- Thursday, 21.11.24, 11:00 - 12:30 Uhr
- Remote per zoom call, Online
- Jakow Smirin
6. Oktober 2022, 17:49 :: Allgemein
Autor: Gastautor
Die Idee – sie steht am Anfang und bildet die Grundlage. Wer heute unter die Gründer gehen möchte, der tut das in der Überzeugung, eine Idee zu haben, die eine Marktlücke füllt oder die gut genug ist, um die Konkurrenz auszustechen.
Ländern, einzelne Regionen und auch Städte präsentieren sich heute gerne als ideale Standorte für Gründer. Das macht sich im Profil gut und soll zahlungskräftige Unternehmen und qualifizierte Arbeitskräfte anlocken. Bedauerlicherweise handelt es sich zu oft um leere Versprechungen, denn erst der Vergleich mit anderen Regionen oder Ländern, die Ähnliches versprechen, zeigt, ob sich ein Standort tatsächlich eignet, oder ob es nicht doch das Beste ist, sich für den Weg ins Ausland zu entscheiden.
Natürlich schadet es engagierten Gründern nicht, wenn diese zu Beginn im großen Maßstab denken. Verständlicherweise stellt das Gründen aufgrund dessen immer ein Risiko dar, doch dieses muss eingegangen werden, wenn sich gegen die Konkurrenz auf dem freien Markt behauptet werden will. Die besten Standorte für Start-ups sind ein Indiz dafür, was eine Stadt benötigt, um engagierte, junge Unternehmen anzulocken. Nur, weil die Zahlen für einen bestimmten Standort spreche, bedeutet das allerdings noch nicht, dass dieser ideal für das eigene Unternehmen ist. Es gilt, auf die Branche, auf die eigene Größe, das Potenzial und das Vorhandensein qualifizierter Mitarbeiter zu achten.
Beim Standort, der rechtlichen Form, in der das Unternehmen gegründet werden soll und der Auswahl passender Sponsoren handelt es sich um große, weitreichende Entscheidungen. Verständlicherweise befassen sich Gründer vorrangig mit diesen, dabei werden zu oft die kleinen Dinge vergessen. Diese Kleinigkeiten summieren sich mit der Zeit und werden zum Problem, das nach überraschend kurzer Zeit gefährlich für den Fortbestand sein kann. Was nützt es, viel Geld in Werbekampagnen zu investieren, wenn die passende Software für die Buchhaltung noch nicht gefunden wurde? Bei allen Träumen, die einen an den eigenen Erfolg in Zukunft glauben lassen, ist es wichtig, nicht die Grundlagen zu übersehen. Diese sind nicht so reizvoll, doch bilden sie auf Dauer das Rückgrat, das es braucht, um sämtliche Phasen der Unternehmensgründung durchzustehen.
Zahlreiche Gründer arbeiten lieber an ihrem Business-Hohlsprech, einer Art zu reden, die eine maximale Verunstaltung der deutschen Sprache darstellt, anstatt sich tatsächlich mit den wirtschaftlichen Eckdaten des eigenen Unternehmens zu beschäftigen. Investoren, die bereits seit Längerem im Geschäft sind, wissen längst mit ziemlicher Genauigkeit, welche Idee das Potenzial hat, Erfolg zu haben. Tatsächlich geht es dabei weniger um die Idee selbst, als vielmehr um die Personen, die diese haben und deren Potenzial, die Idee umzusetzen. Viel Arbeit, Erfindergeist und eventuell die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Accelerator sind wichtiger als bloße Kontakte und bereits vorhandenes Geld, das etwa aus dem Familienvermögen entzogen wurde, um den Eindruck des ersten Erfolgs zu vermitteln.
Wie so oft zeigt sich, dass große Projekte aus vielen einzelnen, kleinen Bausteinen aufgebaut sind. Jeder davon ist wichtig und natürlich ist es entscheidend, sich auf das große Ganze zu fokussieren, doch das geht nur, wenn das Grundgerüst bereits steht und auf dieses in guten und in schlechten Zeiten gesetzt werden kann. Dann folgen noch viele Jahre der harten Arbeit und mit etwas Glück kommt dann der erhoffte Erfolg.