für mich Erfolg aus.“
Haben Gründer von Digital Health Startups grundsätzlich immer einen medizinischen Hintergrund?
„Gründer erfolgreicher Healthcare Startups kommen zumeist aus der Medizin-, Biologie- oder Pharmawelt. Sie haben von Beginn an eine Antwort auf die Frage: Warum mache ich Healthcare? Oft sind das Biologen, die in Kliniken promoviert und einen Bedarf erkannt haben oder ein Problem lösen wollen. Die Gründer dieser Startups verfügen alle über große Marktkenntnis und zielen auf ganz spezifische Märkte ab. Sie entwickeln beispielsweise Laborequipment und machen damit das Leben von Patienten und Ärzten leichter. Wenn dann ein Krankenhaus oder ein Pathologielabor das Produkt kauft, ist es auch mit der Erstattung leichter, weil man woanders in die Wertschöpfungskette einsteigt.“
Wir haben wieder herausragende Startups entdeckt, mit kreativen Menschen interagiert und Medizin aus einem neuen Blickwinkel kennengelernt. Die Geschäftsideen waren so individuell und unterschiedlich wie man sie sich nur vorstellen kann und dennoch hatten sie alle eins gemeinsam: Sie wollen Patienten das Leben leichter machen. Denn genau darum geht es bei Healthcare.