Business Model Canvas vs. Business Plan

Business Model Canvas vs. Businessplan – Die Geschäftsmodelle der Zukunft

3. Mai 2016, 19:05 :: Allgemein

Autor: Victoria Blechman

Ein Geschäftsmodell beschreibt das Grundprinzip, nach dem eine Organisation Werte schafft, vermittelt und erfasst.

Gründer sind auf der Suche nach einem Geschäftsmodell-Konzept, dass leicht zu verstehen und umsetzen ist. Und genau hier liegt die Herausforderung! Ein Konzept, das simpel, treffend und intuitiv zu erfassen ist,  jedoch die Komplexität der Funktionsweise von Unternehmen nicht allzu stark vereinfacht.

Das Team sollte mit dem Modell eine gemeinsame Sprache sprechen, um systematische Annahmen über ein Geschäftsmodell treffen zu können und um erfolgreich neue Wege einzuschlagen. Die vier wichtigsten Bausteine des Unternehmens sollten dabei abgedeckt werden: Kunden, Angebot, Infrastruktur und finanzielle Überlebensfähigkeit.

Wir stellen euch heute zwei der beliebtesten Geschäftsmodell-Konzepte vor, nämlich den Businessplan und das Business Model Canvas, und erläutern deren Vor- und Nachteile.

Der Businessplan

Der Businessplan ist eines der ersten Geschäftsmodell-Konzepte, das sich in den letzten zehn Jahren als eines der erfolgreichsten bewährt hat. Beim Businessplan wird die gedankliche Vorwegnahme der Gründung ganzheitlich betrachtet und bildet damit die Basis für die Umsetzung der Geschäftsidee. Somit kann man sagen, dass der Businessplan das Ergebnisdokument eines Planungsprozesses darstellt. Der Businessplan kann grob in zwei Teile gegliedert werden – den Textteil und den Zahlen-Teil. Der erste Teil beginnt mit einer Zusammenfassung, die die wichtigsten Punkte des Startups abbildet und sich durch kurze und prägnante Formulierungen auszeichnen sollte. Danach sollten die persönlichen Voraussetzungen des Gründerteams erläutert werden. Auch die Zielgruppe und angestrebten Marktsegmente definiert. Danach wird der Marketing-Mix mit seinen berühmten vier P’s ausgearbeitet und zum Schluss folgt die Erläuterung der Rechtsform, die Organisation und Personalplanung. Der zweite Part, auch Zahlenteil genannt, ist für viele der quälendste und abschreckendeste Teil des Businessplans. Dieser beinhaltet die Finanzplanung sowie eine Umsatz- und Rentabilitätsvorschau.

 

Der Businessplan bildet die Grundlage für die Etablierung einer fortlaufenden, systematischen Unternehmensplanung und des Controllings. Er muss klar, verständlich und überzeugen sein.

Businessplan

Quelle: www.entrepreneur.com

Die Vorteile, einen Businessplan im Zuge der Gründungsvorbereitung zu nutzen, sind unter anderem die teilweise oder vollständige Überprüfung des Unternehmenskonzeptes. Er verbessert das Leistungsangebot, den Gründungsprozess und hilft beim Finden von Gründungsideen, aber auch anderen oder besseren Marktchancen. Der Businessplan nimmt die Anforderungen und Bedürfnisse, die eine gewisse Vorlaufzeit benötigen, aber auch die möglichen Probleme des Gründungsprozesses vorweg. Des Weiteren führt das Durchdenken der Gründung zu einer Förderung des Lernprozesses und hilft auch bei der Vorbereitung und Beschleunigung von zukünftigen Entscheidungen.  Leider wird der Businessplan nach der Gründung nicht mehr genutzt und somit auch nicht ausgearbeitet und aktualisiert, was uns zu den Nachteilen des Businessplans führt. Der Businessplan ist in der Planung von Unternehmensaktivitäten auf drei bis fünf Jahre gebunden und somit eher ein festgefahrenes Werkzeug, das man nicht flexibel nutzen kann. Veränderungen im Umfeld machen vorhandene Informationen obsolet und verlangen eine Änderung der gesamten Planung. Die Zukunft muss vorhergesehen werden, um den Trend in den nächsten fünf Jahren analysieren zu können, was die Entscheidungen des Unternehmens erschwert. Ein Businessplan ist sehr aufwändig und zeitintensiv in der Aufstellung und birgt das Risiko, durch Komplexität und Schwierigkeit, die Gründer zu entmutigen.

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Das Business Model Canvas

Da der Businessplan für die heutige Zeit – in der Trends den Rhythmus angeben und die Innovationen täglich wachsen – eine Bremse darstellt, hat sich Alexander Osterwalder im Jahr 2008 an den Businessplan der Zukunft gesetzt und 2010 das Business Model Canvas (BMC) ins Leben gerufen. Die neuen Bausteine, die dem Business Model Canvas zugeordnet werden, führen zu einer einheitlichen Sprache, mit der man mühelos Geschäftsmodelle beschreiben und beeinflussen kann, um neue strategische Alternativen zu schaffen. Für ein Business Model Canvas (Canvas = Leinwand) benötigt man einen großen Papierbogen, zum Beispiel im Format A 0. Darauf werden neun Felder eingezeichnet, die jeweils mit den Schlüsselfaktoren für ein Geschäftsmodell bezeichnet werden.

