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21. Juni 2015, 10:00 :: Allgemein
Autor: Matthias Gräf
Am 16. Juni trafen sich Gegner, Befürworter und Interessierte zur Digitale Ethik Konferenz, um die positiven und negativen Auswirkungen der Digitalisierung zu diskutieren.
Prof. Frank Richter, Vorsitzender des Vorstands der Swiss Global Investment Group AG (Schweiz), eröffnete die Konferenz mit der Keynote “Das Zeitalter der Digitalisierung – Wunsch und Wirklichkeit”. In seinem Vortrag stellte er gegenüber, wie die junge Generation arbeiten möchte und was etablierte Unternehmen tun müssen, um die neuen Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Er sieht eine große Diskrepanz zwischen den Wünschen der Generation Y und der derzeitigen Kultur in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Schon in den Universitäten müsste eine Revolution stattfinden, damit junge Akademiker mit adäquatem Wissen zur Digitalisierung in das Berufsleben starten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Innovationskraft eines Unternehmens. Laut Prof. Richter optimieren Unternehmen zwar eifrig ihre Innovationsprozesse, richtige Innovationen kommen dadurch aber nicht zustande.
Jonathan Niehaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund, beschrieb in seinem Vortrag die Entwicklungen in der Industrie. Dabei ist es wichtig, die Industrie nicht nur als reinen Technikapparat zu sehen, sondern auch das Management und die Forschung in die Überlegungen mit einzubringen. Er findet, es braucht eine “Frischzellenkur” für den Industriestandort Deutschland. Die Zukunft der Industrie sieht er als smart factory, als sozio-technologisches System, bei dem der Faktor Mensch nicht zur kurz kommen sollte. Denn die Zukunft der Facharbeiter ist zwar ungewiss, doch ist er fest überzeugt, dass nicht alle Berufsgruppen in der Industrie in Kürze durch Maschinen ersetzt werden können. Vielmehr wird es viel höhere Qualitätsanforderungen an alle Industriebeschäftigten geben. Fazit: Die Zukunft der Industrie beschränkt sich nicht nur auf den technologischen Fortschirtt ist gestaltbar. Diese Möglichkeit zur Gestaltung sollten wir schnell in die Hand nehmen.
Frank Eilers, Arbeitsphilosoph und Kabarettist präsentierte in einem unterhaltsamen Vortrag, wie er die Diskrepanz zwischen seinen Wünschen und der Wirklichkeit erfahren hat. Bei ihm ging es soweit, dass er kündigte, weil er nur noch von seinem Chef träumte.
Prof. Hendrik Speck lieferte in seinem Vortrag viele interessante Aspekte in Bezug auf Datenschutz. Seiner Meinung nach helfen Stoppschilder im Netz nicht. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie viel er von sich preisgibt und welche Dienste er dafür nutzt. Medienkompetenz gibt es nicht als Schluckimpfung.
Er kritisierte zudem die Politik für ihre Trägheit in Bezug auf neue Erfindungen, gerade im digitale Bereich. So sieht er seit 1870 – seitdem es die parlamentarische Demokratie in Deutschland gibt – keinen wesentlichen Fortschritt, was die Steigerung der Beschleunigung von bestimmten Prozessen des politischen Apparats angeht.
Thomas Riedel von NERDHUB vertrat die Befürworter des digitalen Wandels. Es ist seiner Meinung nach ein Irrtum zu denken, dass man heute offline oder online kommunizieren kann. Kommunikation ist heute wichtiger denn je. Doch viele verstehen die Tragweite der digitalen Kommunikation und der sozialen Medien. So wird Twitter stark unterschätzt. In seinen Augen schafft Digitalisierung selten ab. Sie ist eine Erweiterung der jetzigen Kommunikationsmöglichkeiten und schafft zumeist Arbeitsplätze.
Alle Vorträge werden in Kürze auf NERDHUB zu finden sein.Das Publikum der Konferenz hatte viele interessante Aspekte und Anmerkungen zu den Diskussionen beitragen. Wir sind uns sicher, dass wir in kommenden Veranstaltungen weitere spannende Diskurse hören werden.
An dieser Stelle möchten wir uns bei xethix, allen Teilnehmern und Speakern bedanken und freuen uns auf die nächste Digitale Ethik Konferenz.
Hier gibt es noch einmal alle Vorträge als Video: