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9. März 2021, 16:45 :: Accelerator | Aktuelle Trends | Community | Success Story
Autor: Henning Drees
In unserer Interviewreihe sprechen wir mit relevanten Personen aus der Startup-Szene oder mit Mitarbeitern unseres Unternehmens über Themen, die uns bewegen. Unser Gesprächspartner in diesem Interview ist Marius Franke. Marius ist am STARTPLATZ als Program Manager in unserem Accelerator tätig. Wir sprechen darüber, was genau der STARTPLATZ Accelerator überhaupt ist und was seine Tätigkeiten bei uns sind. Außerdem gibt Marius einen exklusiven Einblick in die Entscheidungsarbeit innerhalb eines Batches unseres Accelerators! Dies und noch viele weitere interessante Themen erfahrt ihr in unserem Interview.
STARTPLATZ: Hi Marius, möchtest Du dich einmal kurz vorstellen und unseren Lesern erzählen, was Du so am STARTPLATZ machst?
Marius: Hi Henning, ja sehr gerne! Du hast mich ja schon kurz vorgestellt – Mein Name ist Marius, ich hab International Business in Trier studiert, bin 26 Jahre alt und jetzt seit Juni letzten Jahres im STARTPLATZ Accelerator. Da bin ich für das Programmmanagement verantwortlich, das heißt ich kümmere mich darum, ob die Workshops stattfinden und dass die Events laufen. Gleichzeitig bin ich auch die Schnittstelle zwischen Mentoren und Startups bei uns im Team. Ich übernehme auch das Scouting der Startups und führe mit unterschiedlichen Mentoren Gespräche. Zusätzlich übernehme ich auch noch Aufgaben im Bereich des Gründerstipendiums, da bin ich auch Ansprechpartner und organisiere, dass wir regelmäßige Jurysitzungen haben und alle Kleinigkeiten, die sonst noch so anfallen.
STARTPLATZ: Jetzt hast Du schon den STARTPLATZ Accelerator angesprochen, möchtest Du einmal ganz genau erklären, was der STARTPLATZ Accelerator eigentlich ist?
Marius: Gerne, der STARTPLATZ Accelerator ist ein viermonatiges Programm, in dem wir Startups von der MVP-Phase zur Investor-Readiness bringen wollen. Das heißt wir wollen ihnen helfen, schneller ans richtige Investment zu kommen und somit schneller zu wachsen.
Marius: Also die offizielle Gründung muss noch nicht erfolgt sein, die Kriterien bei uns sind, dass das Startup schon early stage sein sollte. Sie sollten aber schon einen fertigen MVP haben, bzw. einen testbaren MVP, der dann bei uns validiert wird. Ansonsten suchen wir engagierte Teams, die Vollzeit an ihrer Idee arbeiten, die ambitioniert sind, die hoch hinaus wollen und ein skalierbares Modell verfolgen. Generell ordnen wir unsere Teams eher im Tech-Bereich ein, jedoch ohne den Fokus auf Hardware. Dafür sind wir einfach nicht ausgerichtet. Aber ansonsten haben wir da keinen Branchen- oder Industriefokus und sind sowohl für B2B als auch für B2C offen.
STARTPLATZ: Welche Mehrwerte und Vorteile gibt es im STARTPLATZ Accelerator für junge Unternehmen?
Marius: Zum einen gibt es natürlich die klaren Vorteile aus dem Programm, also den Input von Mentoren, über Workshops bis hin zu Panel Discussions oder ähnlichem. Aber auch, dass die Mentoren als Ansprechpartner da sind, wenn die Teams sagen, dass ihnen bei bestimmten Themen der Schuh drückt. Wir vermitteln unsere Startups dann immer gerne an unsere Ansprechpartner. Zusätzlich haben wir natürlich auch noch viele Partner am STARTPLATZ, wo der Kontakt auch vereinfacht hergestellt werden kann, die Teams bekommen Vergünstigungen bei verschiedenen Startup-Tools, wie AWS, Hubspot, Notio, Stripe und viele mehr. Aber der wichtigste Punkt ist wirklich der Austausch mit anderen Gründer*innen und der Community. Unsere Accelerator-Teams erhalten auch unsere Startup-Mitgliedschaft am STARTPLATZ. Das beinhaltet, dass sie sich in unserem Coworking-Space frei bewegen können, den Online-Member-Bereich nutzen und an Events teilnehmen.
