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6. August 2016, 12:39 :: Allgemein
Autor: Carolin Gattermann
Lund ist eine kleine Stadt im äußersten Südwesten Schwedens. Die Stadt, die etwas mehr als 80.000 Einwohner zählt und damit die elft-größte Kommune des Landes stellt, befindet sich nicht unweit von Malmö, dem südwestlichen Drehkreuz des Landes.
In Schweden läuft bekanntermaßen alles gut. Ohne auf unabhängige Quellen verweisen zu müssen, gelten die skandinavischen Staaten weltweit führend in unterschiedlichen gesellschaftlichen Disziplinen. Von der Anzahl der Verkehrstoten, über die erfolgreiche Resozilisation ehemaliger Gefängnisinsassen, über die Rate der Jugendkriminalität bis hin zur Internet-Penetrationsrate, die eine flächendeckende Internetnutzung misst – in Schweden liegt sie bei 93%.
Das Land scheint alles richtig zu machen und gilt schon lange als Pionier in zukunftsweisender Technologie und Features der Ökonomie.
Diese Ausgabe der Blogging-Serie „Accelerators Worldwide“ stellt einen Accelerator vor, der nicht nach der Logik üblicher Accelerator agiert. Der „Social Impact Accelerator 2.0“, kurz SOPACT ist ein Unternehmen founded by Lewis Horne, einer wie ihr: ein Visionär und Gründer.
Hornes Accelerator funktioniert gut, allerdings nicht nach den üblichen Kriterien. Profitmaximierung und minimales ökonomisches Risiko sind hinterrangig, Social-Impact ist die Währung der Branche.
SOPACT 2.0 investiert in die Jungunternehmer, die, analog zur sozialen Marktwirtschaft, die Prinzipien der Ökonomie zur Beseitigung gesellschaftlicher Missstände nutzen.
Schweden fördert diese Unternehmer und stellt ihnen staatlich finanzierte Labore und Arbeitsräume zur Verfügung.
Das Prinzip des Social-Business ist in Szenenkreisen schon lange DIE Lösung für mangelnde soziale Zustände und Probleme. Die Organisationen funktionieren wie gewöhnliche Unternehmen, sind also auf das Kreieren von Profit ausgerichtet. Kreieren und nicht maximieren ist hier jedoch das Framework!
Das Konzept ist simpel und genial. Die Founder richten das Unternehmen von Beginn auf darauf aus, keine maximalen Gewinnspannen einzufahren. Die Geschäftsführung möchte alle Kosten gedeckt wissen, verzichtet jedoch bewusst auf die größtmögliche Marge.
Aus billigen werden somit faire Produktionsbedingungen, aus maximalen mäßige Absatzzahlen. Im Endeffekt heißt das: Für Boni und Ausschüttungen an das Management reicht das Geld nicht, stattdessen findet eine Reinvestition in die Gesellschaft statt.
Während der Begriff des Social Entrepreneurship Organisationen wie Non-Government und Non-Profit-Organisationen umfasst, die permanent auf Spenden und externe Geldströme angewiesen sind, finanzieren sich Unternehmen des Social-Business selbst und hängen somit nicht am Tropf der Geldgebern.
Lewis Hornes Core-Team umfasst mittlerweile 9 Personen. Sie fungieren in gewöhnlichen Rollen, Karoline Karlsson als Financial Officer oder Johan Frederiken als Officer of Leadership and Personal Developement. Generell ist der Arbeitsalltag sehr nahe an dem von üblichen Acceleratoren.
SOPACT hat seinen Sitz im „ProLab“ der Lund-University, einem eigens von der Universität eingerichteten Prototypen eines Workhubs, der den Nutzern ein maximal vorteilhaftes Umfeld zum Kreieren von „Gamechangern“, wie SOPACT sie nennt, bieten soll.
Die gesellschaftliche Akzeptanz von Social-Startups nimmt laufend zu. Weltweit reift die Infrastruktur an Investoren, Angels, Inkubatoren und Acceleratoren, die sich auf das Hochziehen von Unternehmen mit einer human-verträglichen sozialen Geschäftsidee spezialisiert haben.
Ventures, die von SOPACT 2.0 unterstützt werden wollen, müssen in ihrem Pitch konkret darauf hinweisen, wie sie ein soziales, kulturelles oder ökologisches Problem lösen wollen. Um diesen Impact möglichst nachhaltig und langfristig zu gestalten, konzentriert sich der Accelerator auf die finanzielle Stabilität des Startups, ein Kriterium welches höchste Priorität zugeschrieben wird.
Das Acceleratoren-Programm umfasst ein dreimonatiges Intensivprogramm, in dem für gewöhnlich um die 15 Ventures aufgenommen werden. In dem Zeitraum reift die Idee zu einem vollständig ausgewachsenen Business-Konzept heran, wobei den Gründern die richtigen Tools in die Hand gelegt werden, um sowohl personelles Wachstum als auch finanzielle Stabilität bei gleichzeitig maximalem gesellschaftlichen Impact zu erreichen.
Dabei verknüpft SOPACT 2.0 die Founder mit dem Netzwerk an Mentoren und Investoren, die sich in das Ökosystem des südschwedischen Accelerators eingegliedert haben. Zudem lassen Horne und sein Team bildende Komponenten in das Programm einfließen und geben den Unternehmern ein fundiertes Wissensspektrum mit.
Workshops, ausgewählte Spezialisten, Business Angels, Wissenschaftler, erfahrene Kommunikations-Agenten, Crowdfunding-Experten und Adviser, spezialisiert auf Social-Ventures. SOPACT 2.0 unterstützt die Bewerber des Programms mit voller Kraft und einem mittlerweile sehr umfassenden Netzwerk von Fachkräften.
Während weltweit Startups mit unglaublicher ökonomischer Triebkraft und sagenhaften Renditen aus dem Boden sprießen, bilden sich dank Social-Impact Accelerators parallel dazu die spezialisierte Infrastruktur eines Ökosystems hervor, welches von Menschen getragen wird, die verstanden haben, wie gesellschaftliche Mängel wirklich nachhaltig gelöst werden können.
Den Einsatz und die Leidenschaft des Teams um SOPACT 2.0, „passion and dedication are the most important ingredients to make an impact“, kann man sicherlich vielen Individuen der Szene zuschreiben.