Zu jedem Schlüsselfaktor werden in Stichworten Ideen auf Klebezetteln notiert. Der Vorteil ist: Die Klebezettel lassen sich wieder entfernen, in andere Felder kleben und ergänzen. Durch dieses visuell unterstützte Vorgehen lassen sich viele Einzelideen zu einem Geschäftsmodell baukastenartig zusammenzufügen und zueinander in Beziehung setzen, bis ein marktfähiges Modell gefunden ist. Am besten funktioniert das Ganze, wenn eine interdisziplinäre Gruppe mit der Methode arbeitet.

Zu den neuen Bausteinen, die gleichzeitig den Mehrwert des BMC darstellen, gehören:

  • Kundensegmente
  • Werteangebote
  • Kanäle
  • Kundenbeziehung
  • Einnahmequellen
  • Schlüsselressourcen
  • Schlüsselaktivitäten
  • Schlüsselpartnerschaften
  • Kostenstruktur

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Quelle: Business Model Generation

Die Vorteile des Business Model Canvas erschließen sich auf der einen Seite aus der Art der Erstellung und auf der anderen, aus der Flexibilität im Gegensatz zum Business Plan. Man visualisiert sein Vorhaben und gestaltet die Zusammenhänge ersichtlicher. Mit Hilfe der einzelnen Bausteine geht man Schritt für Schritt Richtung Businessplan. Der Fokus liegt dabei auf dem Value Proposition (Nutzer- bzw. Wertversprechen) und dem Kundensegment, welches das Fundament des Business Model Canvas bildet und uns bis zum Ende der Planung begleitet.

Schon in den ersten vier Bausteinen werden Kundensegmente und Werteangebote definiert und Kanäle eingebunden, welche diese zum Kunden transportieren sollen. Dabei wird auch die Kundenbeziehung als zentraler Punkt betrachtet.

Das Business Model Canvas ähnelt einer Leinwand, so dass man problemlos im Team daran arbeiten kann. Mit Hilfe von Post-its und Textmarkern kann man seine Vorstellungen darauf darstellen oder einzelne Geschäftsmodell-Elemente diskutieren und jederzeit einfach wieder ändern. Das Team kann seine Kreativität ausleben und muss sich weniger in strategische Gedanken vertiefen. Das Business Model Canvas ist ein praxisorientiertes Tool, das Verständnis, Diskussionen, Kreativität und Analysen fördert. Diese Vorteile können sich im digitalen Zeitalter auch als Nachteile herausstellen, da man das Individuum wieder ans schreiben, auch unter dem Begriff „Pen & Paper“-Prinzip bringt. Durch die Teamarbeit und die Verwendung von Post-Its kann sich die Erstellung eines effektiven Business Model Canvas in die Länge ziehen, jedoch fördert diese Art der Ideensammlung kreativere und effektivere Ergebnisse, als die des traditionellen Businessplans. Auch die Vereinfachung des ursprünglichen Businessplans kann die eine oder andere Schwierigkeit mit sich bringen. Auf Grund der Fokussierung auf das Kundensegment, fehlen wichtige Bausteine wie Konkurrenz, Trends oder das Umfeld. Doch diese kann man mit Hilfe der Post-Its in das Model einbringen- diese führt zu einer großen Flexibilität und besseren Übersicht. Um den „Gestaltungsraum“ des Modells besser erfassen zu können, wird von den Autoren des Buches „Business Model Generation“ vorgeschlagen, die vier Hauptbereiche des Unternehmens-Umfeldes zu skizzieren. Somit hat man eine Unterteilung der SWOT-Analyse und eine Abgrenzung der einzeönen Bausteine des Business Model Canvas.


 

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Fazit

Sowohl der traditionelle, als auch der Businessplan der Zukunft, das Business Model Canvas, zeigen Vor- und Nachteile auf, weshalb Experten empfehlen, beide Modelle zu nutzen. Das Business Model Canvas wird oft als Vorstufe und Brainstorming für die Verfassung des Businessplans empfohlen und dient als Anreiz, seine Geschäftsidee niederzuschreiben. Dadurch, dass das Business Model Canvas im Gegensatz zum Business Plan individuell gestaltbar und tagtäglich aktualisiert werden kann, ist dieser als Trend-Erkenner und Umsetzer zu nutzen. Auch für Startups, die in einem Umfeld voller Unsicherheit agieren und sich das Geschäftsmodell gefühlt täglich ändert, ist des Business Model Canvas zu empfehlen. Auch im Bezug auf die SWOT-Analyse ist das Business Model Canvas zu empfehlen, da man den Gestaltungsraum auf vier Hauptbereiche des Umfelds skizzieren kann, was das ganze anschaulicher gestalten lässt. Das Business Model Canvas ist ein Instrument, dass den Unternehmern der Zukunft das Gründen vereinfacht und der Kreativität keine Grenzen setzt. Es ist das Spiegelbild des gesamten Unternehmens.

Quellen: http://bit.ly/1Tt63Wm
Business Model Generation
Mak3it


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