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- Lukas Stratmann
9. Oktober 2023, 12:06 :: Startups
Autor: Gastautor
Der Weg in die Selbständigkeit beginnt mit einer Idee – direkt danach muss es aber konkreter werden. Da kommt nun der Businessplan ins Spiel, mit dem die erste vage Geschäftsidee konkretisiert und zugleich auf den Prüfstand gestellt wird. Das hilft nicht nur Gründern selbst weiter, sondern ist auch bei der Fremdkapitalvergabe erforderlich.
Gute, kreative und/oder vielversprechende Geschäftsideen allein sind nicht viel wert. Ideen zu haben, das ist leicht, sie korrekt und profitabel umzusetzen ist die eigentliche Herausforderung bei einer Selbständigkeit und Gründung. Businesspläne sind gewissermaßen der Masterplan eines jeden Gründers. So, wie der Architekt ein Haus entwirft, muss der Gründer mit dem Businessplan auch eine Blaupause für sein eigenes Gründungsvorhaben anfertigen.
Der Businessplan umschreibt daher zunächst einmal die eigene Geschäftsidee. Des Weiteren greift er auf, wie diese aus Unternehmenssicht umgesetzt werden soll, wie Produkte oder Leistungen vertrieben und vermarktet werden und beispielsweise welche Zielgruppe überhaupt später als Käuferschicht in Frage kommt. Businesspläne sind entsprechend umfassend und sollten die eigene Geschäftsidee kritisch betrachten – denn spätestens das werden auch Banken tun, die im weiteren Verlauf der Gründung benötigtes Fremdkapital zur Verfügung stellen sollen.
Einen Kredit für Selbständige zu erhalten ist dabei oftmals gar nicht so einfach, vor allem wenn erstmals gegründet wird. Anders als Arbeitnehmer sind Selbständige nicht über ein kalkulierbares Gehalt in identischer Höhe und den Arbeitsvertrag, mitsamt den Kündigungsfristen, abgesichert. Aus Sicht der Banken besteht daher ein höheres Ausfallrisiko, das sich zudem noch weiter steigert, wenn das Unternehmen noch in der Gründungsphase steckt und der Selbständige damit vorerst gar keinen Gewinn erzielt.
Der Businessplan sollte sowohl intern als auch extern Mehrwerte erzielen. „Intern“ bezieht sich hierbei auf den Gründer sowie das Unternehmen generell, „extern“ beispielsweise auf Kreditgeber oder Investoren. Interne Mehrwerte ergeben sich durch die verdeutlichte Struktur und Konzeptionierung des Unternehmens, des Weiteren sind da Meilensteine, Ziele, Maßnahmen und Strategien zur Erreichung der Ziele festgehalten. Im weiteren Verlauf der Gründung dient der Businessplan intern damit auch einem kontinuierlichen Vergleich zwischen der Ist- und der anzustrebenden Soll-Situation.
Gegenüber Dritten, also auf der externen Ebene, muss der Businessplan so kohärent, strukturiert, detailliert und verständlich sein, dass er zur Beschaffung von Fremdkapital/Krediten ebenso wie zur Gewinnung von Investoren, Beteiligungsgesellschaften und Co. genutzt werden kann. Auch öffentlich herausgegebene Fördermittel und Zuschüsse sind an einen Businessplan gekoppelt, selbiges gilt für den Gründungszuschuss durch die Agentur für Arbeit.
Es gibt keine allgemeingültige, feste Gliederung für einen Businessplan. Trotzdem existieren einige Bestandteile, die dieser unbedingt haben muss.
Diese übergeordneten Kapitel sollte der Businessplan enthalten:
– eine Zusammenfassung
– ein in mehrere Unterpunkte gegliederter Haupt- beziehungsweise Textteil
– einen Zahlenteil
– einen Anhang, der beispielsweise Grafiken, Vertragsentwürfe, gesichertes Fremdkapital oder weiterführende Datenblätter enthält
Tipp: Businesspläne anhand von frei verfügbaren Mustern einfach „abzuschreiben“ ist definitiv nicht empfehlenswert. Insbesondere Fremdkapitalgeber werden ständig mit Businessplänen konfrontiert und erkennen daher sehr gut, wenn ein Gründer lediglich Vorlagen kopierte. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kreditvergabe immens. Mustervorlagen dienen daher bestenfalls als Inspiration.
Selbsterklärend wird in der Zusammenfassung der restliche Inhalt des Businessplans gebündelt. Allen voran die Geschäftsidee, wie sich diese realisieren lässt, wer damit angesprochen und welche Nachfrage befriedigt wird. Auch Anmerkungen zum Gründer selbst, seinem Team und den Erfahrungswerten kann die Zusammenfassung zumindest anschneiden. Normalerweise ist diese ungefähr zwei bis drei Seiten lang.
