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23. April 2019, 16:16 :: Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Ein Unternehmen leiten und sein eigener Herr sein: Der Traum vieler Menschen. Doch Unternehmer zu sein, bedeutet oft eben auch genau das, was viele vermeintlich Gründungsbegeisterte davon abhält, den Schritt in die Eigenständigkeit zu wagen: die langen Stunden im Büro, während Freunde sich einen schönen Feierabend machen, die endlos scheinende To-Do-Liste, die darauf wartet, abgearbeitet zu werden. Wie schafft man es also, die täglichen Challenges im Startup-Alltag zu meistern, ohne sich am Ende des Tages gestresst und ausgelaugt zu fühlen?
Der Alltag in einem Startup kann frisch gebackenen Gründern so einiges abverlangen. Nicht selten beginnt der Morgen mit einem Team-Meeting, dicht gefolgt vom Kundentermin, der einem wichtigen Investorenpitch vorangeht. Dass auch mal die heilige Mittagspause dran glauben muss, weil es einen spontanen Termin wahrzunehmen gilt, ist für viele Gründer keine Seltenheit. Was sich nach einem einzigen Chaos anhört, könnte ein klassischer Tag im Leben eines Unternehmers sein und verkörpert oft jenen Aspekt des Gründens, der gerne unterschätzt wird. Reicht es also, eine gute Work-Life-Balance zu etablieren? Und wenn nein, welche Rituale sollten Unternehmer schaffen, um das typischerweise hohe Stress-Niveau im Gründeralltag zu reduzieren? Wir haben in unserer Community nachgefragt und sind auf so manche Überraschung gestoßen.
Wer viel Zeit am Laptop verbringt, braucht einen gewissen sportlichen Ausgleich. Eine kleine Dehnungseinheit zwischendurch, ein abendlicher Spaziergang an der frischen Luft. Michael Baßler, Gründer des YouTube-Äquivalents für AR-Content getbaff, schwört auf ein Post-Work Training im Fitnessstudio, um den beruflichen Alltag hinter sich zu lassen und den Feierabend ausklingen zu lassen.
“Eine Balance zu meinem stressigen Alltag als Gründer zu schaffen, heißt für mich persönlich, dass ich jeden Tag Sport mache, um lange Arbeitstage im Office auszugleichen. Insgesamt achte ich sehr auf einen gesunden Lifestyle. Das Zusammenspiel aus Bewegung und gesunder Ernährung finde ich daher essentiell, um meinem Körper die notwendige Energie zu geben, die ich im Alltag brauche und damit maximale Leistungsfähigkeit zu erlangen.”
Im hektischen Alltag die innere Ruhe zu bewahren und Selbstachtung zu üben, kann im Alltag schnell zur echten Herausforderung werden. Meditation als Gegenmittel zu Unruhe und Stress ist eine in vielen Kulturen bewährte Methode, die für ihre beruhigende Wirkung geschätzt wird. Dass man dafür nicht zwangsläufig die Schneidersitz-Position einnehmen und die Yoga-Matte im Büro ausrollen muss, glaubt Céleste Kleinjans, Co-Founderin von MINDZEIT. Als Persönlichkeits- und Achtsamkeitscoach weiß die junge Gründerin um die positiven Auswirkungen von Meditation und schätzt die zehn Minuten, die sie sich täglich dafür einräumt, sich voll auf ihren Atem zu konzentrieren und zur Ruhe zu kommen.
“Das Thema innere Ruhe ist so ziemlich der Kern unseres Startups. MINDZEIT ist quasi dein persönlicher Anti-Stress Coach, den du immer und überall dabei hast. Und auch wenn es sich bei unserem Startup um eine Anti-Stress-App handelt, ist der Aufbau eines Unternehmens wohl in jedem Fall ein sehr herausforderndes Unterfangen. Um einen Ausgleich zu schaffen, bauen wir täglich Achtsamkeits- und Meditationsübungen in unseren Alltag ein. Zwischendurch einfach mal inne zu halten und ein paar Minuten ganz bewusst nur den eigenen Atem wahrzunehmen, reicht schon. Diese kleine Übung wird ungemein unterschätzt, oft auch belächelt, bringt aber den unschätzbaren Benefit, seine Gedanken bewusst zu ordnen und in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.”
