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20. Oktober 2017, 19:42 :: Aktuelle Trends | Allgemein
Autor: Olga Rube
Im Rahmen der New Work Week in Düsseldorf, bei der sich eine Woche lang alles rund um die Arbeitswelt der Zukunft dreht, steht Unitymedia am 24.10. gemeinsam mit der ADG, Akademie Deutscher Genossenschaften auf der Bühne. Dabei bekommen Startups und Gründungsinteressierte wertvolle Einblicke in Zukunftsvisionen, Projekte und neue Geschäftsideen des Unternehmens und haben die Möglichkeit, in der anschließenden Diskussionsrunde Fragen zu stellen. Diskutiert wird hier im Wesentlichen die Digitalisierung, vor allem im Hinblick auf Personal – und nicht zuletzt, an welchen Stellen es Anknüpfungspunkte für Kooperationen mit Startups gibt.
„Entscheiden ist gut, aber Machen ist mindestens genauso wichtig.“
Wir waren im Dialog mit Unitymedia, die es zu verstehen wissen, mit ihren innovativen Methoden und Tools den digitalen Wandel voranzutreiben. Bei einem Besuch im Unitymedia Office verraten uns Lena Göritz und Felix Schumann, warum kleine Schritte in Richtung New Work so wichtig sind, wenn es darum geht, einen Kulturwandel im Unternehmen zu vollziehen.
Hallo Lena, hallo Felix. Ihr beiden seid bei Unitymedia Teil der HR Abteilung und Organizational Development. Was sind eure Kernaufgaben und welche Rolle spielt New Work in eurem Arbeitsalltag?
Felix: Mein Arbeitsalltag besteht überwiegend aus Projektmanagement, Beratungen und Moderationen in den verschiedensten Fachbereichen und auf Basis unterschiedlicher Organisationslevels. New Work ist deshalb wichtig für mich, weil ich sehe, dass wir verstärkt crossfunktional über Fachbereichsgrenzen hinweg zusammenarbeiten müssen, um Dinge auf die Straße zu kriegen. Entscheiden ist gut, aber Machen ist mindestens genauso wichtig. Deswegen muss man mit dem beginnen, was man hat, gleichzeitig aber auch wissen, was der nächste Schritt ist. Dahingehend glaube ich, dass es gute New Work Konzepte gibt und diese Methoden sinnvoll für uns sind.
Lena: Das beschreibt gut das, was ich auch mache: im Bereich Projektmanagement und Beratungen sind wir sozusagen Hand in Hand unterwegs. Was New Work angeht, wird es zukünftig immer wichtiger, uns anders aufzustellen, um wirklich schnell Dinge auf die Straße zu bringen und Entscheidungsprozesse zu verschlanken. Dazu gehört auch, dass wir unseren Mitarbeitern die entsprechenden Rahmenbedingungen geben, um schneller agieren zu können.
Verfolgt Unitymedia eine klare Unternehmenskultur bzw. -leitlinie und wenn ja, welche?
Lena: Wir haben im Prinzip einen Kulturwandel hinter uns bzw. befinden uns mittendrin. Kultur ist ja nichts statisches, sondern ein sehr dynamischer Prozess. Es hat vor fünf Jahren den Merger zwischen Unitymedia und Kabel BW gegeben. Seitdem bilden unsere fünf Unternehmenswerte die Leitplanken für unser Unternehmen bilden und somit die Art und Weise wie wir hier zusammenarbeiten. Die Basis dafür sind Vertrauen und Selbstverantwortung, Feedback und Coachingkultur, Kooperation, Kundenzentrierung und Ergebnisfokussierung.
Die wesentlich prägenden Elemente des Kulturwandels sind Betroffene zu Beteiligten zu machen, d.h. gemeinsam unsere Kultur zu gestalten, Führen auf Augenhöhe statt Hierarchie-Denke und gemeinsam unsere Ziele zu befolgen. Für die meisten unserer Mitarbeiter, außer dem Vertrieb, gibt es keine individuellen Boni mehr. D.h. die gemeinsame Erreichung unserer Unternehmensziele ist bonusrelevant.
Der Reverse Pitch am 24.10. im Rahmen der New Work Week in Düsseldorf steht bald an. Was hat euch zu der Teilnahme bewegt?
