10 Tipps wie Ihr erfolgreich Euer Startup durch die Corona Krise bringt. Ein Startup zu führen ist eine verdammt harte Sache. In Krisenzeiten wird es zu einer Frage des nackten Überlebens mit allen Mitteln. Die Corona Pandemie ist eine ernste Krise, die sich auf Euer Startup auswirken wird. Wir haben im Folgenden 10 Tipps für Euch zusammengestellt wie Ihr am besten durch die Krise kommt.
Das Wichtigste ist die Sicherung der Liquidität. Wenn einem Startup das Geld ausgeht, muss es seinen Betrieb einstellen und ist dazu verdammt, die Türen zu schließen. Eine Krise ist per Definition eine Zeit intensiver Schwierigkeiten oder Gefahren. Niemand weiß wie lange sie andauert und wie schlimm sie wird. Deshalb müssen Startups so schnell wie möglich und so entschlossen wie möglich reagieren, um zu überleben. Das Corona Virus tötet Menschen und es wird Unternehmen zur Strecke bringen. Deshalb müsst Ihr in erster Linie dafür sorgen, dass Ihr gesund bleibt. Dazu müsst Ihr alles tun, was möglich ist, um den Liquiditätsverbrauch zu reduzieren und Einnahmen zu maximieren, um Euer Unternehmen über Wasser zu halten, bis sich der Markt wieder erholt hat.
1. Kurzarbeit anmelden
Wenn es an Arbeit fehlt, könnt Ihr die Arbeitszeit Eurer Mitarbeiter vorübergehend reduzieren oder annullieren. Euer Unternehmen zahlt nur einen Teil des Lohns, der Rest wird vom Staat ganz oder teilweise kompensiert (60% bei Kindern 67%). Das Gute daran ist, dass Ihr Eure Mitarbeiter behaltet. Das Schlechte ist, dass sie tatsächlich weniger arbeiten müssen. Es geht also nicht nur darum, für eine Vollzeitressource weniger zu bezahlen.
2. Förderprogramme oder Kredite beantragen
Wenn Euer Startup in Bayern sitzt, beantragt sofort den Zuschuss aus dem Soforthilfe-Programm. Startups aus den anderen Bundesländern müssen noch ein bisschen warten, bis die bundeseinheitliche Regelung folgt. Prüft genau mit Euren Hausbanken, ob Ihr doch nicht unter eines der KfW-gestützen Hilfsprogramme fehlt. Sprecht in jedem Fall schon mal mit Eurem Bankberater und erstellt Eure Liquiditäts- und Umsatzplanung und habt einen Plan zur Hand, aus dem ersichtlich wird, wie Euch die Krise trifft.
3. Umsatzsteuer stunden
Die Finanzämter sind angewiesen, Steuerschulden zinsfrei zu stunden. Stellt möglichst schnell bald einen entsprechenden Antrag. Umsatzsteuer fällt bei vielen Startups an und je später Ihr die Umsatzsteuer zahlen musst umso länger könnt Ihr durchhalten und von der anziehenden Konjunktur nach dem Ende der Krise profitieren. Wenn Ihr jetzt schon absehen könnt, dass Euer Jahresergebnis unter Corona leidet, könnt Ihr direkt Steuervorauszahlung absenken und so Euren Cashflow verbessern. Wenn Ihr zu den wenigen Startups gehört, die im letzten Jahr Gewinn gemacht haben, könnt Ihr in der Regel die Gewerbesteuer stunden lassen. Was immer möglich ist, nutzt diese Möglichkeiten, umso länger haltet Ihr in der Krise aus.
4. Sozialversicherungsbeiträge stunden
Voraussichtlich werden Möglichkeiten geschaffen, die Sozialversicherungsbeiträge zu stunden. Wenn das möglich ist, nutzt diese Gelegenheit. Alles, was Euch hilft, möglichst lange liquide zu bleiben, solltet Ihr nutzen.
5. Rechnungen stellen
Wenn Ihr eine Dienstleistung erbracht oder Produkte verkauft habt, lasst Euch keine Zeit mit der Rechnungsstellung. Sprecht proaktiv mit Euren Kunden, ob Ihr nicht sogar die Rechnung eher stellen könnt oder gar zu Anfang eines Projekts eine große Anzahlung in Rechnung stellen könnt.
6. Auf Kern-Belegschaft reduzieren
In der Krise auf keinen Fall Neu-Einstellungen vornehmen. Falls Ihr so etwas geplant habt, sagt den neuen Mitarbeiter so schnell wie möglich ab. Wenn Ihr Freelancer beschäftigt, überlegt, ob Ihr aktuell von ihrer Zuarbeit abhängt. Wenn nicht, Aufträge kappen. Wenn die Krise länger andauert, müsst Ihr eventuell mit Euren Mitarbeitern auch über temporären Gehaltsverzicht sprechen. Reduziert Euren Headcount und sorgt, dafür, dass Ihr möglichst lange Gehälter zahlen könnt. Wenn Ihr Werkstudenten beschäftigt, überlegt, ob diese Arbeiten wirklich notwendig sind. Das ist zwar hart für die Werkstudenten, aber Studenten sind flexibel und finden schnell mal auch einen anderen Aushilfsjob bei den Firmen, die aktuell von der Krise profitieren.
7. Kredite vom Kunden
Bittet Eure Kunden, im Voraus zu zahlen. Diesen könnt Ihr auch nutzen, wenn Euer Produkt noch nicht ganz fertig ist. Nehmt Vorbestellungen entgegen. Es ist eine riskante Sache, aber besser als die Türen zu schließen.
8. Alle Mitarbeiter in den Vertrieb
Wenn Euer Startup bereits ein verkaufsfähiges Produkt hat und Euer Markt nicht negativ von Corona beeinflusst ist, konzentriert Euch auf den Verkauf. Wir haben in der Finanzkrise Unternehmen gesehen, die das gesamte Team, einschließlich aller Entwickler in den Vertrieb steckten. Jeder musste zum Telefonhörer greifen und Interessenten anrufen.
9. Beratungsangebote hinzunehmen
Auf irgendeinem Gebiet kennt man sich als Gründer immer besonders gut aus. Wenn Ihr z.b. ein FinTech habt, kennt Ihr Euch möglicherweise mit Buchhaltung oder Steuern aus. Überlegt welche Beratung Ihr anbieten könnt, um kurzfristige Einnahmen zu erzielen. Wenn Euer Produkt noch nicht in verkaufsfähigem Zustand ist, nehmt Beratungsaufträge an. Das könnte Euch die notwendige Zeit geben, um die Krise zu überleben.
10. Darlehen aus dem Gesellschafterkreis
Brückenfinanzierungen und Überbrückungsrunden in dieser Krise sind illusorisch. Auch die Investoren halten ihr Anlagegeld zusammen und Ihr müsstet mit einer schlechten Bewertung rechnen. Wenn Ihr Investoren habt, die über ausreichend Liquidität verfügen sprecht mit ihnen über Kredite. Das geht am schnellsten und wenn der Markt wieder läuft, sind sie auch ganz schnell zurück gezahlt oder zu dann besseren Konditionen in Eigenkapital gewandelt.
Denkt daran,
- es kommt übler als Ihr denkt,
- Ihr braucht länger als Ihr hofft.
Trefft deshalb härtere Maßnahmen als Ihr Euch eigentlich vorstellen könnt.
Bleibt gesund und kommt gut durch diese Krise!