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24. September 2018, 17:35 :: Allgemein | Corporate Services
Autor: Olga Rube
Wie generiert man gute Ideen, die echten Kundennutzen schaffen? Die Antwort auf diese Frage kennt wohl kaum jemand besser als Jørn Rings. Als Keynote Speaker und Co-Autor des Werks „Das große Handbuch Innovation“ verhilft der Spezialist für Ideenkultur seit rund 15 Jahren Unternehmen zur kreativen Lösungsfindung. Mit seinen lebendigen Vorträgen setzt er Impulse für innovatives Denken und versteht es, seinem Publikum echten Mehrwert zu bieten. Wir sprechen mit dem Querdenker über neue Arbeitswelten und erfahren, welchen Stellenwert ein offenes Mindset einnimmt und wie wichtig es für Unternehmen ist, out of the box zu denken und handeln.
Hallo Jørn! Du förderst mit deinem Unternehmen NEU das Querdenken in Unternehmen und hast als Co-Autor zuletzt dein neues Werk “Das große Handbuch Innovation“ publiziert. Kannst du kurz die wichtigsten Inhalte des Buches wiedergeben?
“Gerne! Das Buch ist in Zusammenarbeit mit zehn Autoren entstanden und behandelt im Wesentlichen das Thema Innovations- und Ideenkultur. Es handelt sich bei dem Handbuch nicht um ein gewöhnliches Buch, das von vorne nach hinten durchgelesen wird. Stattdessen haben wir es hier mit einem 900-seitigen Nachschlagewerk zu tun, bei dem der Leser praktische Methoden und Werkzeuge an die Hand bekommt, die zu mehr Innovation und Kreativität im Alltag führen und auf die man immer wieder zurückgreifen kann. Damit ist erstmals ein Buch entstanden, in dem das Wissen von elf inspirierenden Persönlichkeiten gebündelt ist, die sich alle seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Ideenentwicklung und Innovation beschäftigen. Das Werk gehört in das Regal innovationstreibender Workshopcoaches, Führungskräfte und all jener, die sich trauen, neue Methoden auszuprobieren. Es eignet sich aber auch für alle Querdenker, die sich regelmäßig folgende Fragen stellen: Wie schaffe ich es, eine kreative Arbeitsumgebung einzurichten? Welche Methoden bieten sich an, um lösungsorientierter zu denken? Genau auf diese Art von Fragen liefert das Handbuch die passenden Antworten.”
Du bist als Keynote Speaker bei der diesjährigen New Work Week in Düsseldorf vom 8. – 13. Oktober mit von der Partie. Welchen Themen wirst du dich in deinem Vortrag konkret widmen?
„In meiner Keynote bei der New Work Week Konferenz am 11. Oktober werde ich auf drei Bausteine eingehen, denen ich mich auch mit meinem Unternehmen NEU verschreibe. Zum einen ist das der Aspekt einer ideenfördenen Arbeitsumgebung, zum anderen das Befähigen von Mitarbeitern in Unternehmen und zu guter Letzt das Thema Inspiration. Diese drei Elemente symbolisieren für mich als Zusammenspiel den Begriff New Work. Ich möchte die Besucher der New Work Week mit meinem Vortrag zum Mitdenken anregen und sie dazu befähigen, mit den veränderten Bedingungen eigenverantwortlicher und kreativer umzugehen und damit ihre Organisation nach vorne zu bringen.”
Warum wird New Work immer wichtiger und welche Kernveränderungen werden wir in der Arbeitswelt der Zukunft sehen?
