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5. Juli 2023, 11:11 :: Startups
Autor: Sabine Ziegler
Jedes Jahr entscheiden sich in Deutschland Hunderttausende für die Gründung ihres eigenen Unternehmens. Der Antrieb sieht oft ganz unterschiedlich aus. Eine Idee verwirklichen, das Hobby zum Beruf machen oder einfach ohne Chef arbeiten – es gibt ganz unterschiedliche Motivationen. Aber: Die Meilensteine und Schritte auf dem Weg von der Idee zum funktionierenden Unternehmen sind für viele Startups die gleichen.
Es klappt nicht ohne eine gute Geschäftsidee – die sich in der Praxis auch als tragfähig erweisen muss. Damit ist aber nur der halbe Weg zum erfolgreichen Business geschafft. Ohne die richtige Finanzierung und ein Händchen für den Verwaltungsapparat ist die Gründung eines Startups schnell mit Problemen gepflastert.
Ohne die Geschäftsidee kein eigenes Business. Nur zu wissen, welches Produkt oder welche Dienstleistung angeboten wird, bringt Gründer nicht besonders weit. Die Idee muss ausgestaltet und in einen klar strukturierten Plan gegossen werden. Ob das Geschäftsmodell am Ende funktioniert und den gewünschten Erfolg haben wird, zeigt die Praxis.
Aber: Die Reaktion von Investoren und Gründungsexperten zeigt meist sehr deutlich, welchen Stellenwert Idee und Geschäftsmodell haben. Für eine objektive Bewertung braucht der Businessplan immer eine klare Struktur und muss die Idee sowie die Zielgruppe genauso definieren wie den Kapitalbedarf. Eine Kalkulation ist essenziell, um das Geschäftsmodell anschaulich darzustellen – gerade im Hinblick auf das Einwerben von Kapital.
Ein an dieser Stelle wesentlicher Punkt ist der PoC oder Proof of Concept. Dahinter versteckt sich als deutsche Übersetzung der Begriff Machbarkeitsnachweise. Im Kern geht es darum, die Tragfähigkeit eines Geschäftsmodells zu überprüfen. Zu den grundlegenden Fragen dahinter gehört, ob eine Geschäftsidee in der Realität wirklich umsetzbar ist – und wie hoch das Potenzial beim Umsatz ist. Im Rahmen des PoC spielen also die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle.
Die Entscheidung für eine Unternehmensform ist im Hinblick auf das Startup wichtig. Hier definieren sich verschiedene Rahmenbedingungen. Mit einer GmbH lassen sich zum Beispiel Haftungsrisiken senken. Dafür gibt es an dieser Stelle steuerrechtlich und in der Buchhaltung einige Punkte zu beachten. Eine GmbH kann nicht wie Einzelunternehmen oder eine GbR geführt werden.
Es gibt aber noch eine viel wichtigere Frage: Die nach dem Status des Freiberuflers. Im Dienstleistungssektor existieren einige Branchen – beispielsweise bei den gestalterischen oder künstlerischen Berufen – in denen der Status als Freiberufler einige Sachen vereinfacht. Freiberufler müssen kein Gewerbe anmelden und kommen damit auch um die Gewerbesteuer herum. Natürlich kann nicht jeder Gründer diesen Schritt einfach gehen. Es gibt Berufe, die separat als Freiberufler erfasst werden, wie:
Dazu kommen noch katalogähnliche Berufe. Leider ist eine Abgrenzung hier nicht ganz einfach. Es kann beispielsweise im Consulting-Bereich sogar passieren, dass eine Tätigkeit nur in Teilen freiberuflich ausgeübt werden kann.
Laut KfW Gründungsmonitor steigt seit einigen Jahren die Anzahl der internetbasierten und digitalen Gründungen in Deutschland stetig. 2016 war noch jede vierte Gründung internetbasiert. 2020 wuchs ihr Anteil auf knapp ein Drittel. Bei den rein digitalen Gründungen ist die Kurve ähnlich steil und hat sich in den letzten Jahren von jeder fünften auf jede vierte Gründung bewegt.
