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26. Januar 2018, 09:55 :: Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Wir versorgen euch mit den neuesten Startups in unserem Haus: Unsere Durchstarter des Accelerator-Programms Runde #14 im Interview.
Startup Name: READYMADE
Team: Julian Kordt, Melusine Reimers
Ideenstart: 2017
Standort: Köln
Die Idee in einem Satz: READYMADE ist das Car2Go für Möbel: Aussuchen, liefern lassen, losleben.
Ein produktiver Tag startet nicht ohne: Mate, Kaffee, Kippe
Meine drei Hashtags: #reduce.reuse.repeat #sharingiscaring #designlovers
Welches spezifische Problem kannst du mit deiner/eurer Idee lösen? Gib uns einen Use Case?
Der READYMADE-Kunde hat in erster Linie zwei Anliegen: Flexibilität und Komfort. Er ist Berufseinsteiger oder Freelancer, Projektarbeiter oder Pendler, und zieht nomadisch von Projekt zu Projekt. Er will sich in jedem Fall darauf konzentrieren, weswegen er in der Stadt ist und nicht unnötig lange mit der Einrichtung seiner Wohnung befassen. Er will sich aber trotzdem zuhause fühlen und mit schönen, individuellen Dingen umgeben. Etwas dauerhaft anschaffen, will er allerdings nicht unbedingt, denn das würde seinen nächsten Umzug nur noch nerviger machen und seine Flexibilität einschränken. Ein hop-und-weg Umgang mit Gegenständen würde nicht seinem ethischen Anspruch entsprechen, denn er ist gut gebildet, interessiert an gesellschaftlichem Fortschritt und denkt global. Wir sind also die Antwort auf die Wohnbedürfnisse von urbanen Nomaden, Minimalisten und der sogenannten Generation Y: schnell, nachhaltig und flexibel.
Was hast du vor der Gründung beruflich gemacht?
Melusine gründete neben ihrem Studium in Philosophie den Verein academic experience Worldwide und war außerdem freiberuflich für andere Social Startups tätig. Julian ist gelernter Tischler und hat nach seinem Studium in Bauingenieurwesen in Berlin als Eventmanager gearbeitet.
In welcher Situation kam der Geistesblitz für deine ursprüngliche Idee und dein Impuls, die Idee weiterzuentwickeln?
Die ursprüngliche Idee entstand in einer dieser typischen „Da müsste man doch mal was machen…“-Diskussionen über Nachhaltigkeit und darüber, wie selbstverständlich wir eigentlich konsumieren. Julian ist in seinen zwei Jahren in Berlin 13 Mal umgezogen und hat sich gefragt, warum es keine flexible und gemeinschaftliche Lösung für den Umgang mit Möbeln gibt. Die Lösung für beide Probleme lag irgendwie nah: Wie wäre es mit einer Art Leihbücherei für Möbel? Warum gibt es das eigentlich noch nicht? Als wir dann Anfang des Jahres auf der Internationalen Möbelmesse in Köln waren, um uns mal umzuhören, war schnell klar: Der Kunde will und braucht angesichts des sich verändernden Arbeitsmarktes tatsächlich mehr Flexibilität. Auch Nachhaltigkeit wird für viele Menschen immer wichtiger bei der Kaufentscheidung. Aber so richtig reagiert die Möbelbranche darauf nicht. Das war für uns der Anlass, uns ganz auf READYMADE zu fokussieren und auszuprobieren, ob wir mit unserer Idee in diese Lücke springen können.
Mit welchen Herausforderungen warst du als erstes konfrontiert?
Eine der ersten Herausforderungen war die Konzeption der Logistik. Wie bringen wir schnell und flexibl Wohnmöbel zu unserem Kunden und nehmen ihm gleichzeitig den Zeitaufwand der Möbelmontage ab? Wir haben also im vergangenen Jahr viel Zeit verwendet, um für jeden Aspekt der Logistik die günstigste und nachhaltigste Lösung zu finden. Um die Logistikkosten schlank zu halten, haben wir uns außerdem darauf spezialisiert, möglichst modulare, robuste und minimalistische Produkte für die Community auszuwählen.