Lena: Wir haben ein Thema, das uns sehr beschäftigt, wo wir aber noch in den Kinderschuhen stecken. Wir finden es interessant, in die andere Rolle zu schlüpfen und uns mit Startups und der Generation Z auf Augenhöhe auszutauschen, mal genau auf der anderen Seite zu stehen, gechallenged zu werden und Feedback zu bekommen. Das reizt uns sehr. Da wir uns erst langsam an agile Strukturen herantasten und noch eher in einer eher noch klassischeren Unternehmensstruktur unterwegs sind, können wir uns sicher von Startups inspirieren lassen und von ihnen lernen.
Felix: Wir wollen rausgehen, Dinge erleben. Wir wollen Dinge gegen den Strich bürsten und auch bürsten lassen. Wir möchten experimentieren und Ideen mit Startups austauschen.
Wie stellt ihr euch den Arbeitsplatz der Zukunft vor und welche Rolle spielt dabei der digitale Wandel?
Felix: Ich glaube, dass einerseits Arbeitsplätze flexibler werden. Das heißt, dass Mitarbeiter selbst entscheiden können: Wo arbeite ich gut und gerne? Ob das zuhause ist, im Open Office oder in einem Ein-Mann-Büro. Ich glaube, das wird der Präferenz des Mitarbeiters geschuldet sein. Es wird Milieus geben, das bedeutet, dass sich je nach Industrie und Sparte die Arbeitsplätze noch stärker unterscheiden werden. Arbeitsplätze werden vermehrt mit neuartigen Devices und Sensoren ausgestattet werden. Es wird eine starke Vernetzung stattfinden.
Lena: Ich stimme dir absolut zu. Ich glaube auch, dass es darum gehen wird, für sich selber einen Kompass zu finden: Was ist der Job, der wirklich zu mir passt? Es wird nicht mehr nur so sein, dass Unternehmen sich passende Mitarbeiter aussuchen können. Die Fragestellung: „Wie finde ich das passende Arbeitsumfeld für mich?“ wird in den Fokus rücken. Auf der anderen Seite werden sich Unternehmen vermehrt die Frage stellen: „Wie können wir die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, damit Leute sich wohlfühlen, bei uns zu arbeiten?“
Mit welchen Herausforderungen sehen sich Unternehmen hinsichtlich des digitalen Wandels konfrontiert? Und wie wird eurer Ansicht nach damit umgegangen?
Lena: Die Herausforderung, die wir ein Stück weit für uns beschrieben haben ist, dass wir in einem extrem dynamischen Umfeld arbeiten, das es erforderlich macht, dass wir nicht mehr ewig lang für Entscheidungen brauchen können. Es ist wichtig, dass man Silos aufbricht, um Entscheidungswege zu verkürzen und schneller in die Umsetzung gehen zu können. Hier müssen klassische Konzernstrukturen einen weiten Weg gehen – weil es schlichtweg ein anderes Mindset braucht und Unternehmen eine Art Kulturwandel vollziehen müssen. Die Herausforderung besteht darin, ein neues Mindset in ein Unternehmen zu bekommen, wo man es vorher gewohnt war, stringente Prozesse zu verfolgen. Agile Teamführung ist hier sicherlich auch ein wichtiger Punkt. Interdisziplinär zu arbeiten, ohne dass Hierarchie eine große Rolle spielt.
Felix: Und wenn man mal die Hierarchie ein Stück weit durchbrochen hat, sieht man sich plötzlich mit zwei Welten im selben Unternehmen konfrontiert. Es gibt dann vielleicht eine Organisation, die als agile Schwarmorganisation funktioniert, aber 75% des restlichen Unternehmens sind noch streng hierarchisch aufgestellt. Viele Führungskräfte, die zwischen beiden Welten wandeln, müssen beides können und entsprechende Kompetenzen ausprägen. Alte Welt versus Neue Welt. Agil versus Aufbauorganisation. Und nicht zuletzt die Fragestellung: „In welchem Kontext brauche ich was?“ – um in dieser Hinsicht eine Balance zu finden.
Welche Tipps könnt ihr Unternehmen geben, um sich dem digitalen Wandel anzupassen und somit konkurrenzfähig zu bleiben?
Lena: Ausprobieren. Erstmal klein anfangen, überlegen was können kleine Häppchen sein, die ich dem Reifegrad meines Unternehmens zumuten kann. Sich zu fragen, was braucht mein Unternehmen und was brauchen meine Mitarbeiter? Eine Kulturveränderung geschieht nicht mit einem Riesen Big Bang. Vielmehr ist es ein Prozess.
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