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26. Juli 2016, 09:33 :: Allgemein
Autor: Carolin Gattermann
In unserem heutigen Beitrag stellen wir euch die Crowdinvesting-Plattform COMPANISTO vor und bitten Investment-Manager Jan zu Wort.
Companisto wurde 2012 gegründet und ist eine der führenden Crowdinvesting-Plattformen in Europa. Seit der Gründung wurde bereits eine Summe von insgesamt 32.147.635 Euro in 64 Startups über Schwamzfinanzierung investiert.
Die Berliner Plattform startete zunächst mit der Crowd-Finanzierung von Startups, mittlerweile werden auch Immobilien- und Film-Projekte präsentiert. Mit dem Immobilienprojekt Weissenhaus hält Companisto mit 7,5 Mio. Euro den aktuellen Europa-Rekord für das größte Crowdinvesting.
Seit September 2015 bietet Companisto als zusätzliche Anlageklasse „Venture Loans“ an. Hier hat die Crowd die Möglichkeit zu einem festen Zins in Wachstumsunternehmen zu investieren.
Jan Thomas Alter ist als Investment Manager bei Companisto für die Analyse und Bewertung potentieller Projekte zuständig und unterstützt die erfolgreiche Umsetzung der Kampagnen. Im Interview gibt er Antworten auf einige Fragen zum Thema Crowdinvesting.
[Jan:] Beim Crowdinvesting können Startups viele Investoren von sich und ihrem Geschäftsmodell überzeugen und dabei langfristige Partner für das eigene Unternehmen finden.
Die Investoren sind virtuelle Shareholder, werden also am unternehmerischen Erfolg beteiligt; die Geschäftsführung und unternehmerische Freiheit liegt aber weiter bei den Gründern. Aber die Crowdinvestoren sind wichtige Unterstützer, die durch ihr Investment ein Interesse an einem Unternehmenserfolg haben. Sie können auch bei allen Themen, sei es Marketing oder Finanzierung, immer einbezogen werden und geben wichtige Impulse.
Beim Crowdinvesting hat man als Gründer somit die Vorteile eines Business-Angel-Investments, ohne den Nachteil zu haben, zu viel Kontrolle über sein Unternehmen abgeben zu müssen.
Beim klassischen Crowdfunding steht weniger das bereits skalierbare Geschäftsmodell als vielmehr das eigene Produkt im Vordergrund. Die Geldgeber sind daher eher keine langfristigen Investoren, sondern in der Regel Early-adopters und somit eignet sich Crowdfunding auch perfekt dafür, erste Kunden zu finden, aber kaum um beispielsweise eine SaaS-Lösung zu skalieren.
[Jan:] Die Bundesregierung hat mit dem Kleinanlegerschutzgesetz im letzten Jahr wichtige Weichen gestellt. Unser Geschäftsführer Tamo Zwinge hat dazu sogar in einer Anhörung im Bundestag gesprochen. Ich glaube, dass die Politik verstanden hat, welche enormen Chancen unsere Startups für neue Arbeitsplätze darstellen und dass es hier mehr Wagniskapital bedarf. Hilfreich wäre, mit stärkeren Anreizen, z.B. durch geringere Kapitalertragssteuern auf Risikokapitalinvestitionen, weitere Impulse zu geben.
[Jan:] Betrachtet ein Crowdfunding/ Crowdinvesting als eine große Chance, auf euch aufmerksam zu machen; erwartet aber nicht, dass alleine die Tatsache, dass man auf einer Plattform gelistet ist, ausreicht, um erfolgreich zu sein. Man muss mit vollem Einsatz für sein Unternehmen werben, dazu gehört auch sein gesamtes Umfeld anzusprechen und hier für ein Investment in die eigene Crowdinvestingrunde zu werben.
[Jan:] Das kann man ziemlich klar sagen. Jedes Gründerteam, das sein Geschäftsmodell verständlich erklären und die einzelnen Investoren davon überzeugen kann, dass man die Fähigkeiten mitbringt, um das Marktpotential auszuschöpfen, hat besonders gute Chancen. Je größer dieses Marktpotential, umso besser – dabei spielt es keine Rolle, welcher Markt oder wer die Kunden sind, die adressiert werden – ob B2B oder B2C.
[Jan:] Meine Einschätzung ist, dass dies gerade im Crowdinvesting jeder Investor für sich selbst entscheiden muss. Für mich gilt: Wenn ich mit meinem Kapital ein gutes Team mit ihrer Vision unterstützen kann und dabei das Wachstumspotential für mich groß genug ist, um das Risiko meiner Investition zu rechtfertigen, entscheide ich mich für ein Investment.
[Jan:] Das ist der Grundgedanke von Crowdinvesting. Während sich durch das aktuelle Gesellschaftsrecht klassische Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen für Investitionen im niedrigen fünfstelligen Bereich kaum rechnen, hat bei Companisto jeder die Möglichkeit, bei Interesse einen Teil seines Kapitals für die Wagniskapital-Investition in junge Unternehmen zu verwenden.
[Jan:] Unser Modell ist stark auf Anschlussfinanzierungen ausgelegt, damit Startups sich ohne Probleme weiterentwickeln können. Wir haben auch ein besonderes Poolingmodell, damit der Aufwand für das Reporting nicht höher ist als bei anderen Investoren wie VCs oder Business Angels.
[Jan:] Immer wieder neue Gründer kennenzulernen, die für die ihre Vision brennen. Ein weiterer Faktor ist mein tolles Team, in dem Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen arbeiten, mit denen ich mich sehr gut austauschen kann.
[Jan:] Privat habe ich schon in Startups investiert. Weitere Angaben möchte ich nicht machen, da ich keinen unserer Investoren in ihrer eigenständigen Investmententscheidung durch meine private Investmentstrategie in irgendeiner Form beeinflussen möchte.
[Jan:] Natürlich sind mir alle, insbesondere die, die ich betreut habe, noch präsent. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir ameria, die gerade erst 1,1 Mio. Euro über Companisto einsammeln konnte.
ameria ist ein Software-Unternehmen aus Baden-Württemberg, das mit dem Virtual Promoter antritt, den stationären Handel zu digitalisieren, also ein reines B2B Geschäft. Die Gründer und das gesamte Team dahinter brennen für ihr Unternehmen und das hat sich auch in der Finanzierungsrunde auf Companisto gezeigt. Das ganze Team hat alles dafür gegeben, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Das ganze Team hat mitgewirkt, um ameria den Investoren optimal zu erklären und parallel dazu hat jeder im Team mit vollem Einsatz auch in seinem Umfeld geworben und viele Investoren aus dem direkten persönlichen Umfeld gewinnen können. Bei dieser Finanzierungsrunde hat einfach alles gepasst.
Quellen:
https://www.companisto.com/de
http://www.gruenderszene.de/news/companisto-crowdfunding