Gerade solche Startups lassen sich heute mit sehr geringem Aufwand gründen. Speziell im Beratungs- und IT-Segment braucht es häufig nur einen Rechner-Arbeitsplatz, um das eigene Geschäftsmodell auf die Beine zu stellen. Aus dem Home-Office einfach ohne großen Finanzierungsbedarf durchstarten – nicht unbedingt die Regel. Viele Gründer brauchen Kapital und müssen sich fragen, wo das Geld herkommt.
Diese können über Banken bzw. Förderungen realisiert werden. Unter anderem werden über die KfW Startups mit Kapital gefördert. Jeder Gründer sollte sich beraten lassen, um seine maßgeschneiderte Lösung zu finden. Förderkredite haben gegenüber einer klassischen Kreditfinanzierung Vorteile im Zusammenhang mit Zuschüssen und besonderen Konditionen.
Viele Gründer nutzen natürlich das eigene Vermögen, um die Idee zu realisieren. Hier besteht allerdings ein gewisses Risiko. Scheitert das Geschäftsmodell, kann die geplante Altersvorsorge ins Wanken geraten. Dieses finanzielle Risiko gilt es immer abzuwägen.
Eine mögliche Alternative zum klassischen Gründerkredit ist das sogenannte Crowdfunding. Hier wird Gründerkapital über Plattformen eingeworben, die private Geldgeber ansprechen. Der Vorteil dieser Variante liegt darin, ohne den Pitch bei Banken Kapital einzuwerben und gründen zu können.
Investoren, Venture Capital und Business-Angels – alles Begriffe, die mit Gründungsfinanzierungen in Verbindung stehen. Dahinter stehen Einzelpersonen und Unternehmen, deren Kerngeschäft die Finanzierung von Startups ist. Funktioniert das Geschäftsmodell, wirft die Beteiligung einen Gewinn ab. Gründer müssen im Hinterkopf behalten, dass vom stillen Teilhaber bis zum Mitbestimmungsrecht alles drin sein kann.
Wer mit seinem Startup loslegen will, brennt mit Eifer und Motivation für die Gründung. Es passiert schnell, über das Ziel hinauszuschießen. Die Idee haben und einfach loslegen wird nicht funktionieren. Letztlich gibt es einige verwaltungstechnische Hürden, die zu überwinden sind.
Je nach Branche sind die Verwaltungsvorschriften sehr unterschiedlich. Es können sich besondere Rahmenbedingungen ergeben – etwa in Bezug auf Versicherungen, die ausgeschlossen sind, oder gewisse räumliche Voraussetzungen.
Ohne Kunden keine Sales und keine Einnahme. Erfolgreiche Startups kennen ihre Zielgruppe und wissen, wie diese im Idealfall angesprochen wird. Ein Geschäftsmodell aufbauen heißt deshalb auch, sich mit der Zielgruppen-Recherche zu beschäftigen. Hieraus ergibt sich beispielsweise in der Marktanalyse eine Schätzung zum Umsatzpotenzial.
Zielgruppen lassen sich auf sehr unterschiedlichen Wegen finden. Marktforschung und Umfragen sind nur zwei Optionen. Die Konkurrenzanalyse hilft ebenfalls weiter. Gibt es bereits vergleichbare Unternehmen, lässt sich deren Zielgruppe auswerten – und möglicherweise eine Idee entwickeln, wie dieser mit dem eigenen Produkt einen noch höheren Mehrwert bieten kann.
Hinter jedem erfolgreichen Startup steckt eine Geschäftsidee, die sich in ein tragfähiges Geschäftsmodell hat gießen lassen. Erfolg ruht auf einer breiten Basis – wie einer zum Geschäftsmodell passenden Finanzierung. Jeder erfolgreiche Gründer beschäftigt sich aber auch mit einer nachhaltigen Zielgruppen-Analyse. Und bringt vor der Gründung in Erfahrung, welche bürokratischen Hürden im Weg stehen. Nur, wenn sich diese ausräumen lassen, ist Erfolg möglich.