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12. Mai 2015, 08:00 :: Allgemein
Autor: Matthias Gräf
Am 21. April fand der Fachvortrag Von der Gründung bis zum Einstieg eines Venture Capital Investors statt. Am Bespiel des On- und Offlinesupermarkts Emmas Enkel, die 2104 durch den Einstieg der METRO Group nun vollends skalierbar sind, berichtete Co-Founder Sebastian Diehl zusammen mit Anwalt Dr. Patrick Flesner detailliert über alle Phasen des Prozesses.
Dies ist der Rückblick auf einen spannenden Abend mit einer rasanten Startup-Geschichte, die viele Learnings vom Familyoffice bis zur großen Investorenrunde bereithält.
Emmas Enkel, das sind letzendlich alle, denen das Einkaufen bei Vollsortimentanbietern zu unpersönlich geworden ist, die einen gewissen Charme darin erkennen in ein freundliches Gesicht hinter der Ladentheke zu blicken und eben alle die das Einkaufen wie im Tante Emma Laden um die Ecke zurückwünschen. Auch ihr seid also Emmas Enkel, wenn ihr das Konzept nutzt! Und wer steckt dahinter? Die Herren auf dem Titelbild dieses Beitrags natürlich. Ein BWLer, Sebastian Diehl, und ein Architekt, Benjamin Brüser, sind die Gründer von Emmas Enkel. Ihre Vison ist es, die „gute alte Zeit“ und das damit verbundene Einkaufsgefühl mit den Möglichkeiten und der Technik des Internetszeitalters zu verbinden. Im Video erfahrt ihr, wie genau die beiden das umsetzen:
Wer mit seinem Unternehmen vom Familyoffice bis zum Investorenmodell wachsen will, sollte auf zwei Dinge gefasst sein: Erstens einen verdammt weiten und oftmals holprigen Weg vor sich zu haben und zweitens besser einen gut gestrickten Fahrplan in der Tasche zu haben.
Wachstum hat in der heutigen Unternehmerkultur vor allem auch etwas mit Geschwindigkeit zu tun. Wer schnell wachsen will und Unternehmensanteile gegen Mittel tauscht, sollte daher auch wissen wo er hin will. Weitsicht ist daher mehr als angebracht. Wem vertraue ich da eigentlich Anteile an meinem Unternehmen an? Was ist das Ziel meines Investors und wann will er seine Früchte ernten?
Fünf bis zehn Jahre sollte man vorausschauen und sich vor allem mit der Art seiner Investoren und deren Zielen auseinandersetzen und diese genau kennen. Auch über die Möglichkeit oder Notwendigkeit eines Exits sollten ein paar Gedanken verschwendet werden. Denn das ist oftmals der Weg auf dem Investoren ihr Investment amortisieren.
Im Falle von Emmas Enkeln war das Gründungsteam bestehend aus einem BWLer und einem Architekten genau richtig aufgestellt. Der Zahlenjongleur und Netzwerker Sebastian kümmerte sich um die Planung und rechtliches, der Baukünstler entwarf und baute ein modernes Ladenkonzept und beide schrieben gemeinsam am Businessplan.
Generell ist Heterogenität in Gründungsteams äußert wichtig und lohnend, wenn Konfliktpotential von vornherein wahrgenommen und proaktiv entgegengegangen wird. Auch die Kommunikation und Koordination, die aufgrund verschiedener Typen anfällt, sollte im Rahmen gehalten werden. Die Begründung dafür liegt auf der Hand. Heterogenität geht mit einem breiten Spektrum an Perspektiven und Kreativität und natürlich Fähigkeiten einher.
