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23. April 2015, 07:50 :: Allgemein
Autor: Carolin Gattermann
Aachen, Bonn, Cologne, Düsseldorf – verschiedene Startup-Institutionen aus diesen Städten sind die Akteure, die sich auf die Fahne geschrieben haben, das Rheinland als überregionale Gründer-Szene zu vernetzen und zu etablieren.Im Rahmen dieses Vernetzungsprojektes fand nun am 20. April 2015 die vom STARTPLATZ organisierte Startup-Tour durch Düsseldorf statt. Teilnehmer waren unter anderem der Aachener Innovationsberater Marko Müller, Tina Aghajani von der Homebase, einem bald startenden Coworking Space in Bonn, und natürlich das STARTPLATZ Team aus Köln. Die Tour umfasste vier Stationen in den Gründer-Hotspots Düsseldorfs.
Der erste Stop war bei 1stMOVER, ein Inkubator mit Fokus auf das mobile Internet. Die Geschäftsführer Dr. Klemens Gaida und Peter Hornik haben eine lange persönliche Mobilfunk- und Gründergeschichte und erzählten in lockerer Atmosphäre von Erfolgen aber auch schlechten Erfahrungen und Fehltritten, die umso lehrreicher waren. Resümierend betonten sie, dass man für Startup-Inkubation Leidenschaft, Durchhaltevermögen, ein gutes Team und vor allem ein hervorragendes Netzwerk benötigt. „Ein Startup braucht auch einfach mal Zufall und Glück, dabei hilft räumliche Nähe zu Experten aus verschiedenen Bereichen, wie Recht und Finance, enorm. Das ist an Coworking Spaces wie dem STARTPLATZ so toll, hier hat man viele Leute aus verschiedenen Bereichen unter einem Dach“, lobte Peter Hornik. Bestes Beispiel ist 1stMOVER selbst: die beiden Gründer lernten sich zufällig in einem Café kennen.
Man braucht für Startup-Inkubation vor allem ein hervorragendes Netzwerk. Gerade die Verbindung Köln-Düsseldorf funktioniert seit Jahren sehr gut, wir spielen uns regelmäßig die Bälle zu, das freut uns sehr. (Peter Hornik, 1stMOVER)
Die zweite Station der Tour war Trivago, das Paradebeispiel eines erfolgreichen Startups aus dem Rheinland. Vor rund 10 Jahren wurde das Unternehmen mit drei Leuten in einer Garage gegründet. Mittlerweile beschäftigt Trivago knapp 800 Mitarbeiter aus aller Welt, die zum größten Teil in Düsseldorf arbeiten. Spannend war es hier vor allem zu sehen, wie eine Unternehmenskultur nach Google-Vorbild auch in Deutschland hervorragend funktioniert: Authentizität und Vertrauen gehören zu den Grundwerten des Unternehmens und werden von den Mitarbeitern gelebt. Wichtig für den Erfolg ist außerdem der Trial-and-Error-Ansatz, den Trivago auch als mittlerweile großes etabliertes Unternehmen nach wie vor umsetzt.
Eine ganz andere Perspektive auf die Startup-Szene zeigte uns Dr. Thomas Heck bei unserem Besuch in der DIWA, der Düsseldorfer Innovations- und Wissenschaftsagentur. Als Tochter der Heinrich Heine Universität schlägt diese Institution die Brücke zwischen Uni, Stadt, IHK und Startups. Der thematische Fokus liegt dabei auf Life Science und Hightech. Auf rund 20.000 qm bietet das Life Science Center Büros und Laborräume für Startups sowie Unternehmen und fördert durch das aktive Netzwerken untereinander den Transfer von Technologie und Wissen zwischen Industrie und Wissenschaft.
Die letzte Station unserer Tour war das Düsseldorfer Gewächshaus. Silke Roggermann übernahm letztes Jahr den in 2013 gegründeten Coworking Space in Oberbilk, der aktuell vor allem Selbstständige und Freiberufler aus der Kultur- und Kreativwirtschaft beherbergt. Der Diskussion darüber, wie das Konzept Coworking und dessen Vorteile besser nach außen getragen und die Vernetzung im Rheinland vorangetrieben werden können, wohnte auch Arjan Tupan vom StartupDorf e.V. bei. Das StartupDorf ist ein eingetragener Verein – mit Startups aus der Stadt sowie Förderern als Mitglieder – der sich zum Ziel gesetzt hat, die Düsseldorfer Startup Szene und Kultur zu fördern.
Es muss ein gegenseitiges Verständnis geschaffen werden für die verschiedenen ‚Sprachen’ der Institutionen, die in der Gründerszene gesprochen werden: Coworking, Stadt, Uni, Wirtschaftsförderung, Unternehmen, etc. – dann funktioniert eine ganzheitliche Vernetzung. (Silke Roggermann, Gewächshaus)
Nach einem Tag voller neuer Eindrücke, unterschiedlicher Perspektiven und produktiven Diskussionen ist vor allem eines klar geworden: die Startup-Szene ist groß und divers genug, dass keine Konkurrenz oder Ellenbogen-Mentalität aufkommen muss. Jede Startup-Institution hat einen eigenen Schwerpunkt und damit seine Nische gefunden und nur durch eine überregionale Vernetzung entsteht ein starkes Netzwerk mit vielen Kompetenzen. Ein gemeinsamer Nenner ließ sich trotz der sehr unterschiedlichen Ausrichtungen und Umsetzungen feststellen: Alle Beteiligten sind mit absolutem Herzblut bei der Sache und brennen für die Startup-Szene. Und das ist genau die Schnittmenge, welche die Vernetzung in Zukunft vorantreiben und eine starke gemeinschaftliche Startup-Szene im Rheinland wachsen lassen wird – davon sind wir nach dieser Tour noch mehr überzeugt.