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1. August 2022, 13:29 :: Allgemein
Autor: Michelle Greger
Selbständig zu sein und eine eigene Firma zu besitzen, ist der Traum vieler junger Leute.
Unabhängig zu arbeiten und keinen Chef vor der Nase zu haben, ist schließlich trotz der
vielen Arbeit sehr verlockend. Immer häufiger hört man im Zusammenhang mit
Unternehmensgründungen den Begriff Startup. Das klingt erstmal wahnsinnig hip und
verbreitet auf Anhieb eine Aura von schnellem Geld, mörderisch hohen Wachstumsraten und
einem coolen Betriebsklima, wo sich alle untereinander duzen, die Arbeitszeiten weitgehend
selbst bestimmt werden und statt Anzügen und Lackschuhen Jeans und Sneaker getragen
werden. Doch was unterscheidet ein Startup eigentlich von einem Unternehmen? Wo liegen
die Unterschiede und was ist der jeweilige Unternehmenszweck?
Bevor die Unterschiede thematisiert werden, wollen wir einen Blick auf die Gemeinsamkeiten
werfen. Was beide Unternehmensformen vereint, ist ganz sicher der Kapitalbedarf. Kaum ein
Gründer schafft den Sprung in die Selbständigkeit aus eigenen Mitteln. Auch die Gründung
selbst sollte in beiden Fällen sehr gut überlegt sein, es sollte ein Businessplan erstellt werden
und im Idealfall die Hilfe von einem guten Steuerberater oder einen Finanzexperten
in Anspruch genommen werden. Denn wer auf fremdes Kapital angewiesen ist, braucht
überzeugende Argumente, um dieses zu erhalten. Gute Vorbereitung und ein passendes
Konzept sind also die halbe Miete.
Einer der größten Unterschiede zwischen Startup und Unternehmen sind die Wachstumsraten.
Es kommt gar nicht so sehr auf die Branche an – auch wenn Startups sehr häufig in den Bereichen
Internet und Neue Medien beheimatet sind. Doch auch der Vertrieb von Müsliriegeln
kann ein Startup sein. Grundsätzlich können sogar zwei Firmen, die haargenau das Gleiche
tun, entweder Startup oder Unternehmen sein. Entscheidend ist, dass beim Startup das
Produkt mit gewaltiger finanzieller Unterstützung sehr aggressiv auf den Markt gebracht wird.
Entsprechende Marketingmaßnahmen sorgen dafür, dass Umsätze und Gewinne
sprunghaft steigen. Ein Unternehmen dagegen wächst meist langsam, dafür beständig.
Auch das Unternehmensziel von Startup und Unternehmen ist unterschiedlich.
Wer heute mit viel Liebe und Geduld ein eigenes Bistro aufbaut oder einen Getränkehandel
etabliert, tut dies in der Regel, damit er damit langfristig seinen Lebensunterhalt bestreitet.
Ein Unternehmer legt deutlich mehr Wert auf eine langsame, positive Entwicklung seines
Geschäftes als auf horrende Wachstumsraten. Ein Startup ist oft nicht viel mehr als eine Idee,
die so intensiv gefördert und gepusht wird, dass der Unternehmenswert und vor allem die
prognostizierten Wachstumschancen in Windeseile steigen. Sehr häufig geht es den Gründern
von Startups primär darum, ihre Firma früher oder später mit hohem Gewinn zu veräußern.
Ein Unternehmensgründer ist normalerweise nur von seinem Kreditgeber abhängig. Aber
solange die Raten pünktlich bedient werden, mischt sich keine Hausbank in die
Geschäftspolitik des Gründers ein. Beim Startup sieht die Sachlage schon anders aus. Denn
hier sorgen Investoren für das frische Kapital. Und diese fungieren nicht als Gläubiger,
sondern als Miteigentümer. Da Investoren keinen festen Zins erhalten, sind sie am Erfolg
des Startups direkt beteiligt und entsprechend an Wachstum und Gewinn interessiert.
Nicht selten stellen Investoren auch Know-how und Manpower zur Verfügung,
um den angestrebten Erfolg so schnell wie möglich zu realisieren.
Bei dieser Gemengelage ist es kein Geheimnis, dass der Gründer in hohem Maße
von seinem Investor abhängig ist.