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19. Dezember 2022, 13:30 :: Allgemein
Autor: Gastautor
Die Arbeit im Startup ist, je nachdem wen man fragt, entweder chaotisch, pragmatisch oder unkompliziert einfach. Teams sind oft klein und benötigen daher keine Organisation – so das Vorurteil. Doch damit verschenken junge Unternehmen wertvolles Potenzial. In diesem Artikel erfährst Du, wie Agilität hilft, Eure Zeit effektiv zu nutzen.
Ein kleines Team mit großer Idee. Hochmotiviert vor wenigen Tagen als Coworker im Startplatz angemeldet, startet die Gruppe durch. Jeder nimmt sich seiner Aufgaben an und beginnt zu arbeiten. Bei Fragen fragt man. Ansonsten steht Machen im Vordergrund. “Fokus ist wichtig”, heißt es. Aber auf was soll man sich als Erstes fokussieren? Wie stellt das Team sicher, dass alle ein gemeinsames Bild vom fertigen Produkt haben? Wie sorgt man dafür, dass die Ideen zu Lösungen auch wirklich auf die Kundenbedürfnisse einzahlen?
Die einfache Lösung für dieses Problem sind meist Prototypen. Ob gezeichnet, gebastelt oder als Klickdummy gebaut: Eine erste Visualisierung hilft dabei, eine gemeinsame Vorstellung vom Endprodukt zu erhalten. Zudem eignet sich selbst die simpelste Form der Produktgestaltung, um Feedback von potenziellen Nutzer*innen einzuholen.
Service Origami: Touchpoints zwischen Kund*innen und Produkt gestalten
Dabei muss sich Prototyping nicht zwangsläufig auf ein digitales Produkt beziehen oder auf das User Interface begrenzen. Mit Hilfe eines Business Origami kann man die Reise der Nutzer*innen skizzieren und wertvolle Gespräche führen. Im Austausch entwickelt das Team eine gemeinsame Sprache und beginnt die Touchpoints zwischen Kundenwelt und Produkt zu gestalten.
Spätestens mit Start der Produktentwicklung kommt jedoch ein Punkt, an dem es selbst im kleinsten Team eine gemeinsame Struktur braucht. Agile Vorgehensmodelle wie Scrum, Kanban und Design Thinking ist vielen mindestens ein Begriff. Aber wie trifft man gute Entscheidungen? Wie priorisiert man Aufgaben, damit sie möglichst viel Wert erzeugen? Was bedeutet Wert an dieser Stelle?
All diese Fragen sind wichtig, damit ein junges Team seine wertvolle Zeit nicht verschwendet. Es liegt in der Natur, dass Startup-Teams aus Machern bestehen. Damit aus Machen jedoch kein Aktionismus wird, braucht es eine strukturierte Zusammenarbeit. Im Kontext zu Agilität gibt es weit über 150 Methoden, die im Alltag eines Teams helfen. Scrum und Kanban geben einen Rahmen, agile Methoden helfen dabei, die Zusammenarbeit effektiv zu gestalten. Hierzu gibt es jeden Tag diverse Beispiele.
Veränderungen sind normal. Plötzlich funktioniert nicht mehr, was noch vor wenigen Tagen sicher war. Da braucht es schnelle Ideen. Natürlich kann man sich hinsetzen und ein Brainstorming machen. Insbesondere für eher leisere Menschen ist die Methode aber nicht besonders hilfreich. Die bessere Alternative heißt Design Studio.
Design Studio: Schnelle Ideenskizzen & Timeboxing
Mit dieser Kreativtechnik entwickelt man in etwa einer Stunde eine ganze Reihe von wertvollen Ideen. Der Unterschied: Während es im Brainstorming häufig um einen Ideenimpuls geht, den man direkt von der Gruppe bewertet bekommt (Achtung: Konfliktpotenzial), arbeitet das Team im Design Studio miteinander. Sie geben einander Feedback, bauen auf den Ideen der Gruppe auf und nehmen sich Zeit, die unterschiedlichen Perspektiven zu gemeinsamen Ergebnissen zu überführen.
Bei solchen Methoden helfen Agile Coaches. Gut ausgebildete Agile Coaches bringen einen umfassenden Methodenkoffer mit Kreativtechniken wie Design Studio, Design Sprint, 6-3-5-Methode oder Entscheidungstechniken wie die Fokus- und MoSCoW-Matrix mit. Aber damit nicht genug: Sie helfen einem Team, den richtigen Fokus zu halten, indem sie über die agilen Werte Kundenzentrierung, Anpassungsfähigkeit, Wirksamkeit und Verbundenheit im Team sicherstellen. Themen, die im Tagesgeschäft eines Startups gerne etwas nach hinten geschoben werden. Themen, die dafür sorgen, dass sich das Team nicht an Kleinigkeiten oder unwichtigen Dingen aufhält und wertvolle Zeit verliert.
Die gute Nachricht: Agile Coaches müssen nicht fester Teil im Team sein. Zum Start ist es sicher sinnvoll, sich etwas regelmäßiger zu sehen. Aber bereits nach wenigen Wochen sind wichtige Methoden im Team verankert. Nicht, dass es nicht genügend Aufgaben für eine/n Agile Coach gäbe. Aber meist sollten die knappen Ressourcen dann erst einmal in das Produkt fließen. Ein guter Coach wird gemeinsam mit dem Team die passende Balance finden, um die Zusammenarbeit zum Fliegen zu bringen, ohne zu viel Zeit zu benötigen. Und ist die Solvenz des Jungunternehmens sichergestellt, kann man sich jemanden fest ins Team holen. Die Investition in Agile Coaching macht sich immer bezahlt.