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6. Februar 2018, 15:32 :: Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Wir versorgen euch mit den neuesten Startups in unserem Haus: Unsere Durchstarter des Accelerator-Programms Runde #14 im Interview.
Startup Name: KERNWERK – No 1 in custom training
Team: 18 Team-Mitglieder, die KERNGRÜNDER sind: Björn Müller (Headcoach), Oliver Brunsmann (CTO), Torben Leuschner (Performence Marketing), Oliver Schmidt (Head of Media) Florian Petri (CEO)
Ideenstart: August 2015, Gründung 2016
Standort: Köln
Die Idee in einem Satz: Im Gym, zu Hause oder im Park – Wir berechnen jederzeit das perfekte Workout für deine Ziele und liefern es direkt auf dein Smartphone.
Ein produktiver Tag startet nicht ohne: Kaffee – Training – Frühstück
Meine drei Hashtags: #customTraining #everywhere #atAnyFitnesslevel
Welches spezifische Problem kannst du mit deiner/eurer Idee lösen? Gib uns einen Use Case?
Fitness-Apps gibt es wie Sand am Meer, gängige Apps wie MadBarz oder Freeletics kennt fast jeder: Alle arbeiten mehr oder weniger gleich – du bekommst dort verschiedene Varianten von festgelegten Workouts. Wir heben das Ganze auf ein komplett neues Niveau: KERNWERK bietet jeden Tag ein neues und einzigartiges Workout, bei dem jede Übung, jede Wiederholung und jedes Gewicht 100 % auf deine Leistung und deine Möglichkeiten eingestellt ist. Egal wo du trainierst und auf welchem Level du dich bewegst. So lösen wir das Problem, dass die meisten Workouts irgendwann langweilig werden, man nicht immer sein Equipment dabei hat und, dass Standard-Workouts nie korrekt auf den eigenen Leistungsstand angepasst sind und somit oft überfordern.
Was hast du vor der Gründung beruflich gemacht?
Ich war rund 10 Jahre als Projektmanager im Software-Umfeld tätig. Parallel habe ich (sehr spät, mit 27 Jahren) angefangen Sport zu treiben und meine Liebe dazu entdeckt. Kurze Zeit später habe ich meinen Trainerschein absolviert und bin beim Functional Training hängen geblieben.
In welcher Situation kam der Geistesblitz für deine ursprüngliche Idee und dein Impuls, die Idee weiterzuentwickeln?
Unter der Dusche nach dem Training *lacht*. Ich trainierte damals in einer CrossFit-Box in Siegen bei unserem heutigen Headcoach Björn und dachte mir: Functional Training ist so geil – aber man erreicht (aus verschiedenen Gründen) so wenig Leute damit. Es muss doch möglich sein, eine ordentliche Fitness-App zu bauen, die endlich ein vernünftiges und maßgeschneidertes Training bietet, dass sich wirklich an Leistung und Situation anpasst. Damit könnte man Millionen von Menschen erreichen.
Mit welchen Herausforderungen warst du als erstes konfrontiert?
Lange Zeit war es sehr entspannt. Das Team war aufgrund meines recht großen Netzwerkes schnell gefunden und wir haben direkt mit unserem Prototypen losgelegt. Wir sind ja alle recht erfahren in unserem Job, egal ob Projektmanagement oder Entwicklung. Die größten Herausforderungen kamen nach ca. einem Jahr, z.B. als es einen markenrechtlichen Konflikt mit einem großen Konzern gab. Wenn dann ein Brief vom Anwalt im Briefkasten ist, wird dir schon etwas flau im Magen.
