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10. November 2016, 15:00 :: Allgemein
Autor: Christine Schlütz
Wie verändert sich die Startup Landschaft in Deutschland? Wie sieht die Zukunft aus? Wo gibt es Handlungsbedarf? Fakten liefert der Deutsche Startup Monitor 2016. Eine Studie zur Entwicklung von Startups, die Impulse für wirtschaftliche Initiativen zur Stärkung des Gründerstandorts Deutschland liefert.Die hiesige Startup Szene verteilt sich zunehmend quer durch Deutschland. Die rheinische Gründerszene ist im letzten Jahr sogar um 4,1% gewachsen. Auch die Regionen Hannover/Oldenburg mit nun 6,9% und Stuttgart/Karlsruhe mit 8,9% konnten im vergangenen Jahr einen Zuwachs feststellen. Diese Zahlen stellte nun der Deutsche Startup Monitor 2016 fest, der schon zum vierten Mal eine Studie zur Entwicklung der deutschen Startups durchgeführt hat. Ziel war es unter anderem festzustellen, in welchen Bereichen die meisten Startups innovativ tätig sind, welche Hürden es zu bewältigen gibt und welche Rolle die Hierarchie, die soziale Verantwortung und die Nachhaltigkeit für die Startups spielen. Auch die Finanzierung der Startups wird in der Studie näher betrachtet.
Der deutsche Startup Monitor 2016 repräsentiert 1.224 Startups, 3.043 Gründer und 14.513 Mitarbeiter. Davon arbeiten 70% der Startups in Kooperation mit etablierten Unternehmen um besseren Kunden- und Marktzugang zu finden. Über 80% planen eine Internationalisierung ihres Geschäfts. Die größten Hürden sind dabei die Differenzen in der Gesetzgebung und der Regulierung sowie im Steuersystem. Der Anteil der Gründerinnen ist weiter gestiegen und liegt mittlerweile bei 13,9%. Die deutschen Startups sind größtenteils in den Bereichen Digitale Wirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie innovativ, und erwirtschaften ihre Umsätze hauptsächlich mit B2B-Kunden. In diesen Bereichen werden weltweit die meisten Marktneuheiten von deutschen Startups geliefert. Auch die ausländische Belegschaft hat mittlerweile einen Anteil von 30% in deutschen Startups erreicht – in Berlin sind es sogar 42%. Im Jahr 2016 konnten im Durchschnitt 14,4 Arbeitsplätze von Startups geschaffen und bislang 1,1 Mrd. € Kapital gesammelt werden.
Eine Veränderung gibt es neben der Kleiderordnung auch bei der Hierarchieverteilung. Ungefähr ein Drittel hat nur eine Hierarchieebene, 95% haben maximal drei. Auch lockere Kleidung im Büro ist für 94,6% völlig normal. Die Wichtigkeit von ökologischer und nachhaltiger Entwicklung und ein gesellschaftliches Engagement spielt für mehr als die Hälfte der Gründer eine große Rolle.
Neben den schon bestehenden Gründerfonds in Deutschland wurden 2016 zwei neue Programme ins Leben gerufen: der Coparion-Fonds und die ERP/EIF-Wachstumsfazilität. Neben neuen Gesetzesentwürfen, die die steuerlichen Hemmnisse bei der Unternehmensfinanzierung aus dem Weg räumen könnten, sollen die zusätzlichen Fonds in Zukunft die deutsche Startup Landschaft finanziell unterstützen. Die Bundesrepublik plant für 2017 eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Bildung und Forschung auf 22,7 Mrd. €. Das sind rund 1,6 Mrd. € mehr als in diesem Jahr.
Trotz des 6%igen Anstiegs der staatlichen Förderungsmittel nutzen 84,1% der DSM Startups ihre eigenen Ersparnisse als Finanzierungsquelle. Die Eigenfinanzierungen sind im Vergleich zum Vorjahr sogar angestiegen. Besonders im Rhein-Ruhr Gebiet und in Hamburg wird die Eigenfinanzierung als Hauptfinanzquelle genutzt. Berlin und München liegen mit 16,7% auf dem letzten Platz. Diese Zahlen bestätigen den Mangel an Kapitalgebern im Rheinland. Die meisten Venture Capital finanzierten Startups finden sich – wie erwartet – in Berlin. Etwas Hoffnung schürt die Tatsache, dass die Zahl der ausländischen Venture Capital Investoren im letzten Jahr nochmal um 7,3% gestiegen ist! Profitiert haben davon – noch vor Berlin – das Rhein-Ruhr Gebiet und Stuttgart/Karlsruhe. Die gesamte Geschäftslage der DSM Startups werden von 90% als befriedigend bis gut beurteilt. 75% gehen von einer Verbesserung im kommenden Jahr aus.
Neben dem Aspekt der Finanzierung fällt vor allem die Einschätzung für das Startup-Verständnis der Politik auf. 51% bewerten es als mangelhaft bis ungenügend. Startups stehen staatlichen und europäischen Institutionen insgesamt eher nüchtern gegenüber. Auch die Vermittlung unternehmerischen Denkens wird an Hochschulen mit einem „ausreichend“ besser bewertet, als in Schulen der Sekundarstufen I und II.
Insgesamt zeigt die Studie eine stetige Verbesserung der deutschen Startup Landschaft auf. Die Gründerszene verteilt sich auf Deutschland und wächst immer weiter. Die Mittel, die den Gründern vom Land zur Verfügung gestellt werden, werden immer weiter erhöht. Auch der weltweite Erfolg in den Branchen Digitale Wirtschaft und Informations- & Kommunikationstechnologie, bestärkt die Annahme, dass die deutschen Gründer auf dem richtigen Weg sind. Wir sind optimistisch gestimmt, dass sich die Lage der Startups weiterhin verbessert und gespannt wie sich die Gründerszene in den kommenden Jahren weiterentwickelt.