Was die Old Economy von Startups lernen kann - Teil I

Was die Old Economy von Startups lernen kann (I)

11. Januar 2018, 12:38 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Corporate Services

Autor: Carolin Gattermann

Digitalisierung bedeutet eine Beschleunigung des Marktes. Startups sind hierbei immer öfter der entscheidende Treiber während etablierte Unternehmen versuchen, mit diesem neuen Tempo mitzuhalten. Immer noch ist die Rede von zwei verschiedenen Welten: Der Old Economy (die traditionellen Unternehmen) und der New Economy (digitale Startups). Mittlerweile verstehen jedoch immer mehr, dass beide Seiten voneinander lernen und profitieren können, wenn ein offener Austausch stattfindet. Maßnahmen, die dabei helfen sollen, sind z.B. Corporate Venture Capital, Acceleratoren-Programme oder interne Inkubatoren. Das ist schon mal ein guter Schritt, um aber langfristig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben, muss noch mehr geschehen. In unserer dreiteiligen Artikelserie beleuchten wir verschiedene Faktoren, welche Startups erfolgreich machen und von denen sich Corporates durchaus etwas abschauen können.

[feature_box style=“19″ title=“Die Lean Startup Methode“]

Bei der Lean Startup Methode wird eine Geschäftsidee, ein Produkt oder eine Dienstleistung gestaltet und schnellstmöglich auf den Markt gebracht. Ziel ist es, aus dem Feedback der Kunden frühst möglich Rückschlüsse für die weitere Entwicklung und ggf. Umgestaltung des Produkts ziehen zu können, um so Kosten und Zeit zu sparen. Dies geschieht durch gezieltes, iteratives Testen von wichtigen Faktoren des Produkts, wie z.B. Preisgestaltung, Vertriebswege und Designmerkmalen. Dieser Vorgang wird ständig wiederholt, sodass sich ein Bauen-Messen-Lernen Kreislauf etabliert, der das Produkt nah am Kundenbedürfnis entwickelt. Lean Startup hat seinen Ursprung in der Lean-Manufacturing Revolution, der sogenannten “schlanken” (engl. “lean”) Produktion, die durch den Autohersteller Toyota bekannt wurde. Der Grundsatz des schlanken Denkens hat eine radikale Kursänderung in Wertschöpfungsketten und der systematischen Fertigung angetrieben. Maßgebliche Merkmale der Methode sind die Beschleunigung von Zykluszeiten, Just-in-time- Produktion, Bestandskontrollen, die Nutzbarmachung von Wissen sowie die Eigenverantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters.

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So nah wie möglich am Kunden arbeiten

Der Druck bei Startups, schnell erfolgreich zu werden, ist hoch: Sie haben kein großes Kapital, auf dem sie sich ausruhen könnten und dadurch auch keine Zeit. Das zwingt sie zu einem extremen Fokus darauf, das beste Produkt für die bestehenden Kundenwünsche zeitnah auf den Markt zu bringen. Wie das am besten funktioniert?

Der Unterschied zu traditionellen Unternehmen besteht vor allem darin, dass Startups neue Dinge systematisch ausprobieren. Sie bringen kein fertiges Produkt auf den Markt, sondern zunächst einen Prototypen. Dieser wird durch ständiges radikales Testen – und zwar nicht in einer Testumgebung wie bei Marktforschungsinstituten, sondern in der Realität, direkt beim Nutzer – stetig hinterfragt, adaptiert und im Sinne des Kunden verbessert. Im Vordergrund steht eine lösungsorientierte Denkweise. Konkret bedeutet dies, zunächst das Problem aus Kundensicht vollständig zu verstehen, um dann in einem iterativen Prozess mit ständiger Überprüfung der Hypothesen und Verbesserungen des Produktes die beste Lösung für die Nutzer auf den Markt zu bringen. Die Entwicklung eines solchen Produktes ist demnach ein beständiger Lernprozess. Auf diese Weise wird ein Produkt entwickelt und auf den Markt gebracht, welches den Bedarfen der Kunden genau entspricht und somit erheblich erfolgreicher ist. Build – measure – learn. Repeat. Das ist der Grundsatz einer der mittlerweile bewährtesten Methoden aus der Startup-Welt: Lean Startup. Eine von mehreren agilen Methoden, die bereits einigen Startups zum schnellen Erfolg verholfen hat und sukzessive auch Einzug in die Old Economy hält. Im nächsten Teil unserer Artikelserie “Was die Old Economy von Startups lernen kann” gehen wir näher auf agile Methoden wie Lean Startup, Design Thinking und Scrum ein. 

Lean Startup Methode: Built Mesure Learn Feedback Loop, Eric Ries

 

Buchempfehlung:

The Lean Startup ist eines der bekanntesten Bücher für Gründer und Startups. Der amerikanischen Autor und Serienunternehmer Eric Ries schrieb das Buch im Jahr 2011 und hat sich seitdem als Experte in der Startups Szene etabliert. Sein Buch The Lean Startup bildet die Grundlage für die innovativen Prozesse der Methode.
Das Buch ist sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch erhältlich.

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