Im Hinblick auf die Rechtsform einer Unternehmung und den möglichen Einstieg eines Investors, können schon in einer sehr frühen Phase rechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Gründer starten oftmals mit Personengesellschaften wie beispielsweise einer GbR oder einer oHG, da diese keine oder nur sehr geringe Kosten in der Gründung verursachen. Wird sich dann im Zuge des Wachstums um einen Investor bemüht, bieten Kapitalgesellschaften jedoch wesentlich mehr Sicherheit und vor allem Gleichberechtigung der Vertragspartner im rechtlichen Sinne. Doch keine Panik, sollte das Kapital zur Gründung einer Kapitalgesellschaft nicht locker sitzen, wird sich spätestens mit dem Einstieg eines Investors um diese Angelegenheit gekümmert. Die „äußere Hülle“ eines Unternehmens kann jederzeit gewechselt werden und ein Wandel, beispielsweise von oHG zu GmbH ist schnell vollzogen, um sowohl Sicherheit bezüglich Haftung, als auch Gleichberechtigung zu schaffen.
Den passenden Investor für die jeweilige Phase zu finden, in der sich euer Unternehmen gerade befindet, ist kein leichtes Unterfangen und bedarf einiger Recherche- und Analysearbeit. Das liegt allein schon daran, dass es grob fünf verschiedene Arten von Investoren gibt. Aber auch Investoren suchen sich ihre potentiellen Investments akribisch aus. Solltet ihr auf der Suche nach Investoren jeglicher Art sein, geht vorher sicher, dass ihr die grundlegenden Fragen adressiert: Gibt es einen Markt und ein Problem? Hat die Branche bislang etwas falsch gemacht? Zudem spielt der gute alte Businessplan immer noch eine entscheidende Rolle. ebenso wie euer Team.
Wie der Name schon verrät, ist ein Seed Investor ein Kapitalgeber, der in den „Samen“, also in ein frühes Entwicklungsstadium eines Unternehmens investiert, in dem Markt- und Erfolgschancen noch abgeschätzt werden. Da Banken das Risiko meist noch zu hoch und ungewiss ist, tritt der Seed Investor an die Stelle eines Bankkredits und trägt dementsprechend das Risiko seines Investments.
Bei der Suche eines Seed Investors sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass es sich um einen Investor mit Branchenwissen handelt, der auch mit Know-how zur Geschäftsmodellentwicklung und Marktpenetration zur Verfügung steht. Netzwerke in denen dieses Know-how zur Verfügung steht, hat eigentlich jeder Investor. Es sollte daher im Vorfeld recherchiert werden, ob dieses Netzwerk auch von Qualität ist und ob es zum Geschäftsmodell passt.
Inkubatoren, wie der STARTPLATZ, fördern Unternehmensgründungen und ihre Wachstumschancen. Dies fängt bei Beratung und Coaching an, geht über die Bereitstellung von Büroräumen und der Infrastrukturausstattung, bis hin zum Zugang zu einem breiten Netzwerk aus Spezialisten und wertvollem Know-how. Inkubatoren schaffen ein optimales Klima für Wachstum in frühen Phasen und vor allem einen Raum, in dem Hilfe und zusätzliche Expertise nie weit weg sind, wenn sie einmal benötigt werden. Meist widmen sich Inkubatoren mit ihrem Netzwerk speziellen Branchen und Geschäftsfeldern. Der STARTPLATZ fördert und investiert beispielsweise in digitale Geschäftsmodelle.
Privatinvestoren bzw. Business Angel sind meist wahre Tausendsassa. Sie investieren Wagniskapital, haben großes Wissen über die Branche in der das Unternehmen steckt, übernehmen meist eine Mentorenrolle für die Gründer, stehen bestenfalls Tag und Nacht für heikle Fragen zur Verfügung und haben obendrein auch noch ein Netzwerk, mit dem sie ihre Schützlinge versorgen. Bei diesem Pensum steht außer Frage, dass ein „Unternehmensengel“ ein wahrer Segen sein kann, um einen erfolgreichen Start zu ermöglichen.
