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24. Juni 2020, 15:04 :: Accelerator | Community | Erfolgsgeschichten
Autor: Olga Rube
Acht Teams haben in den vergangen vier Monaten den STARTPLATZ Accelerator durchlaufen. Die Coachings, Workshops und Founder Sessions fanden aufgrund der aktuellen Lage zum überwiegenden Teil im Remotemodus statt – was die Startups aber in keinster Weise daran gehindert hat, in dieser Zeit über sich hinauszuwachsen. Nachdem in Teil 1 bereits die erste Hälfte unserer frischgebackenen Absolventen vorgestellt wurde, werden nun vier weitere hervorragende Teams aus Batch #20 näher betrachtet.
Geschafft! Das Abi in der Tasche kann es endlich an die Wunschhochschule gehen – ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Warum der initialen Vorfreude auf das lang ersehnte Studium schnell ein Dämpfer verpasst wird, noch bevor es richtig losgeht, erkennen frisch gebackene Abiturienten spätestens, wenn zwischen 20.000 Studiengängen an 400 Hochschulen das passende Fach gewählt werden muss. Hat sich der Studieninteressierte für einen oder mehrere Studiengänge entschieden, muss im Anschluss jede Bewerbung einzeln an die ausgewählte Hochschule verschickt werden. Kurzum: Bürokratie lebt. Sie floriert geradezu in dem hochgradig ineffizienten Bewerbungsprozess, der jungen, lernwilligen Menschen die Lust vor dem Studium nimmt.
“Der Bewerbungsprozess an deutschen Hochschulen und Universitäten ist hochgradig ineffizient und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden. Wir möchten mit Compounder ein nationales und internationales akademisches Netzwerk schaffen, das Studenten den lästigen, administrativen Aufwand erspart,” erläutert Paula Vorbeck, Mitgründerin bei Compounder.
Wie das geht? In drei einfachen Schritten: Hochschule über die Plattform finden, Bewerberprofil erstellen, Unterlagen einmalig hochladen und gleichzeitig bei mehreren Wunschhochschulen bewerben. Compounder prüft die Unterlagen im Anschluss sogar auf Vollständigkeit. Wer da nicht Lust bekommt, nochmal zu studieren?!
Wer einen Termin beim Hausarzt ergattern möchte, muss sich auf lange Wartezeiten einstellen. Oft können von der Entdeckung einer Hautveränderung bis zur tatsächlichen Diagnose Monate ins Land ziehen – ein hohes Risiko glauben Alice & Ole Martin, das zu einer Verschlimmerung der potentiellen Hautkrankheit und im schlimmsten Falle zum verspätet diagnostizierten Hauskrebs führen kann. Die Gründer von Dermanostic wissen wovon sie sprechen: als ehemalige Ärzte kennen sie ihren Markt und sie wissen um die Bedürfnisse der Patienten und die Herausforderungen der Ärzte.
“Die Telemedizin wird immer wichtiger und gewinnt auch in Deutschland an Relevanz – wenn auch viel zu langsam. Mit Dermanostic wollen wir einen Schritt in die richtige Richtung gehen und Unsere App ermöglicht es Patienten, innerhalb von 24 Stunden eine ärztliche Hautdiagnose zu erhalten – inklusive Arztbrief als PDF & vorgeschlagene Therapie. Wenn notwendig wird dem Patienten das Rezept per Fax oder in die nächste Apotheke geschickt.”
In 13 Fällen konnte durch Dermanostic sogar eine Vorstufe von Hautkrebs erkannt und rechtzeitig behandelt werden.
Wer als Online Händler sein täglich Brot verdient, dürfte das ein oder andere mal über die sogenannten Fahrzeugverwendungslisten gestolpert sein. Sie versprechen eine erhöhte Käuferaktivität, sind jedoch zeitintensiv in der Erstellung. 2019 gründeten Daniel Schäferhoff und Markus Odenthal das Deep Tech Startup Wranglab.io, eine auf Natural Language Processing (NPL) basierte Technologie, die Händlern bei der Strukturierung übersichtlicher und transparenter Fahrzeugdaten unter die Arme greift. Die SaaS-Lösung von Wranglab verspricht Händlern, entsprechende Artikel bis zu 660x schneller mit der entsprechenden Fahrzeugverwendungsliste zu verknüpfen. Dass es sich bei dem Versprechen nicht um eine plumpe Verkaufsfloskel handelt, bewies das Wranglab-Team, als es um die Bewältigung einer Mammutaufgabe ging. 60.000 Motorradprodukte sollten mit der sogenannten Motorradverwendungsliste verknüpft werden.
“Kalkulationen zufolge hätte die Erstellung der Liste für 60.000 Artikel ca. 2.000 Arbeitsstunden in Anspruch genommen. In einer schlaflosen Nacht haben wir diese schier unmögliche Aufgabe schließlich mithilfe von NLP gemeistert. Das war die Geburtsstunde unserer Web App-Lösung und der Beginn unserer Kooperation mit eBay. Aktuell beruht unsere NLP-Lösung auf einem linearen SaaS-Modell, das wir bald in ein Plattformmodell ummünzen wollen. Derzeit haben wir 40 aktive Nutzer auf Wranglab und rechnen aufgrund der Motroradsaison in Q3 & Q4 mit 200 – 250 Nutzern bis Ende des Jahres,” erklärt Schäferhoff.
Daniel Rösch und Daniel Engelhardt gehen mit qeeps einem der größten Probleme im eCommerce an den Kragen: Retouren. Sie sind auf der einen Seite extrem teuer; fast fünfeinhalb Milliarden € entstehen dem Handel jedes Jahr. Auf der anderen Seite stellen sie mit 240.000 Tonnen Co2 eine enorme Umweltbelastung dar. Die Lösung soll eine datengetriebene Retourenvermeidung sein, die Gründe für eine Rückgabe zunächst identifiziert und letztlich eliminiert. qeeps ermöglicht es etwa, die Retourenwahrscheinlichkeit auf Basis von Nutzerclustern zu ermitteln und Produktkombinationen zu erfassen, die mit einer hohen Retourenwahrscheinlichkeit in Verbindung stehen.
„Alles steht und fällt mit der Datengrundlage, die qeeps zugrunde liegt uns dazu befähigt, Retourengründe auszuwerten. Das händlerübergreifende System setzt dabei auf ein Belohnungssystem, das die teilnehmenden Online-Shops über ein Plug-In bei qeeps einbindet. Wir danken es dem Endkunden also im Grunde, wenn er wenig zurückschickt, indem wir ihm Punkte gutschreiben. Unser langfristiges Ziel dabei ist es, zu bewussterem Einkaufen und retourenarmem Verhalten anzuregen und die Retourenquote um bis zu 50 % zu senken,” so Rösch.