Der Textteil ist der umfassendste Teil des Businessplans. Dieser gliedert sich in mehrere Unterpunkte, die jeweils alle für sich mehrere Seiten lang sind. Gelesen wird der Textteil aus Sicht von Fremdkapitalgebern dann, wenn die Zusammenfassung bereits ein grundlegendes Interesse weckte.
Informationen zum Gründer und seiner Geschäftsidee machen hier den Anfang. Motive oder Erfahrungen können dort ebenso dokumentiert werden wie beispielsweise die Entwicklung und Perfektionierung der Geschäftsidee. Parallel dazu wird auf das zu gründende Unternehmen eingegangen, allen voran den Unternehmenszielen. Der Businessplan informiert darüber, welcher Standort anvisiert wird, mit welcher Rechtsform das Unternehmen gegründet wird und welche realistischen Umsatzziele für die nähere Zukunft angestrebt werden.
Anschließend vermittelt der Businessplan die Produkte und/oder Dienstleistungen des Unternehmens, also die wirtschaftlichen Güter, die aus der eigentlichen Idee hervorgehen. Im Zuge dessen ist ein klarer Nutzen ebenso zu benennen, wie die jeweilige Zielgruppe, die durch die Leistungen angesprochen wird. Eine Marktanalyse sollte verdeutlichen, dass das Unternehmen tatsächlich in einen erfolgversprechenden Markt vordringt. Analysen zu den Wettbewerbern, der Zielgruppe (und den Buyer Personas) sowie die Branchenentwicklung und -perspektiven sind da ebenso enthalten wie festgelegte Strategien für den Unternehmenserfolg.
Im weiteren Verlauf widmet sich der Businessplan etwaigen Kooperationen und dem Marketing/Vertrieb. Der Businessplan legt also fest, wo und wie die Produkte durch wen vertrieben werden und wie zuvor eine Marketingstrategie konzeptioniert wird, die sowohl zur Zielgruppe als auch dem Markt und den Produkten passt. Die Corporate Identity wird in diesem Teil veranschaulicht, erste Werbemaßnahmen benannt und auch Preiskalkulationen sollten enthalten sein.
Gründer müssen zudem über den Zeitplan und die Finanzierung informieren. Beides geht bei Start-ups typischerweise Hand in Hand: Es sollte perspektivisch aufgezeigt werden, wie viel Kapital in der Startphase erforderlich ist und wann mit den ersten signifikanten Umsätzen und später Gewinnen zu rechnen ist. Laufende und einmalige Kosten sind ebenso zu erfassen. Beides sollte angeschnitten und im nun folgenden Zahlenteil des Businessplans stichhaltig dargelegt werden.
Finanzierungspartner, Venture Capital Gesellschaften, Banken und Co. interessiert dieser Teil aus nachvollziehbaren Gründen besonders, denn über den Zahlenteil wird verdeutlicht, wie viel Geld diese bereitstellen müssen und wann mit Erträgen/Renditen auf das gewährte Kapital zu rechnen ist.
Im Zahlenteil sollten mindestens enthalten sein:
– perspektivische Angaben zu Umsätzen, Gewinnen und Anzahl der Kunden
– Rentabilitätsquoten
– Angaben zur zu erwartenden Liquidität über feste Zeiträume
– Ertragsquellen
– betriebliche und private Kosten
– geplante Finanzierungsrunden
Aus diesem Teil geht später die potenzielle Bewertung des Unternehmens hervor, die vor allem bei künftigen Finanzierungsrunden eine tragende Rolle einnimmt. Letztlich müssen externe Leser verstehen können, was mit ihrem Geld geschieht, wie gewirtschaftet wird und wann das Unternehmen voraussichtlich grüne Zahlen schreibt.
Da, wo ein Unternehmen noch nicht existiert, sondern erst gegründet und firmiert wird, ist der Businessplan von größter Wichtigkeit: Andere Orientierungspunkte, die die Geschäftsidee zusammenfassen und detailliert verdeutlichen, gibt es zu diesem Zeitpunkt nämlich noch nicht. Speziell auch mit Hinblick auf zu akquirierendes Fremdkapital ist der Businessplan daher unersetzlich. Wer nie zuvor gründete sollte sich daher nicht scheuen, sich zur Konzeptionierung und Erstellung des Businessplans gegebenenfalls externe, fachmännische Hilfe zur Seite zu holen.