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6. Juli 2016, 12:38 :: Allgemein
Autor: Carolin Gattermann
Wearables ist eines dieser Buzzwords, das in letzter Zeit häufig zu lesen oder zu hören ist.
Ihr fragt euch, was Wearables sein sollen? In unserem ersten Beitrag zu dem Thema Wearables oder Die Vermessung der Welt haben wir euch bereits aufgeklärt. Hier nochmal eine kurze Zusammenfassung und die Vorstellung eines spannenden Startups aus dem STARTPLATZ.
Wearables ist die Abkürzung für “Wearable Computing”. Wörtlich übersetzt bedeutet „wearable“ schlicht und einfach „tragbar“. Als Wearables werden Computertechnologien bezeichnet, die man am Körper oder am Kopf trägt. Sinn und Zweck ist meist die Unterstützung einer Tätigkeit im Alltag, etwa durch (Zusatz-)Informationen, Auswertungen und Anweisungen.
Wearables finden sich im Alltag vor allem mit Funktion im Lifestyle-, Gesundheits- oder Fitness-Bereich wieder. Ein gutes Beispiel hierfür sind Fitness-Armbänder, die dauerhaft am Handgelenk getragen werden. So wird der Träger über eine App stets über relevante Prameter, die Fitness und Gesundheit betreffen, informiert. Es werden beispielsweise Daten, wie zurückgelegte Kilometer an dem Tag oder Kalorienverbrauch gesammelt.
Eines der bekanntesten Wearables ist mit Sicherheit die Google Glass, ein winziger tragbarer Computer, der sich am Rahmen einer Brille befindet.
Auch im STARTPLATZ arbeitet seit dieser Runde des Gründerstipendiums ein Startup, dass sich mit Wearables beschäftigt: trackle.
Bei trackle handelt es sich um einen Temperatursensor, der Frauen dabei hilft, ihre fruchtbaren Tage zu bestimmen. Dabei wird das Wearable vaginal über Nacht getragen und erfasst die Temperatur dann automatisch, sodass der niedrigste Wert – und somit der für die Fruchtbarkeitsbestimmung relevante Wert – ermittelt werden kann.
Die gemessenen Temperaturwerte werden drahtlos an das trackle System auf dem Smartphone übermittelt, welches die Daten auswertet und der Nutzerin aufbereitet und übersichtlich zur Verfügung stellt.
Wir haben trackle Gründerin Katrin Reuter zum Thema Wearables zu Wort gebeten.
Was findest du an dem Thema Wearables besonders interessant?
[Katrin:] Ich finde nicht Wearables per se interessant – ich glaube, dass technische Anwendungen immer mehr und kleinteiliger mit den Anforderungen der Nutzer verschmelzen – und Werables sind dann eine logische Konsequenz. Faszinierend finde ich, wie klein und gleichzeitig leistungsfähig die Hardware inzwischen ist – wie präzise die Sensoren, wie ausgefeilt die Energieversorgung. Dadurch können Wearables viel leichter und schneller Alltagsprobleme lösen, für die man früher einen stationären Rechner brauchte.
Wie siehst du die Zukunft von Wearables?
[Katrin:] Mal abgesehen von den Wachstumstendenzen, die dem Wearables-Markt schon jetzt vorhergesagt werden – und was uns als Wearable-Hersteller zugegebenermaßen ziemlich optimistisch stimmt – werden sich die Anwendungen durchsetzen, die dem Nutzer und der Nutzerin einen echten Mehrwert bringen. Ich denke, das wird weit über das hinausgehen, was heute schon möglich ist.
Wie und wann ist die Idee zu trackle entstanden?
[Katrin:] Ich habe mich darüber geärgert, dass ich meine Zyklusdaten immer noch per Hand in mein Smartphone eingeben musste – während viele anderen Anwendungen schon super vernetzt waren und ich an so vielen Stellen meines Alltags von der mobilen Technologie profitierte, war der ganze Bereich Zyklustracking außen vor – und ist dabei doch so wichtig! Beim Stöbern und Recherchieren im Netz wurde mir klar, dass viele Frauen da draußen einfach hinnehmen, dass es eben keine einfache und sichere Möglichkeit gibt, mit technischem Support die fruchtbaren Tage zu identifizieren. Frauen sind nämlich, was Kinderwunsch und Verhütung angeht, ziemlich leidensfähig und Kummer gewohnt.
Wo liegen deiner Meinung nach noch die Schwierigkeiten bei Wearables?
[Katrin:] Datenschutz ist und bleibt ein Riesen-Thema. Einfach ausgedrückt: die Datenmenge, die über Nutzer von Wearables vorliegt, wird immer größer und immer detailreicher. Gleichzeitig sammeln Wearables häufig sehr persönliche Daten – oder zumindest solche, die als sehr persönlich wahrgenommen werden, weil sie zum Beispiel Aufschluss über körperliche Zustände und individuelle Tagesabläufe geben. Die Frage ist und bleibt, welche Rückschlüsse man ziehen kann, wenn man diese Daten zu einem Gesamtbild zusammensetzt – und für wen ein solches Gesamtbild dann relevant und aussagekräftig ist. Ich finde, Daten gehören dem Nutzer oder der Nutzerin – und er oder sie allein muss auch entscheiden, was damit passiert und wer sie zu sehen bekommt. Das setzt auch voraus, dass Hersteller von Wearables transparent machen, welche Daten wann und wie erhoben und wie sie verarbeitet werden. Und natürlich müssen die technischen Voraussetzungen gegeben sein, dass Daten nicht ausgespäht und abgegriffen werden können.
Nutzt du selbst irgendwelche wearables? Wenn ja, welche?
[Katrin:] Na klar, ich nutze natürlich trackle – jedenfalls den Protoypen, den wir gerade marktreif machen… ;-)
trackle samt Gründerin Katrin Reuter zeigen, dass auch für Startups und Gründer der Wearables-Markt sehr erfolgversprechend und zukunftsweisend ist. Wir sind gespannt, was sich im Zuge der Digitalisierung gerade in diesem Bereich noch tut.
Vielen Dank an Katrin für das Interview und an trackle, dass sie dieses spannende Thema im STARTPLATZ vertreten.
Laut einer Umfrage von PwC besitzen 17% aller Deutschen ein Wearable und jeder Vierte wäre sogar bereit, bis zu 300€ für ein Gerät zu zahlen. Der weltweite Markt für Wearables belief sich 2015 auf einen Wert von 6,3 Milliarden Euro und soll bis 2018 jährlich um 21% weiter wachen.
Wearables könnten in Zukunft also eine immer größere Rolle in unserem Alltag spielen und uns vor allem in Sachen Gesundheit und Fitness unterstützen.
Erfahrt mehr über Begriffe rund um die Startup-Welt und Digitalisierung in unserem STARTPLATZ Wiki !
Quellen:
http://www.pwc.de/de/pressemitteilungen/2015/wearables-kurz-vor-dem-durchbruch.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Wearable_Computing