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12. Januar 2021, 11:50 :: Aktuelle Trends | News | Veranstaltungen
Autor: Arne Gonschor
Im Jahr 2021 stehen wir als Gesellschaft weiterhin vor vielen Herausforderungen: Klimawandel, Digitalisierung, Bildungsreform, Integration und soziale Gerechtigkeit, um nur einige davon zu nennen. Auch – oder sogar gerade – Startups können einen großen Teil zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen. Ein sogenanntes Social Business setzt dabei auf eine Kombination aus gewinnorientiertem Unternehmertum und nachhaltiger Innovation, um so die soziale Rendite zu maximieren. Welche deutschen Social Startups gerade durch die Decke gehen, was Zebras von Einhörnern unterscheidet und was unser Rheinland-Pitch #99 damit zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.
Social Business ist einer der Megatrends der Startup Szene. Völlig neu ist diese Art Geschäftsmodell dabei nicht, erlangte jedoch erst im Jahr 2006 durch Social Entrepreneur und Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus ihre heutige Prominenz. Der Gründer der Garmeen Bank und Erfinder des Mikrokredits steht mit seinem Unternehmen beispielhaft für die oberste Maxime des Social Entrepreneurship: soziale Rendite > finanzielle Rendite.
Heute gibt es in Deutschland zahlreiche Social Businesses, die akute gesellschaftliche Probleme durch wirtschaftliches Handeln lösen möchten. Dabei dient der wirtschaftliche Aspekt des Unternehmens primär der sozialen Mission und nicht zwingend der für Startups üblichen Skalierung. Drei bekannte Beispiele sind:
Im Herbst vergangenen Jahres gründete sich aus dieser Bewegung heraus die Startups for Tomorrow Gruppierung. Der Zusammenschluss von neun Social Startups – unter anderem Junglück, Got Bag und The Nu Company – will die gemeinsame Reichweite nutzen, um das Thema Social Business auf die politische Agenda zu setzen.
Neben den unternehmerischen Zielen unterscheiden sich Social Startups auch in ihrer Mentalität und Zielsetzung von ihren rein gewinnorientierten Geschwistern. Laut dem Social Entrepreneruship Netzwerk Deutschland (SEND) heben sich Social Business vor allem durch ihre Heterogenität (46,7% Gründerinnen), Innovationskraft (87,3% Marktneuheiten) und ihre nachhaltige Wachstumsstrategie ab. In Zahlen bedeutet dies eine Reinvestition der Gewinne in den Zweck der Organisation in über 80% der Fälle (DSEM 2019)
Im Jahr 2017 veranlasste die Welle an Social Startups vier amerikanische Gründerinnen zur Schaffung einer neuen Begrifflichkeit für diese nachhaltige Strömung: Die “Zebra” Startups waren geboren:
“Zebra companies are both black and white: they are profitable and improve society. They won’t sacrifice one for the other.”
Diese Bezeichnung kritisiert bewusst die sogenannten “Einhörner“, also solche Startups, die vor Börsengang einen Unternehmenswert von einer Milliarde Dollar erreichen. Diesem unnatürlichen und durch Venture Capital Gelder gefördertem Wachstumsdruck wollen sich selbsternannte Zebra Startups nicht aussetzen.
Bei Social Businesses dient die Profitmaximierung vielmehr der Erreichung des selbst gesteckten gesellschaftlichen Ziels. Obwohl eine klare Definition für den relativ neuen Begriff bisher fehlt, sind viele Social Startups – möglicherweise ohne es zu wissen – schon selbst ein Zebra.
Schon heute arbeiten knapp 15% der deutschen Social Entrepreneure von NRW aus, lediglich die Startup Hauptstadt Berlin ist in diesem Zusammenhang noch besser (DSEM 2019). In unseren Kölner und Düsseldorfer Räumlichkeiten (oder aktuell im Homeoffice) sitzen beispielsweise Social Startups wie Goodgive, Socialbnb, Sustainabill oder unser neues Acceleratorteam Climate Farmers.
Anlässlich des neuen Jahres und der aktuellen Herausforderungen steht der kommende Rheinland-Pitch #99 ganz im Zeichen des Social Entrepreneurship. Bereits zum dritten Mal suchen wir gemeinsam mit SEND Vorreiter:innen mit neuen und innovativen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Der Rheinland-Pitch mit dem Namen “Green Impact Special” ist die letzte Generalprobe vor dem großen Jubiläumspitch #100 und stellt damit – nicht nur thematisch – die Weichen für die Zukunft.