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- Lukas Stratmann
14. Dezember 2021, 13:56 :: Allgemein
Autor: Gastautor
Junge Unternehmen strotzen nur so vor Innovationsgeist, Erfindungsdrang und ungezähmter Neugierde. Doch auch wenn ihr Konzept noch so visionär ist, muss es letztlich einen Platz innerhalb der bestehenden Marktstrukturen finden. Und meistens sind die Wurzeln dieser Marktstrukturen hunderte von Jahren alt und daher sehr rückständig. Kaum eine Branche hat einen größeren Einfluss auf alle Märkte wie die Finanzbranche. Denn Banken und das Konzept, Geld anzulegen und zu verleihen, sind älter als unsere Zeitrechnung. Und so müssen die jungen Start-Ups besonders auf alte Strukturen zurückgreifen wenn es um Finanzierungen geht.
Neben Sparbüchern, EC-Kartenleser oder Überweisungen ist der Finanzierungssektor, vor allem in Zeiten von niedrigen Zinsen, einer der Hauptgeschäftsbereiche vom Bankensektor.
Doch die Szene der Start-Ups macht vor keinem Sektor halt. Durch Unternehmen, die mit der Kraft von jungen oder jung gebliebenen Mitarbeitern kreative und revolutionäre Denkansätze verfolgen, werden oft ganze Branchen umgekrempelt. Im Finanzsektor werden die Start-Ups oft als Fintechs bezeichnet. Und diese Fintechs machen den alteingesessenen Banken die Marktanteile streitig. Eine der etwas länger vertretenen Ideen ist das Crowdfunding. Diese Finanzierungsidee betrachtet das Thema der Geldinvestition in Unternehmen aus einem ganz anderen Blickwinkel. Bereits seit 2005 wird diese Branche der P2B-Finanzierung (Privat-an-Business) weiter ausgebaut. Und so können Start-Ups ihre innovativen Ideen zukünftig auch von innovativen Finanzierungsinstrumenten unterstützen lassen.
Doch wie genau funktioniert Crowdfunding. Wie der Begriff bereits verrät geht es dabei um eine Crowd, also eine Gruppe, und um Funding, um Finanzierung: also eine Gruppenfinanzierung. Um die Gruppe als Finanzier und das zu unterstützende Unternehmen zusammen zu bringen, gibt es Crowdfunding-Plattformen.
Hier kann sich das Start-Up mit seiner Idee vorstellen. Neben Vorstellungstexten kann das Unternehmen auch mit Bildern, Videos und anderen Formen der Darstellung präsentiert werden. Zudem wird nicht nur das Unternehmen vorgestellt, sondern auch das Projekt, dass mit dem Geld gefördert werden soll. Beispielsweise den Kauf von Maschinen oder die Sanierung einer Produktionshalle.
Das Start-Up nennt zum einen das Finanzierungsziel, der Betrag, der für das Projekt notwendig ist, und zum anderen den Zeitraum, indem das Geld gesammelt werden soll. Finanzier kann jeder sein. Somit können einige Projekte von hunderten Privatpersonen finanziert werden. Wenn das Finanzierungsziel in dem vorgegebenen Zeitraum erreicht wird, geht das Geld an das Unternehmen. Wenn nicht, bekommt die Crowd das Geld zurück. Bei Zahlung an das Unternehmen erhält die Crowdfunding-Plattform eine prozentuale Gebühr.
Crowdfunding unterscheidet sich darin, ob es ein spendenbasiertes Funding oder gegenleistungsbasiert ist. Bei dem gegenleistungsbasierten Funding erhält die Crowd für die Finanzspritze materielle oder immaterielle Gegenleistungen vom Start-Up. Das unterscheidet sich je Projekt von der Höhe des eingesetzten Kapitals. Materielle Gegenleistungen können das fertige Produkt oder limitierte Merchandise-Artikel sein. Immaterielle Gegenleistungen können Unternehmens- und Gewinnbeteiligungen sein. Darüber gibt es als Unterform der Crowdfunding das Crowdlending.
Bei dem Crowdlending wird weder gespendet noch erhält man für sein eingesetztes Kapital eine Gegenleistung in Form von Produkten oder Unternehmensbeteiligungen. Das Crowdlending funktioniert wie ein klassischer Kredit, der zurückgezahlt wird. Zudem werden Zinsen für die Finanzierung fällig. Jedoch können hier auch bonitätsschwache Unternehmen Kredite mit attraktiven Zinsen erhalten. Denn der Crowd ist die Bonität oft nicht so wichtig wie die Idee und die Motive.
Sowohl beim Crowdfunding als auch beim Crowdlending sollten Anleger sich jedoch dessen bewusst sein, dass es sich hierbei um ein Risikoinvestment handelt. Das Risiko eines Totalausfalls ist immer gegeben. Somit eignet sich Crowdfunding nicht um eine nachhaltige Altersvorsorge aufbauen zu können. Deshalb hat der deutsche Gesetzgeber zum Schutz der Anleger, Crowdfunding mit einem maximalen Betrag von 25.000 Euro gedeckelt.
Crowdfunding bringt viele Vorteile mit sich. Sowohl die finanzierenden Haushalte als auch die zu finanzierenden Unternehmen können davon profitieren. Auch wenn die Plattformen eine Gebühr für ein erfolgreiches Investment erheben, sind sie für beide Seiten wesentlich günstiger. Crowdfunding-Plattformen sind effiziente und kostengünstig arbeitende Unternehmen.
Durch Crowdfunding werden zwar keine Milliarden-Projekte unterstützt, jedoch stehen hier besonders regionale, nachhaltige und zukunftsweisende Projekte im Vordergrund und das in einer Zeit, in der das Gemeinschaftswohl und Innovation nie wichtiger war.