STARTPLATZ: Also gibt es nur Vorteile für die Startups?
Marius: Ja, würde ich sagen (lacht)!
STARTPLATZ: Was muss ich denn als Startup machen, um von den Vorteilen profitieren zu können, wie kann ich mich bewerben?
Marius: Das geht ganz einfach über unsere Website! Unsere aktuelle Bewerbungsfrist für den nächsten Batch läuft auch noch bis zum 4. April 2021. Auf der Website einfach ein Formular ausfüllen und ein Pitchdeck mit anfügen. Wir haben auch einen kleinen Pitchdeck-Guide, falls da noch keins steht, aber ansonsten ist das kein Hexenwerk. Anschließend muss man es natürlich durch eine kleine Vorauswahl schaffen, die Kriterien habe ich ja eben schon genannt, und dann laden wir ein paar Teams zum Interview ein und treffen unsere finale Auswahl.
Marius: Unser Programm ist in zwei Phasen à zwei Monate aufgeteilt. Die erste Phase fokussiert sich auf den Bereich MVP-Validierung. Wie eingangs schon erwähnt sollen die Teams ja schon einen testbaren MVP haben und dieser sollte innerhalb der ersten acht Wochen getestet werden und validiert sein. In Phase zwei geht es dann mehr um die Themen Wachstum und Investment, alles das was nach der Testphase ansteht. Diese Phasen haben natürlich auch verschiedene Events. Zum Beispiel startet unser Event immer mit einem Kickoff-Event, in dem sich die Teams erstmal der Community vorstellen und zeigen, wer sie sind und was sie machen. Am Ende mündet alles in einem finalen Demo Day, an dem Teams zeigen, was sie in den letzten 4 Monaten erreicht haben. Dazwischen haben wir eine kleine Besonderheit, was es nicht bei vielen Acceleratoren gibt – Und zwar haben wir einen Midterm-Pitch, wo die Teams einmal nach der Halbzeit, also zwei Monaten zeigen, ob sie den MVP validiert haben und wo sie stehen. Da machen wir nochmal einen kleinen Cut und suchen nochmal ungefähr die Hälfte der Teams raus, die dann in Phase zwei kommen. Es schaffen dann auch nicht alle Teams in die nächste Phase.
STARTPLATZ: Vergangenen Donnerstag fand der Midterm-Pitch statt – Welche Kriterien sind entscheidend um in die nächste Runde zu kommen und worauf achtet das Team vom STARTPLATZ Accelerator ganz besonders?
Marius: Wir tracken mit den Teams ihre KPIs. Die KPIs, die die Teams in der ersten Programmphase tracken wollen, legen sie auch am Anfang selber fest, dazu haben wir auch selbstverständlich eine Expert Session. In der sogenannten „Founder Session“ verfolgen wir dann das Ganze wöchentlich und schauen über die KPIs der Teams. Wir lernen die Teams ja auch gut kennen und können somit einordnen, warum sich eine KPI entwickelt hat, wie sie es tat. Daraus ergibt sich dann ein Bild, ob das Team für Phase zwei passt und auch, ob die Teams schon bereit sind für die weiteren Anforderungen. Noch ein Kriterium, das auch wichtig ist, ist die Beteiligung. Die Teams sollten an den Sessions teilnehmen, natürlich die Ressourcen nutzen, vom Programm profitieren und sich untereinander unterstützen. Das Ganze soll ein Geben und Nehmen sein. Als letztes Kriterium spielt dann noch die Performance beim Midterm-Pitch eine Rolle.
STARTPLATZ: Ist die Bewertung vom Accelerator-Team gleich oder gibt es da auch mal die ein oder andere hitzige Diskussion, welches Team denn in die nächste Runde kommen soll?
