Die Chancen der Digitalisierung für die Assekuranz: Recap InsurTech Konferenz 2019 - STARTPLATZ

Die Chancen der Digitalisierung für die Assekuranz: Recap InsurTech Konferenz 2019

8. Juni 2019, 16:34 :: Veranstaltungen

Autor: Janina Singh

Anregende Gespräche, spannende Vorträge und hitzige Diskussionen rundeten die InsurTech Konferenz ab, die den Höhepunkt der bereits zum dritten Mal ausgerichteten InsurTech Week markierte. Den knapp 70 Besuchern, die sich trotz strahlendem Sonnenschein am Donnerstag, den 23. Mai 2019 in der stilvoll eingerichteten Eventlocation incube8 eintrafen, um gemeinsam mit anderen ambitionierten Querdenkern die Zukunft der Versicherungswirtschaft zu meißeln, bot sich ein spannendes und interaktives Rahmenprogramm, bei dem der Status Quo und Ausblicke auf die Zukunft in der Versicherungswirtschaft gegeben wurden.

Auf ein umfangreiches und spannendes Programm durften sich die wissbegierigen Teilnehmer der InsurTech Konferenz 2019 freuen. Wie im vergangenen Jahr läutete STARTPLATZ-Gründer & Geschäftsführer Dr. Lorenz Gräf mit der Begrüßung der neugierigen Crowd  und Sebastian Pitzler, Geschäftsführer des InsurLabs Germany den Startschuss für brisante Diskussionen und spannende Vorträge rund um Disruption in der Versicherungsbranche ein.

Das Potential von Big Data und die erfolgreichen 10 %

 
Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen einem Corporate und einem Startup? Und wie können Big Player der Versicherungsbranche ebenso wie junge InsurTechs die Themen Datenverarbeitung, Tech-Expertise und Customer Centricity vereinen? Timo Dreger, Head of Insureabout, glaubt an die Macht der Zusammenarbeit und betonte in seiner Opening Keynote die Chancen, die langfristige Kooperationen zwischen Corporates und Startups bringen können, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren und das Potential des jeweils anderen optimal auszuschöpfen.

“Jeder Versicherer hat Unmengen an Daten, die allerdings in den wenigsten Fällen gewinnbringend genug eingesetzt werden. Dieses Problem lösen Tech-Startups besser als alle anderen, da sie Big-Data-getrieben sind und die Entwicklung vollkommen neuer, digitaler Produkte und Dienstleistungen in der Versicherungsbranche ermöglichen. Dennoch scheitern 90 % der InsurTech Startups. Die erfolgreichen 10 % bergen das Potential, bahnbrechende Disruptionen in die Versicherungsbranche zu bringen und nachhaltige Veränderungen zu schaffen. Genau deshalb lebt die Versicherungsbranche von Kooperationen. Die gute Neuigkeit ist, dass die Bereitschaft der Zusammenarbeit zwischen Corporates und Startups stetig steigt,” so Dreger.

 

Keynotespeaker Timo Dreger von Insureabout

 

Das finanzielle Blutbild

 
Kunden wünschen sich eine ganzheitliche Beratung, die auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Versicherungsnehmer sind keine Ausnahme – individuell, unkompliziert und soll es sein. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat sich ein FinTech, namens BANKSapi, aus München auf die Fahne geschrieben, Banken und Versicherer zusammenzubringen. Als Banking-as-a-Service-Provider stellt das FinTech eine API bereit, nach deren Implementierung User auf ihre Konten, Kreditkarten, Bausparverträge und Depots mittels der Frontend-Anwendung der Lizenznehmer zugreifen können und erschafft damit das sogenannte finanzielle Blutbild.

„Digital Bancassurance bietet die einmalige Chance, Alltagsrelevanz mittels Banking an der digitalen Kundenschnittstelle zu erlangen, Lebensereignisse im richtigen Moment auf Basis der Kontodaten zu erkennen, wie z.B. Gehaltserhöhungen, die Geburt von Kindern, und hier neue Lösungen und Produkte anzubieten. Google hat geniale Daten, die Kontodaten sind noch genialer,” so Co-Founder Jan Wichmann.

 

Jan Wichmann zum Thema „Bancassurance Reloaded – PSD2: Nutzen und Chancen für Versicherer“

 

Best Practice: YAS.Life meets Deutsche Rück

 
1951 gegründet, zählt die Deutsche Rück mit Büros in Düsseldorf und Zürich heute zu den Top 3 Rückversicherern in der DACH-Region. Seit 2005 bringt Stefan Wittmann, Director Life/Health Operations bei der Deutsche Rückversicherung AG und Co-Leader Corporate Digitalization & Innovation Committee, seine bis dato 30-jährige Expertise in der Versicherungsbranche ein. In seinem Impulsvortrag gab der Versicherungsexperte exklusive Einblicke in die Kooperation der Deutschen Rück mit dem Startup YAS.Life und berichtete über die Erfahrungen und Learnings der  Operation Kooperation.

“Für die Deutsche Rück ist die Kooperation mit dem Startup YAS.Life der perfekte Match und eine rundum gewinnbringende Erfahrung. Die Zusammenarbeit mit Startups ist extrem bereichernd, schließlich können InsurTechs den großen Playern in der Versicherung zu mehr Agilität, Unternehmergeist und Ideenreichtum verhelfen, Versicherungskonzerne auf der anderen Seite können Startups das nötige Kapital und Know-how an die Hand geben und den Marktzugang erleichtern – eine Win-Win-Situation.”