Ein Venture Capitalist oder ein Private Equity Investor sind Kapitalbeteiligungsgesellschaften, die über einen gewissen Zeitraum Kapital investieren, um dadurch eine Rendite zu erwirtschaften. Private Equity Gesellschaften suchen sich zumeist Unternehmen, die ein aussichtsreiches und weniger risikoreicher Verhältnis zwischen Risiko und Rendite aufweisen. Venture Capital ist wesentlich wagnisorientierter. Um dieses erhöhte Renditerisiko bei jungen Unternehmen steuern und beeinflussen zu können hilft der Kapitalgeber beispielsweise beim Aufbau von Geschäftskontakten und unterstützt die Jungunternehmer in betriebswirtschaftlichen Entscheidungen. Im Gegenzug erhält der Venture Capitalist bestimmte Mitspracherecht, die über die gängigen Rechte im Rahmen einer Beteiligung hinausgehen können.
Ziel eines strategischen Investors ist es, über die Beteiligung an einem anderen Unternehmen vor allem seinen Einfluss zu erweitern. Diese Beteiligung kann verschiedene rechtlichen Formen haben und von kleineren Investments bis zur vollständigen Übernahme reichen. Der wichtigste Unterscheid vom strategischen Investor gegenüber anderen Kapitalgebern ist, dass er mit seinem Investment nicht rendite- und exit- sondern erfolgsorientiert denkt und handelt. Er will mit der Beteiligung die eigenen Unternehmensziele erreichen und sich oftmals zukunftsorientiert aufstellen, in dem eine Diversifikation in neue Geschäftsfelder sondiert und angestrebt wird. Wer über die Beteiligung eines strategischen Investors am eigenen Unternehmen grübelt, sollte daher sicher gehen, dass dieser auch die gewünschten Entwicklungschancen mit sich bringt. Der Investor sollte aus der selben Branche stammen, ein eigenes Interesse an der Sache haben, das Startup im Kerngeschäft unterstützen, Kapital für einen schnellen und effektiven Roll-Out zur Verfügung stellen, mit Rat und Tat zur Seite stehen und keine Exit-Strategie verfolgen, das dies im Zweifelsfall keine harmonische und zielgerichtet-gleichgesinnte Zusammenarbeit ermöglicht. Auch als Startup selber keine explizite Exit-Strategie zu verfolgen zeugt von Authentizität und unterstreicht das Commitment.
Im Falle von Emmas Enkeln zeigte sich die METRO Group als potenter strategischer Investor. Wichtig für das Gelingen der Beteiligung war vor allem, die Versorgung und Erlangung eines Zugangs einem Vollsortiment mit einem überregionalen Liefernetzwerk, um einen deutschlandweiten Roll-Out zu ermöglichen. Auch hinsichtlich der anderen genannten Faktoren, für eine erfolgreiche Beteiligung, konnte die METRO Group in allen Belangen Synergien schaffen.
Wer nicht exitorientiert ist und für sein Geschäft brennt, zeigt Authentizität des Gründungswillens und wird von potentiellen Investoren positiv wahrgenommen.
Wenn man ein Unternehmen gründet und dieses langsam Fahrt aufnimmt, wie es bei Emmas Enkel der Fall war, stellen sich auch an den/die Gründer immer mehr und vor allem andersartige Herausforderungen im Zuge des Wachstums. Als Gründer ist man überaus viel damit beschäftigt Dinge möglich zu machen und kümmert sich hier und da um eine Menge unterschiedliche Dinge, etabliert Prozesse und schafft schafft Möglichkeiten. Mit der Expansion eines Unternehmens wandelt sich der Gründer zunehmend zum Manager. Die etablierten Prozesse werden verschlankt und skalierbar gemacht und das „big picture“ rückt mehr in den Focus. Wer an dieser Stelle beispielsweise die Hilfe eines strategischen Investors in Anspruch nehmen kann, hat gute Chancen diese Entwicklung erfolgreich zu vollziehen und mit seinem Unternehmen in ein größeres Paar Schuhe zu wachsen.
Wie ihr aus den vorangegangenen Haltestellen im Gründungsfahrplan sicher herauslesen konntet, ist das Wachstum per Investoren zu vielen Zeitpunkten möglich und daher nicht zwingend der fünfte Halt auf der Reise. Es ist außerdem durchaus üblich, dass es mehrere Wachstumsphasen gibt mit unterschiedlichen Arten von Investoren, zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Im Hinterkopf ist jedoch sicherlich eins zu behalten:
Wer länger bootstrapped, also ohne Investorengelder zurechtkommt und wächst, behält mehr von seinem Unternehmen für sich.
