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29. Mai 2020, 11:49 :: Aktuelle Trends | Community | Erfolgsgeschichten
Autor: Tim Schoster
Die Telemedizin ist in Deutschland lange Zeit kein großes Thema gewesen. Während in anderen Ländern ärztliche Diagnosen aus der Ferne schon längst zum guten Ton gehören, entwickelt sich die Branche hier zu Lande eher langsam. Nicht erst seit der Coronakrise und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage haben sich Alice & Ole Martin mit ihrem Startup Dermanostic das Thema Telemedizin auf die Fahne geschrieben. Durch eine mobile App garantieren sie innerhalb von 24 Stunden durch 3 Fotos und einen kleinen Fragebogen eine schnelle Diagnose zu Hautkrankheiten. Im Interview mit unserem STARTPLATZ COO Lukas Gräf erzählen sie uns in der vierten STARTPLATZ Podcast-Folge wie es zur Gründung aus dem Arztberuf heraus kam, wie sie eine schnelle und gute Diagnose garantieren können und was sie über die Entwicklung der Telemedizin in Deutschland denken.
Selten hört man von Ärzten, welche ihren sicheren und gut dotierten Arbeitsplatz aufgeben, um ein Startup zu gründen. Die beiden ehemaligen Kommilitonen haben den Schritt gewagt. „Normalerweise ist die medizinische Welt und das Gesundheitssystem sehr konservativ, mit einem großen Apparat, mit vielen Strukturen.“, betonen die beiden ehemaligen Ärzte, was die Gründung unter rechtlichen und organisatorischen Aspekten sehr erschwert. Doch die Struktur des Arztberufs ermöglicht es ihnen, die Tür für eine eigene Praxis oder einen anderen Werdegang im späteren Leben nicht zuzustoßen. Dies und ein Startup-Wettbewerb zur finanziellen Förderung an ihrer Universität in Düsseldorf ließen Alice & Ole Martin den Mut fassen, um diesen Schritt zu wagen.
„Dermanostic ist eine App und ein Service für Hautdiagnostik mittels Smartphones, wo der Patient mit drei Bildern und einem kurzen Fragebogen innerhalb von 24 Stunden eine Diagnose und Therapieempfehlung von einem Facharzt erhält.“, mit diesen Worten beschreibt Alice Martin ihr Startup kurz und knackig. Der Patient spart sich also den Aufwand und die Zeit, um zum Hautarzt zu fahren und erhält eine schnelle und einfache Lösung über sein Smartphone. Das Team besteht aus ausgebildeten und größtenteils berufstätigen Fachärzten, die ihre Freizeit zur Diagnostik und das Schreiben von Empfehlungen nutzen.
Es gibt etwa 4400 verschiedene Hauterkrankungen, welche die beiden ehemaligen Ärzte über die App genauso gut diagnostizieren können wie bei einem persönlichen Aufeinandertreffen in der Praxis. So sagen die beiden, dass sie mit den 3 Fotos und dem Fragebogen 90% der Hautprobleme sicher diagnostizieren können. Nur bei etwa 10% sind weitere ärztliche Untersuchungen nötig, für die auch in einer Praxis weitere Maßnahmen wie eine Abnahme von Hautschuppen oder sogar eine OP nötig wären.
In Skandinavien, England oder auch den USA ist die medizinische Versorgung in der Digitalisierung schon wesentlich weiter. Ole Martin sieht die Gründe so: „Zum einen hat das glaube ich mit der Einstellung der Menschen in Deutschland zu tun. Wir sind nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber neuen Technologien – insbesondere im medizinischen Sektor. Das ist ja insgesamt ein sehr konservativer Bereich, was ja auch notwendig und wichtig ist.“. Nicht jeder kann einfach mit neuen Behandlungsmethoden in den Markt stoßen, was die beiden auch als positiv ansehen. Sie sehen in diesem Denken im Gesundheitssystem aber auch eine Art Blockierung der Innovation, so hat alles seine Vor- und Nachteile. Auch wenn in Deutschland durch die Dichte von vielen guten Ärzten die Nachfrage nie so hoch sein wird wie in anderen Ländern, sehen Alice & Ole Martin der Zukunft in der Telemedizin positiv entgegen.
Erfahrt im vollständigen Interview unseres vierten STARTPLATZ Podcasts wie der Messenger-Dienst Whatsapp Einfluss auf die Gründung von Dermanostic hatte, was die beiden über künstliche Intelligenz in der Branche denken und erhaltet hilfreiche Tipps für die Anwendung von Sonnencreme!