Als Provider für Versicherungsunternehmen tätig sein – worauf Startups achten müssen

 
Mit 105 Millionen Kunden (7,7 Millionen allein in Deutschland) und 171.000 Mitarbeitern in 61 Ländern gilt AXA als Teil einer starken globalen Gruppe und wurde zum zehnten Jahr in Folge als Global Insurance Brand gekürt. Dr. Edward Renger, Head of Outsourcing beim AXA Versicherungskonzern, ging nach einer stimulierenden Kaffeepause auf die Beweggründe von AXA ein, mit Startups zu kooperieren.

“Die Zusammenarbeit mit Startups ist Teil unserer Strategie “From Payer to Partner”, was bedeutet, dass wir im Bestreben sind, für unseren Kunden ein stetiger Begleiter zu sein – im Alltag, aber auch im Beruf und in den eigenen vier Wänden,” so Renger.

 

Dr. Edward Renger, Head of Outsourcing beim AXA Versicherungskonzern im Rahmen der InsurTech Konferenz

 

Digitale Kompetenzen für die Versicherungswirtschaft

 
Müssen Versicherungskaufleute künftig programmieren lernen? In seinem Vortrag zu digitaler Bildung im Versicherungssektor sprach Johannes Diehl über die wenig zeitgemäße Ausbildung des Versicherungskaufmanns und das Kompetenzlabor, eine Studie, die sich mit der Fragestellung beschäftigte, welche Kompetenzen künftig in der Versicherungsbranche benötigt werden. Die Erkenntnisse der Studie: Ökosysteme dominieren das Versicherungsgeschäft verstärkt und vertreiben einzelne Produkte, gleichzeitig weichen einfache Tätigkeiten agiler, projektbezogener, interdisziplinärer Arbeit. Zudem kommt es zu Verschiebungen bei den Kompetenzanforderungen, die Relevanz persönlicher, qualifizierter, multikanalfähiger Beratung bleibt bestehen, wohingegen der Vertrieb zunehmend über digitale Plattformen abgewickelt wird

 

Auch das Netzwerken kam bei der InsurTech Konferenz nicht zu kurz

 

Agile Geschäftsmodellentwicklung in der Versicherungsbranche – Lessons learned aus 3 Jahren Innovationsarbeit

 
Gut gestärkt ging es nach der Mittagspause mit einem eindrucksvollen Erfahrungsbericht weiter. Gemeinsam mit Alexander Huth, Leiter Banassurance.Digital bei der HDI Deutschland Bancassurance Kundenservice GmbH stand Lars Olbrich auf der Bühne und berichtete über die Zusammenarbeit mit dem Versicherungsvorreiter.

“Die Vision von Excubate ist es, Corporates und Startups zu verknüpfen, um die Stärken beider Parteien bestmöglich zu nutzen und zu vereinen. Unser Team bringt dafür Startup-, Corporate- und Agenturerfahrung mit und arbeitet analytische Innovationsstrategien aus, um die Unternehmensziele schnell und effektiv zu erreichen,” sagt Olbrich.

Unkompliziert. Transparent. Digital

 
Einfach und transparent soll es sein – das ist der Wortlaut vieler junger Menschen, die eine Versicherung abschließen wollen. Ein InsurTech aus Heidelberg hat diesen Bedarf erkannt: Das 50-köpfige Team bietet ausschließlich digitale Services an und setzt damit vollkommen neue Maßstäbe für die Assekuranz. In ihrem Vortrag ging Claire Sévin, VP Customer Experience bei Getsafe, auf die Chancen ein, die User Experience und Customer Journey für Versicherer bergen.

“Kunden kaufen nicht das Produkt oder die Dienstleistung – sie kaufen die Erfahrung, die sie mit dem Produkt oder der Dienstleistung in Verbindung bringen. Wir wollen mit Getsafe unseren Kunden dabei helfen, die Dinge, die ihnen am Wichtigsten sind,  zu identifizieren, zu managen und zu schützen,” so Sévin.

 

Claire Sévin von Getsafe bei der InsurTech Week 2019

 

Smart Insurance

 
Welche Potentiale bergen Smart Home Konzepte für die Versicherungsbranche? Eine Frage, der sich Jörg-Tobias Hinterthuer Leiter des SmartHome Innovation Labs bei Zurich, seit Anfang des Jahres täglich widmet. In seinem eindrucksvollen Vortrag berichtete der Insur Tech Experte mit 20 Jahren Berufserfahrung in der Versicherungsbranche über das Smart Insurance Paket der Zurich, die dem Endverbraucher neben einem preislich attraktiven Hardware Paket zusätzliche Benefits wie die Fensterüberwachung, einen Bewegungs- und Wassermelder sowie eine Alarmanlage bietet.

“Wir wollen uns zu einer Art Lebensbegleiter für unseren Kunden entwickeln, ohne das Thema Versicherung primär in den Vordergrund zu stellen.” Jörg-Tobias Hinterthuer

 

InsurTech Week 2019 im incube8 der Kölnmesse

 

Ein Tag voller neuer Eindrücke, kreativer Lösungsansätze und neugieriger Menschen, die für innovative Denkansätze in der Versicherungsbranche brennen! Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern der InsurTech Konferenz 2019 und blicken gespannt in die Zukunft der Assekuranz!


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