Das liegt an einem einfachen Grund. Wer schon früh mit Kapital, beispielsweise. von einem Business Angel, versorgt wird, der befindet sich zumeist in einem noch sehr instabilen und risikoreichen Zustand. Kapitalgeber lassen sich diesen Umstand in einem erhöhten Equity Share vergüten. Es kann also durchaus sinnvoll sein, etwas länger am Hungertuch zu nagen und aus eigener Kraft zu wachsen und sich zu etablieren, wenn man durch diese Anstrengung später mehr Sicherheit bieten kann und dementsprechend weniger Unternehmensanteile abgeben muss, um Geld für den Raketenstart zu sammeln.
Um einen Investor ins Boot zu holen gibt es noch einmal fünf Etappenziele bevor der nächste Halt erreicht werden kann.
Potentiell lukrative Investments gibt es bereits viele. Ihr solltet euch daher nicht auf die faule Haut legen und glauben, dass die Investoren dieser Welt über kurz oder lang schon auf euch aufmerksam werden und euch mit Investmentangeboten überschütten. Schaut, wer zu euch passen könnte und euch mit den nötigen Mitteln ausstattet, die zu eurem Vorhaben und der zeitlichen Zielsetzung passen.
Das Term Sheet regelt die Beteiligungskonditionen zu denen sich der Investor mit seinem Kapital in das Unternehmen einkauft.
Die Due Diligence ist die detaillierte Prüfung aller relevanten Aspekte eures Unternehmens hinsichtlich des Investments. Wer auch immer sich an eurem Unternehmen beteiligt, will auch sicher gehen, dass er nicht die Katze im Sack kauft. Je nachdem um was es sich bei eurer Unternehmung im Kern handelt (eine neue Technologie, ein neuer Markt, etc.) können verschiedene externe Experten wie Wirtschaftsprüfer, Techniker und Marktkenner hinzugezogen werden, um euren Stand möglichst realistisch und detailliert zu bewerten.
Auf diesem Zwischenabschnitt werden verschiedene Verträge, wie der Beteiligungs-, Gesellschafts- und Dienstverträge verhandelt, die zu großen Teilen über die Einflussnahme des Investors bestimmen.
Ist es in den vorangegangenen Schritten nicht zu Zwischenfällen oder Uneinigkeiten gekommen, steht dem Vertragsabschluss und einer erfolgreichen Beteiligung nichts mehr im Wege.
Erfolgreiches Wachstum und eine gute Unternehmensbewertung machen das Aussteigen als Gesellschafter durchaus attraktiv. Dabei werden die Unternehmensanteile der Gesellschafter einfach verkauft. Die Frage ist nur wer eigentlich aussteigt. Der Investor? Die Gründer? Oder beide?
Ein Exit kann ein Unternehmen betreffen, wenn es komplett verkauft wird und alle vorherigen Anteilseigner ausbezahlt werden. Investoren, wie Venture Capitalists, planen mit einem Exit. Sie haben meist keine Absicht ihr Kapital langfristig im Unternehmen zu lassen. Nach einer starken Wachstumsphase versuchen sie ihr Kapital wieder freizusetzen und suchen weitere erfolgsversprechende Investments. Der mögliche Zeitpunkt eines Exits von Investoren sollte Vertraglich im Beteiligungsvertrag geregelt werden und auch das Wie wird meist per Exit Due Diligence geregelt, um keinen der Vertragspartner auf verlorenem Posten stehen zu lassen.
Steigen die Gründer als Gesellschafter aus, übernimmt meist ein strategischer Investor, der das Unternehmen mit seiner Technologie oder seinem Produkt in sein Portfolio eingliedert. Jansen Derix Anwalt für Baurecht in Köln
Ich bin raus!