“Was wir im Moment sehen, sind zwei Extreme – da gibt es auf der einen Seite Unternehmen, die auf den New Work Zug aufgestiegen sind (Paradebeispiele sind etwa L’oreal und Vodafone), die jede Menge Platz für Großraumbüros schaffen und Einzelbüros auf der anderen Seite quasi gänzlich abschaffen. In diesen Unternehmen sitzt der CEO zwischen den “normalen” Mitarbeitern. Was Kritiker bei dieser Art des Arbeitens bemängeln, ist die fehlende Identifikation mit dem eigenen Arbeitsplatz. Wenn man auf Zeitreise geht, lässt sich schnell feststellen, dass die Bestrebungen von großen New Work Unternehmen in den 70ern schon existierten. Damals war die Ablehnung, in Großraumbüros zu arbeiten groß, schließlich boten Einzelbüros einen Rückzugsort, der konzentriertes Arbeiten ermöglichte. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen, für die New Work eine Welle der Neuerung zu sein scheint, bei der viele Dinge grundlegend falsch gemacht werden. Dass das auch anders geht, zeigen Vorzeigeunternehmen wie Sipgate, die es verstanden haben, einen Mittelweg zu finden. So verfügt das Sipgate Team etwa über abgetrennte Büros, in denen sich einzelne Teams zurückziehen und ihre eigenen Prozesse individuell mit Regeln und Tools ausgestalten können, ebenso wie offene Arbeits- und Aufenthaltsbereiche, in denen ein reger Wissensaustausch stattfinden kann.
Und auch das Thema Home-Office ist für viele Unternehmen ein zwiegespaltenes Thema: Vor einigen Jahren als einer der ersten, die auf den Home-Office-Zug aufgesprungen sind, ruft IBM seine Remote arbeitenden Mitarbeiter heute wieder ins Büro zurück. Die ursprüngliche Idee hinter dem Konzept Home-Office war es damals nämlich, weniger Arbeitsfläche anbieten zu müssen und im Zuge dessen Kosten einzusparen – schnell wurde jedoch festgestellt, dass der Plan nach hinten losging. Ich persönlich bin ein großer Freund von flexiblen Arbeitsmodellen und arbeite selbst auch gerne mal von zuhause aus. Standardmäßig im Homeoffice zu bleiben, halte ich allerdings für mehr als ungünstig – und das aus zweierlei Gründen: Zum einen bleibt die zwischenmenschliche Kommunikation bei der Heimarbeit auf der Strecke; hinzu kommt, dass der durchschnittliche Email-Verkehr rasant in die Höhe schnellt, sobald die persönliche Kommunikation untereinander getrennt wird, was zu Frust und Mehrarbeit führt. Ich glaube, dass auch hier das Schlüsselwort ein gesunder Mittelweg ist.”
Was ist die Konsequenz für Unternehmen, die nicht auf diesen Wandel reagieren?
“Jede nachfolgende Generation wird großen Wert auf die sogenannten weichen Faktoren legen, so beispielsweise auf den Aspekt des Wohlfühlens, auf Entfaltungsmöglichkeiten, flexible Strukturen und die Chance, eigene Ideen mit einzubringen. Sobald ein Arbeitnehmer diese Erwartungshaltung angenommen hat, wird er sie auf jedes andere Unternehmen projizieren. Unternehmen, die sich den grundlegenden Werten von New Work nicht annehmen und stattdessen auf Befehlsgewalt, Hierarchie und düstere Büroräume beharren, werden es schwer haben, motivierte Azubis, Hochschulabsolventen und junge Führungskräfte für sich zu gewinnen, ebenso wie Unternehmen, die das Thema New Work nur aufgreifen, weil sie nicht über genügend Fachpersonal verfügen.”
Wem legst du die Teilnahme an der New Work Week besonders nahe?
“Zum einen Startups, jungen Leuten, Studenten und Berufseinsteigern, die ein Gefühl dafür bekommen möchten, wie die Zukunft der Arbeitswelt aussieht. Wem ich die Teilnahme auch besonders nahelege, sind größere Mittelständler, sprich das klassische deutsche technisch getriebene Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung erbringen und meist noch auf alteingesessenen Strukturen operieren. Ich glaube, dass genau diese Unternehmen bei der New Work Week viel mitnehmen können.”
Wir bedanken uns bei Jørn für das inspirierende Gespräch und freuen uns auf die Keynote bei der New Work Week in Düsseldorf am Donnerstag, den 11. Oktober 2018!
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