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25. Juli 2022, 13:09 :: Allgemein
Autor: Steffanie Declaere
Es gibt Startups, die funktionieren aufgrund ihrer Ausrichtung vollkommen aus einer kleinen Schreibtischecke in der Wohnung ihres Gründers heraus. Manche Unternehmen finden dagegen in Coworking-Spaces ihre räumliche Heimat. Wieder andere haben das Glück, eine zu ihren Ansprüchen in Sachen Lage, Fläche und Raumaufteilung perfekte Mietimmobilie zu finden. Allerdings gibt es ebenso Startups, bei denen aus verschiedenen Gründen kein Weg an einer eigenen, perfekt auf sie zurechtgeschnittenen Immobilie vorbeiführt – mitunter erst nach einiger Zeit in anderen Gebäuden. Die große Frage daran ist jedoch: Wo findest Du jemanden, der dir die dafür nötigen Mittel zur Verfügung stellt? Wir zeigen dir jetzt alles, was Du über diese Finanzierung wissen musst.
Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen privaten und Business-Immobilien. Die vielleicht schwerwiegendste: Was nach deinen Wünschen gestaltet wurde und dir gehört, ist gleichsam die optimale Möglichkeit, einen zu deinen jetzigen und künftigen Bedürfnissen passenden Raum zu erhalten als auch durch die Eigentumsverhältnisse auf der absolut „wasserdichten“ Seite zu stehen.
Einem Vermieter kann man jederzeit kündigen; im gewerblichen Immobiliensektor sogar ausnehmend einfach. Als Besitzer bist jedoch Du der Herr über die Räume deiner Firma und kannst darin so schalten und walten, wie es deine Ansprüche diktieren.
Doch erneut gibt es eine Gemeinsamkeit zum privaten Haus, diesmal der weniger angenehmen Sorte: Von allen nur denkbaren Varianten ist die selbst besessene Immobilie die kurzfristig bei Weitem teuerste Möglichkeit. Natürlich, irgendwann wird der letzte Euro abbezahlt sein. An diesem Punkt machst Du Monat für Monat mehr Umsätze, als wenn Du dich irgendwo eingemietet hast. Doch um überhaupt an diesen Punkt zu kommen, benötigst Du sehr viel Geld.
All das ist schon für gestandene Unternehmen mit mehrjährigem wirtschaftlichem Erfolg eine ziemliche Herausforderung. Vor allem deshalb, weil Gewerbeimmobilien pro Quadratmeter deutlich teurer sind als Privatimmobilien – und schon die sind aktuell so teuer wie seit Bestehen der Bundesrepublik nicht; die Bundesbank warnt sogar vor einer Blase.
Auch im Gewerbe gilt der: Eigentum bindet. Diese Fragen solltest Du deshalb sehr gewissenhaft beantworten und mit intimer Kenntnis ortsüblicher Preise verschiedene Szenarien durchrechnen. Je sorgfältiger Du hierbei vorgehst, desto geringer das Risiko, dich finanziell zu übernehmen.
Am Ende dieses Weges musst Du wenigstens in der Theorie eine konkrete Immobilie geplant haben:
Wahrscheinlich wirst du hierbei in Vorleistung gehen müssen. Etwa, um dir von einem Architekten ein konkretes Design samt Kostenrahmen erstellen zu lassen – Du wirst dementsprechend in jedem Fall genügend Eigenmittel besitzen müssen.
Zu wem geht man, wenn man Geld benötigt? Typischerweise zu einer Bank. Der Kauf einer Business-Immobilie macht hierbei keinen Unterschied. Das heißt, Du vergleichst zunächst anhand öffentlich zugänglicher Quellen (etwa Vergleichsportale) die Zinskonditionen bei verschiedenen Banken für Gewerbeimmobiliendarlehen.
Dann allerdings weicht die Vorgehensweise von derjenigen bei Privatimmobilien ab: Im gewerblichen Rahmen sind die Konditionen deutlich stärker eine Sache individueller Vereinbarungen mit der Bank. Das liegt an einem besonderen Faktor. Jede Bank muss den Wert einer Immobilie einschätzen können, bevor sie sich für oder gegen die Kreditvergabe und die Konditionen entscheidet.
Das ganz große Problem an dieser Finanzierungsform ist jedoch folgendes: Für dich als Gründer wird sie vielfach unerreichbar sein – egal, wie gut dein Unternehmen läuft. Banken sind äußerst konservative Geldgeber. Zudem existieren verschiedene Gesetze, die ihnen unter anderem vorschreiben, wie viel Eigenkapital sie jederzeit vorrätig haben müssen. Das soll zwar Bankenpleiten verhindern, vermindert aber ebenso die Möglichkeiten, Geld zu verleihen.
Aus diesem Grund vergeben die Institute Mittel gestaffelt nach Ausfallrisiko – schlecht für dich. Denn egal, wie gut dein Startup dasteht, es ist noch sehr jung, hat keine lange Erfolgsgeschichte vorzuweisen und ein wenigstens statistisch hohes Risiko des Scheiterns.
Selbst, wenn Du viele glänzende Quartals- und Jahresabschlusszahlen vorlegen kannst, ist es daher leider sehr wahrscheinlich, dass dir keine Bank Geld für dein Business-Immobilienprojekt leihen wird – im Zweifelsfall, weil sie es gesetzlich nicht darf oder deine Eigenkapitalquote vielleicht nur ein Prozent zu gering ist.
Banken unterliegen dem Bankenrecht, welches ihnen die Hände bindet. Das heißt jedoch nicht, es gäbe keine anderen Möglichkeiten, Investoren für dein Projekt zu finden. Damit wären wir dann bei Wagnis- oder Venture-Kapital.
Das Grundprinzip dahinter ist äußerst simpel: Private Investoren geben dir Gelder für ein Projekt. Da hierbei alles jenseits des Bankenrechts abläuft, ist das Thema Risiko eine Sache der persönlichen Einschätzung – es gibt viele Mittelgeber, die ausschließlich in Startups investieren.
Jenseits dieses Grundprinzips ist praktisch alles Verhandlungssache. Meist handelt es sich um eine spezielle Zwischenform der Unterstützung in Form von Mezzanine-Kapital: Das kann je nach Vertragsgestaltung eher als Eigen- oder Fremdkapital ausgestaltet werden (Mezzanine = ital. „Zwischengeschoss“, sinngemäß „Halb und Halb“).
Für dich und deine Business-Immobilie entstehen hieraus mehrere Vorteile:
Natürlich musst Du bei diesen Investoren ebenso vergleichen, musst unterschiedliche Angebote einholen und mit deinem Projekt einen überzeugenden Pitch absolvieren, um die Investoren zu überzeugen. Aber insgesamt dürfte es speziell für dich als Gründer die tragfähigere Möglichkeit sein, in deine eigenen vier (Firmen-) Wände zu kommen.