Um den Überblick über komplexe Aufgaben zu bewahren und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, ist glasklarer Fokus das wohl wichtigste Werkzeug. Wie aber fokussiert man sich in einer reizüberfluteten Welt, die so viele Möglichkeiten bietet und uns doch jeglichen Fokus entziehen will?
“Ich bin der Meinung, dass man als Gründer eine große Stressresistenz entwickeln sollte. Jeder Tag meines dreijährigen Gründerdaseins war bis dato stressiger als mein gesamter Corporate-Background zuvor. Um den Fokus zu wahren, ist es hilfreich, Projektmanagment-Tools wie etwa Trello, Asana oder Basecamp zu nutzen, um unternehmensübergreifende Ziele zu definieren und Aufgaben zu strukturieren, aber auch um jederzeit zu wissen, woran die Teamkollegen gerade arbeiten und die gemeinsame Vision stets im Blick zu behalten,” so Baßler.
Und auch Kleinjans hat das Ritual entwickelt, am Vorabend die Aufgaben zu notieren, die am nächsten Tag zwingend erledigt werden müssen. Nicht nur um neue Ziele zu definieren, sondern auch um das Leistungsniveau und Fokus-Level zu erhöhen.
“Die Angewohnheit, seine To-Do’s am Abend niederzuschreiben, trägt maßgeblich dazu dabei, dass ich meine Aufgaben am nächsten Tag wesentlich fokussierter und zielgerichteter abarbeiten kann. Zudem werden auf diese Weise unnötige Grübeleien vermieden, die man andernfalls in den Schlaf mitnimmt. Darüber hinaus baue ich feste Fokus-Slots in meinen Alltag ein. In diesen konzentrierten Arbeitsphasen sollte man, wenn irgend möglich, das Handy außer Reichweite verstauen und E-Mails & Benachrichtigungen stummschalten. Telefonate sind ebenfalls To-Do’s, die in einem eigenen Timeslot abgearbeitet werden sollten,” so Kleinjans.
Prokrastination, auch bekannt als „Aufschieberitis“, könnte wohl schon fast als Volkskrankheit durchgehen. Denn wer kennt es nicht? Die längst überfällige Steuererklärung ist seit Wochen in der “Dringend-zu-erledigen-Sektion“ von Wunderlist abgelegt, der Gedanke an die Überarbeitung des Pitchdecks spukt den ganzen Tag im Kopf herum und wenn einem dann noch die Deadline für eine Pressemitteilung im Nacken sitzt, scheint das Chaos perfekt. Wenn die täglichen Pflichten überhand nehmen, neigt man schnell dazu, ungeliebte Aufgaben aufzuschieben. Abhilfe schaffen diverse Methoden, die den Fokus schärfen und die Konzentration steigern sollen. So setzen die einen auf den Einsatz einer sogenannten Fokusuhr, um Störfaktoren auszublenden, die anderen auf die altbewährte Praxis, To-Do’s im analogen Stil niederzuschreiben, um sich selbst Fristen aufzuerlegen.
Anil Balci, Gründer der Social-Media Agentur iamaniba, hat da so seine eigenen Methoden.
“Ich habe die Angewohnheit, mir meine ganz persönlichen Deadlines für Aufgaben zu setzen und diese schriftlich festzuhalten. Einerseits um zu priorisieren, andererseits, um den Fokus zu wahren und mich nicht von trivialen Dingen ablenken zu lassen. Außerdem notiere ich mir morgens die Aufgaben, die ich am jeweiligen Tag bewältigen will und überprüfe am Abend, ob ich diese abhaken kann. Selbst kleine und auf den ersten Blick banal erscheinende To-Do’s schreibe ich mir auf, um dem ohnehin stressigen Alltag als Gründer eine Struktur zu geben,“ so Balci.
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