Wie sehr bzw. in welchen Punkten hat sich dein Konzept von der ersten Idee bis zur Gründung verändert?
Am Anfang wollten wir, wie wahrscheinlich die meisten Gründer, einfach alles machen: Eine eigene Möbellinie entwickeln, die perfekt auf die Vermietung ausgelegt ist; gebrauchte Möbel von Kunden aufbereiten und in den Stock aufnehmen, also ausschließlich mit upgecycelten Unikaten arbeiten und noch vieles mehr. Wir haben uns dann darauf konzentriert, Möbelkonzepte zu finden, die gut zu der Vermietung passen und die „basic needs“ von jedem treffen, um erstmal den Beweis zu liefern, dass für Sharing auch im Möbelbereich Nachfrage besteht.
Wie sieht dein nächster Meilenstein aus?
Unseren Proof of Concept meistern. Wir haben von unseren Partnern Möbel zur Verfügung gestellt bekommen, um unser Konzept ab Januar einmal mit echten Kunden testen. Wir sind sehr gespannt, wie das angenommen wird!
Wenn du noch einmal von vorne anfangen könntest, gibt es irgendetwas, was du anders machen würdest?
Wir hätten uns eine Runde eher auf den STARTPLATZ-Accelerator beworben, dann hätten wir viele Hürden nicht völlig alleine nehmen müssen.
Wie bist du auf den STARTPLATZ gekommen?
Wir kannten den STARTPLATZ von den Veranstaltungen des NUK e.V., die wir zu Beginn des Jahres besucht haben. Uns gefiel die Stimmung dort und vor allem die Art, wie mit Gründung umgegangen wird. Fancy kann jeder, aber solide Grundlagen für die geförderten Geschäftsmodelle zu vermitteln und zu entwickeln, steht da eben im Vordergrund.
Was oder wer hat dir im STARTPLATZ am meisten bei der Umsetzung deiner Idee geholfen?
Ganz klar das Netzwerk und die Bürostruktur. Wir haben vorher aus unseren Homeoffices heraus gearbeitet und sind für Termine in Cafés gegangen. Das ist eine Arbeitssituation, die nicht unbedingt Professionalität abbildet und in der auch nichts zufällig entsteht. Im STARTPLATZ passiert das Netzwerken quasi nebenbei, für viele Themen bekommt man dann plötzlich irgendeinen guten Hinweis während man gerade eine Löffel aus der Küche holt. Die Sprechstunden der Mentoren sind außerdem extrem hilfreich gewesen, weil wirklich für jeden Bereich jemand ansprechbar ist und auch direkt und unkompliziert weiterhilft.
Wie beurteilst du die Rheinische Startup-Szene und was wünscht du dir noch?
Wir sind ziemlich zufrieden mit der rheinischen Startup-Szene, wir haben uns ja ganz bewusst gegen Berlin entschieden. Gerade für Startups, die eher an klassische Branchen anschließen, gibt es hier viele interessierte KMU‘s, die mit Startups zusammenarbeiten und ihr Know-How oder Infrastrukturen teilen wollen.
Wenn du Startups und Gründern noch einen Tipp geben könntest, was wäre das?
Habt gute Gründe dafür, was und weswegen Ihr gründet – Ihr werdet sie brauchen.
Das Accelerator-Programm:
Wie bist du auf das STARTPLATZ Accelerator-Programm gekommen?
Siehe Frage 8.
Was sind deine ersten Learnings aus der Zeit?
Das Grundgerüst so detailliert wie nötig und so flexibel wie möglich aufbauen, um auf mögliche Irritationen und Fehler schnell reagieren zu können.