Marius: Das ist natürlich von Batch zu Batch immer komplett unterschiedlich. Es ist aber eher selten, dass wir da komplett einer Meinung sind. Da wird schonmal das ein oder andere Argument ausgetauscht, nicht umsonst haben wir uns da immer eine gewisse Beratungszeit mit eingeplant.
Marius: Die Teams sind weiterhin herzlich willkommen uns bei Fragen immer anzusprechen, wenn sie mit Mentoren reden wollen oder sich mit potenziellen Partnern vernetzen möchten. Das Einzige, was sich eigentlich ändert ist, dass sie nicht mehr an den Expert Sessions und Workshops teilnehmen. Wie eben gesagt, weil wir die Teams nicht davon ablenken wollen, worauf sie sich eigentlich konzentrieren sollten. Ansonsten können sie weiterhin alle Perks und Benefits nutzen und sind gern gesehene Gäste bei allen Veranstaltungen.
STARTPLATZ: Jetzt seid ihr mittlerweile im 22. Batch. Wie hat sich das Programm im Laufe der Jahre entwickelt?
Marius: Es hat sich auf jeden Fall viel getan. Ich selbst bin ja erst seit letztem Jahr dabei, also kann ich nicht zu weit in die Vergangenheit gehen. Jedoch habe ich viel mitbekommen von meinen Kollegen. Der Zeitrahmen hat sich auf jeden Fall verändert, das Programm war mal länger, mal kürzer. Jetzt haben wir uns bei vier Monaten eingependelt. Da haben wir die Erfahrung gemacht, dass das ein guter Zeitrahmen ist, um den Teams den nötigen Druck zu machen, dass es nicht zum Stillstand kommt oder zu langsam vorangeht. Es ist trotzdem genug Zeit, um ausreichend Themen abzudecken. Sonst versuchen wir uns zu verbessern, sammeln dazu Feedback, sowohl von Mentoren als auch von den Teams ein, und schauen, dass wir das Programm so gut es geht erhalten bzw. noch weiter verbessern zu können.
STARTPLATZ: Gibt es gegebenenfalls ein oder zwei Fälle, die dir besonders positiv in Erinnerung geblieben sind?
Marius: Also was mir immer besonders Freude bereitet ist, wenn sich Alumnis wieder in das Programm einbringen. Da haben wir zum Beispiel Dermanostic, die waren als Team bei uns im Batch #20, und halten jetzt auch als Mentoren bei uns Workshops ab. Das ist immer sehr schön zu sehen. Sonst freue ich mich auch über Alumni, die bei Events auftauchen, wir haben auch eine Alumni Night, in der ein batchübergreifender Austausch stattfinden soll. Das ist immer schön zu sehen, den Leuten hat es gefallen, wollen was zurückgeben und nehmen sich dann die Zeit.
STARTPLATZ: Also geht es für jedes Startup auch nach dem jeweiligen Batch weiter und es kann sich jeder einbringen, der möchte?
Marius: Von uns aus gerne, ja!
STARTPLATZ: Hast Du abschließend noch ein paar Tipps für Gründungsinteressierte oder Menschen, die gerade mitten in der eigenen Unternehmensgründung stecken?
Marius: Ich denke das wichtigste ist, dass sich Menschen Austauschpartner und eine Community suchen, am liebsten natürlich den STARTPLATZ. Aber wichtig ist wirklich, dass man sich nicht in sein stilles Kämmerlein zurückzieht, etwas entwickelt, noch mit niemanden darüber gesprochen hat und dann plötzlich merkt, dass das Produkt keiner wirklich braucht oder es ist nicht zu dem passt, was die Kunden wollen. Gründen geht viel leichter, viel schneller und macht auch viel mehr Spaß, wenn man das mit Leuten zusammen macht! Oder, wenn man noch kein Team hat, sich mit externen Leuten austauscht und da nicht in Geheimniskrämerei verfällt. Die allerwenigsten wollen Geschäftsmodelle klauen, da wird sich viel gegönnt.
Unser Accelerator wartet auf dich!