Glücklicherweise sind wir aus jeder Herausforderung gestärkt hervorgegangen – unser aktueller Name z.B. ist das Ergebnis aus diesem Markenkonflikt und wir sind überglücklich, jetzt KERNWERK als Brand zu haben.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich dein Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Wir haben zwei Kurskorrekturen gemacht: Zunächst haben wir die Idee verworfen, Remote-Coaching via Skype anzubieten. Es hat sich herausgestellt, dass dafür weder Bedarf besteht noch ist es zu akzeptablen Preisen realisierbar. Zusätzlich haben wir vor kurzem unsere Marke so umpositioniert, dass wir nicht mehr unsere drei USP getrennt kommunizieren, sondern einfacher und plakativer auftreten.
Wie sieht dein nächster Meilenstein aus?
Wir planen ein größeres Update unserer Apps im Februar, um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Dabei wird die Registrierung und der Feed (also die Community-Funktion) komplett überarbeitet (Für die Nerds: Wir bauen diese Funktionen nun „nativ“ in iOS und Android um nicht mehr auf Webviews angewiesen zu sein). Das wird ein großer Schritt für uns und die Community sehr freuen.
Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest, gibt es irgendetwas, was du anders machen würdest?
Definitiv noch „leaner“ starten. Wir haben durch zu wenig Selbstreflektion am Anfang viel Zeit verloren und zu viel Arbeit in die falschen Funktionen gesteckt. Das tückische daran ist aber: Man denkt zu diesem Zeitpunkt, bereits „lean“ zu arbeiten. Hier würde ich mit der heutigen Erfahrung anders agieren und die Situation objektiver bewerten.
Wie bist du auf den STARTPLATZ gekommen?
Ich kannte den STARTPLATZ noch nicht, bevor ich via Facebook aufmerksam wurde. Und darüber sind wir sehr dankbar – das Accelerator-Programm ist grandios und hat uns enorm weitergebracht.
Was oder wer hat dir im STARTPLATZ am meisten bei der Umsetzung deiner Idee geholfen?
Zwei Dinge: Zum einen die Workshops vor Ort (besonders Growth Hacking und Lean Startup) haben uns noch einmal eine neue Perspektive auf unsere Arbeitsweise gegeben. Zum anderen ist die Zusammenarbeit mit anderen Startups viel wichtiger, als wir dachten. Sei es täglich im Büro im STARTPLATZ oder auf einem der Events. Das hat uns unglaublich weitergeholfen (und macht Spaß).
Wie beurteilst du die Rheinische Startup-Szene und was wünscht du dir noch?
Mein Eindruck ist, dass die Szene sehr stark wächst und großes Potenzial hat. Die rheinische Hilfsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit ist allgegenwärtig. Was ein Vorteil z.B. gegenüber Berlin sein kann. Dies sollte man weiter vorantreiben. Ich wünsche mir daher einen besseren Überblick über die Szene, z.B. bezogen auf stattfindende Events um dadurch idealerweise mehr Partner und Investoren kennenzulernen.
Wenn du Startups und Gründern noch einen Tipp geben könntest, was wäre das?
1. Arbeitet nach dem Lean Startup Prinzip.
2. Baut einen Prototypen und geht asap auf den Markt.
3. Nutzt 80/20. Macht eine Sache, diese aber richtig und sinnvoll (siehe 80/20).
4. Findet das Gleichgewicht zwischen dem Verfolgen eurer Vision und dem Annehmen von Kritik.
5. Lernt, die relevanten Dinge zu erkennen. Das ist Übungssache.
Das Accelerator-Programm:
Wie bist du auf das STARTPLATZ Accelerator-Programm gekommen?
Via Facebook. Ich glaube, jemand aus meinem Freundeskreis hatte einen Beitrag geteilt oder geliked – es war mehr oder weniger Zufall.
Was sind deine ersten Learnings aus der Zeit?
Wir haben sehr viel gelernt, vor allem jene 5 Punkte, die wir oben genannt haben. Wir können es jedem empfehlen dort teilzunehmen und vom STARTPLATZ Accelerator-Programm zu profitieren. Es ist aber auch ein tolles Gefühl, anderen Startups helfen zu können und gemeinsam Ideen auszutauschen – auch das ist ein Learning aus dieser Zeit.