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11. Mai 2018, 19:28 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Corporate Services
Autor: Olga Rube
Sind mittelständische Unternehmen in Deutschland der digitalen Transformation gewachsen? Dieser Frage geht die Studie “Digitale Dividende im Mittelstand” der Rheinischen Fachhochschule Köln in Zusammenarbeit mit dem Berater-Netzwerk Mind Digital nach. Einstündige Tiefeninterviews mit Entscheidern aus über 50 mittelständischen Unternehmen unterschiedlichster Branchen dienten als Grundlage der Umfragen, die in der Zeit zwischen November 2017 und Januar 2018 durchgeführt wurden. Das Ergebnis? Erstaunliche Facts und Erkenntnisse, die wir für euch zusammengefasst haben.
Ziel der empirischen Studie „Digitale Dividende im Mittelstand“ war es, herauszufinden, wie Mittelständler in Sachen Digitalisierung aufgestellt sind und welche Zusammenhänge zwischen dem Grad der Digitalisierung eines Unternehmens und dem Geschäftserfolg bestehen. Fest steht: Unternehmen, die einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, können im Vergleich zu weniger digitalen Unternehmen ein größeres Gewinnwachstum verbuchen, im Durchschnitt etwa 20%.
Digitale Transformation – Buzzword oder “überlebenswichtiges” Konzept?
Immer mehr Mittelständler erkennen die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen und zeigen sich neuen Geschäftsmodellen offen gegenüber. Der Begriff Digitale Dividende stellt dabei den Gewinn dar, den ein Unternehmen durch die Implementierung neuer Technologien und digitaler Konzepte erwirtschaftet.
Doch wie steht es mit der Umsetzung digitaler Lösungen bei deutschen Mittelständlern? Welche Erfolge können Unternehmen, die einen hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, verzeichnen und wo besteht noch Nachholbedarf? Um dies herauszufinden, gilt es zunächst, vier Digitalisierungs-Typen zu unterscheiden.
1) Digital Starter
Digital Starter stellen die Neulinge in der digitalen Transformationskette dar. Ihnen fehlt es an klaren Digitalisierungsstrategien und Umsetzungsansätzen für ihre Unternehmen. Sie machen etwa 30% der Befragten aus und ihr Umsatzwachstum beträgt lediglich 3%. Hier ist noch viel ungenutztes Potential vorhanden und es gilt, sich schnellstmöglich der fortschreitenden Digitalisierung anzuschließen.
2) Digital Operation Excellence-Experten (Digital OX)
Digital OX nutzen digitale Technologien, um interne Prozesse zu optimieren. Sie integrieren bereits agile Methoden in ihren Unternehmensalltag und zeichnen sich durch einen hohen technologischen Reifegrad aus. Durch ihre Expertise verzeichnen sie ein durchschnittliches Umsatzwachstum von rund 8,8 %.
3) Digital Customer Experience-Experten (Digital CX)
Mithilfe digitaler Prozesse fokussieren sich die Digital CX auf die Kundenbedürfnisse, um die Zufriedenheit dieser zu gewährleisten. E-Services und E-Support werden bei ihnen besonders großgeschrieben und schaffen ein neues, digitales Kundenerlebnis. Ihre Umsätze steigen durchschnittlich um 9,4 %.
4) Digital Leader
Digitalisierungsstrategien und -methoden werden von den Digital Leaders bereits erfolgreich umgesetzt. Neben der Produkt- und Organisationsinnovation sind sie vielen Unternehmen mit Blick auf digitale Managementmethoden weit voraus. Darüber hinaus setzen sie auf einen radikalen Kulturwandel und den Aufbau von Digitalkompetenzen. Wegweisend erweist sich auch die folgende Tatsache: Jedes vierte befragte Unternehmen kann als Digital Leader bezeichnet werden. Tendenz steigend.
In welche Bereiche lohnt es sich zu investieren und wie reagieren Unternehmen auf die digitale Transformation?
Neben den verschiedenen Digitalisierungs-Typen wurde ferner untersucht, warum der digitale Wandel für Unternehmen wichtig ist. 33% der Befragten gaben an, dass Agilität für sie der wichtigste Grund für die Digitalisierung sei. Kosteneffizienz und Operational Excellence sind zwei weitere Motive und wurden von 25% angegeben. 19% sehen in der Optimierung der Kundennähe sowie der Customer Experience eine ernstzunehmende Chance für ihr Unternehmen. Demgegenüber wird die Digitalisierung von 17% als Innovationsdruck wahrgenommen. Nur 6% der Studienteilnehmer sehen in der digitalen Transformation neue Erlösquellen und die Möglichkeit, die etablierten Geschäftsmodelle zu optimieren. Bisher bietet jedoch nur ein Drittel der befragten Unternehmen Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich digitale Kompetenzen für ihre Mitarbeiter an. Besonders gefragt sind innovative Konzepte wie Agile- und Lean-Startup-Methoden sowie Design Thinking.
Gewusst wie: Digitale Durchstarter geben Tipps und Tricks für gelungene Digitalisierung
Heidelberger Druckmaschinen setzt auf agile Methoden und Kulturwandel auf allen Ebenen. Dabei steht der Kunde im Fokus jeglichen Handelns.
Wie Vertriebsprozesse digitalisiert werden können, weiß Sto. Der Spezialist für Wärmedämmung ist davon überzeugt, dass der Aufbau digitaler Kompetenzen durch alle Etagen gehen muss.
Probieren geht über Studieren: Das Digital Lab des Bremer Seehafen- und Logistikunternehmens BLG Logistic will Ideen schnell austesten. 100 Tage bekommen die Teams, darunter auch Startups, Zeit, um etwas Produktives zu schaffen. Selbst gescheiterten Projekten wird Erfolg zugeschrieben.
Bei drei grundlegenden Punkten sind sich die erfolgreichen Digitalisierer einig: „Früher starten. Schneller umsetzen. Mehr kommunizieren“. Auf neue Technologien zu vertrauen, klare Ziele formulieren und Mitarbeiter schon früh in den digitalen Wandel mit einzubinden lohnt sich. Wer noch nicht auf den digitalen Zug aufgestiegen ist, für den gilt: Worauf noch warten?
Die Studie gibt’s hier in voller Länge!