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20. September 2017, 19:36 :: Aktuelle Trends | Allgemein
Autor: Olga Rube
Wir waren im Gespräch mit Co-Founder Jannik Schäfer von STEHAUFMAENNCHEN, dem ersten mobilen Schreibtisch aus 100% recycelbarer Wellpappe. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Johannes Meisenheimer sagen die beiden Gründer mit ihrer innovativen Idee Nein zu Statik am Arbeitsplatz und ermöglichen mit ihrem Produkt Ergonomie und Mobilität im Arbeitsalltag. Erfahre hier, welche Zukunftsvisionen die ambitionierten Gründer verfolgen, warum die Methoden der New Work für sie unverzichtbar sind und sie Firmen dazu aufrufen, eine klare Unternehmensleitlinie zu etablieren.
1. Du bist Co-Founder von STEHAUFMAENNCHEN. Erzähl uns etwas über das Grundkonzept des Unternehmens und wie die Idee entstanden ist.
„Im Juni 2016 kam das erste STEHAUFMAENNCHEN auf den Markt – mit dem Produkt wollten wir Steharbeit für die breite Masse zugänglich machen. Der mobile Schreibtisch soll dabei helfen, den Arbeitsalltag kreativ und ausgeglichen zu bestreiten. Wir haben uns dabei von Vergleichsprodukten inspirieren lassen und ein nachhaltiges Konzept entworfen. Inzwischen haben wir ein Portfolio von 7 Produkten auf unserer Website. Für uns ist Nachhaltigkeit gleichgestellt mit Gesundheit, denn nur ein gesunder Arbeiter ermöglicht letztendlich wirtschaftlichen Erfolg. Aus diesem Grund haben wir das Konzept Gute Arbeit 1.0 entwickelt. “
2. Der Begriff New Work ist derzeit in aller Munde. Was bedeutet für dich New Work und warum erachtest du die Methoden als sinnvoll?
„Viele Unternehmen arbeiten leider nicht responsiv mit dem Endverbraucher. New Work bedeutet für mich, die heute teilweise immer noch viel zu statische und komplexe Arbeitsrealität im Büro durch flache Hierarchien abzulösen. Die teilweise unnötig langen Wege der Kommunikation machen Prozesse komplexer als sie tatsächlich sind. Viele Unternehmen, die New Work aufgreifen, setzen vermehrt auf dynamische Strukturen in Form von Scrum und agiles Projektmanagement. Für mich sind Selbstbestimmung und Freiheit maßgeblich einer der bedeutendsten Begriffe zum Thema New Work.“
3. Inwiefern wendest du diese Methoden in deinem Unternehmen selbst an?
„Wir sind zwar nur zwei Gründer, wir versuchen jedoch Authentizität, Offenheit und generelles Interesse nicht abzulegen und auf diese Art und Weise, ohne Distanz frei nach dem Motto Balance statt Burnout, Umarmung statt Ellenbogen zu leben. Dazu gehört auch, sich bei der Arbeit kreativ auszuleben und eigene Ideen einzubringen. Für mich gehören feste Arbeitszeiten und -modelle der Vergangenheit an.“
4. Also werden Konzepte wie Home-Office und Co-Working immer beliebter?
„In den USA ist laut Studien schon jetzt 40 % der Arbeit Projektarbeit, in Deutschland sind es knapp 20- 30 %. Insofern ist es wichtig, Teams zu formen, die agil und dynamisch arbeiten und das nicht nur am selben Arbeitsort, sondern auch miteinander vernetzt in Co-Working Spaces etc.“
5. Wie ist deine Einschätzung, wird in nächster Zeit eine Veränderung in deutschen Unternehmen in Richtung New Work zu beobachten sein?
„Schon jetzt nutzen viele der DAX-Unternehmen Outsourcing, sei es intern in Form von eigenen Corporate Co-Working Spaces oder beispielsweise Innovationshäusern wie dem STARTPLATZ – mit dem Ziel, einen gewissen Reiz und Abwechslung zu schaffen, ein anderes Umfeld zu bieten, das sie im eigenen Büro nicht kennen.“
6. Empfindest du es als schwierig, New Work in den unternehmerischen Alltag zu integrieren?
„Die Schwierigkeit liegt meines Erachtens nach im Aufbrechen gefestigter Strukturen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Metro Deutschland. Der Vorstand hat es erkannt, dass es nichts bringt, sich als Führungskraft auf eine höhere Stufe zu stellen. Viel wichtiger ist es, sich nahbar zu machen, kommunikativen Austausch zu bieten und Bottom-Up-Management zu fördern, um alle Mitarbeiter am Prozess der Schöpfung teilhaben zu lassen. Unternehmen, die langkettige Kommunikationswege und eine rigide Hierarchie vorziehen, werden meiner Meinung nach in Zukunft bedeutend abfallen.“
7. Was ist die Konsequenz für Unternehmen, die nicht auf New Work reagieren?
„Eine Umfrage von Statista ergab, dass Berufseinsteigern Faktoren wie das Arbeitsumfeld und die Arbeitszufriedenheit wichtiger sind als das Einstiegsgehalt. Unternehmen, die nicht auf New Work reagieren und stringente Arbeitsstrukturen verfolgen, werden in Zukunft große Probleme in der Talentförderung haben und als Folge keine Talente anziehen. Firmen, die kein klares Bild von sich haben – d. h. keine klare Unternehmensstruktur und identitäre Zukunftsvision, sind meiner Ansicht nach in ihrem Wachstum eingeschränkt, da versäumt wird, das Interesse der Mitarbeiter nachhaltig zu wecken.“
8. Welche Zukunftsvision verfolgt STEHAUFMAENNCHEN?
„Unsere Vision ist Gute Arbeit 1.0. Darunter verstehen wir: Gesundheit, Motivation und Freiheit. Nur wenn diese Faktoren in den Arbeitsalltag mit einbezogen werden, kann gute Arbeit geleistet werden. Genau das bedeutet für uns das Büro der Zukunft. Wir verfolgen das Ziel, nachhaltig gesundheitsfördernde Mittel zu entwickeln, da ohne einen ausgeglichenen Arbeitsalltag kein wirtschaftlicher Erfolg möglich ist.“
9. Welche Tipps kannst du Startups hinsichtlich New Work geben? Wie können die Methoden von Gründern schon von Beginn an gewinnbringend eingesetzt werden?
„Die Lust auf Innovation ist meiner Meinung nach ausschlaggebend. Es ist wichtig, von Anfang an über den nächsten Schritt nachzudenken und dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Dazu gehört auch eine gute Portion Durchhaltevermögen, Motivation und nicht zuletzt eine ausgewogene Work-Life Balance.“
10. Du bist ja auch als Speaker auf der New Work Week in Düsseldorf mit von der Partie. Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Thematik geben, die du ansprichst?
„Ich möchte nicht zu viel verraten, aber als kleines Sneak-Peek: Festgemacht an einer neuen Arbeitsrealität, greife ich verstärkt den Kontrast zwischen Old Work und New Work auf wie er für mich sichtbar ist. Mehr kann ich leider noch nicht verraten, aber es wird spannend.“
11. Für wen ist die Teilnahme an der Veranstaltungsreihe besonders interessant?
„In meinen Augen für alle, die nach Innovation forschen und sich weiterbilden wollen. Das können Personalbeauftragte sein, Corporates, Startups, aber auch Studenten, die ein Interesse daran haben, wie unsere Arbeitszukunft aussieht und was den Arbeitsplatz der Zukunft ausmacht.“
Wir bedanken uns bei Jannik für das angenehme Interview!
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