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10. Dezember 2024, 12:24 :: Startups | Sustainability
Autor: Gastautor
Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern ein entscheidender Faktor für Investitionen. Startups stehen damit vor der Hürde, ihre Umwelt- und Sozialstandards nachzuweisen, um Investor:innen zu überzeugen. ESG-Kriterien gelten dabei oft als Richtlinie. Doch was steckt wirklich dahinter? Und sind diese Standards ausreichend, um echte Nachhaltigkeit sicherzustellen?
Wie können ESG-Kriterien zur Nachhaltigkeit eines Startups beitragen? (Foto: Harper Sunday/Unsplash)
ESG steht für Environmental, Social, Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Diese Kriterien helfen Investoren, die Nachhaltigkeit und ethische Ausrichtung eines Unternehmens zu bewerten. Doch es gibt einen Haken: Ein ESG-Rating orientiert sich häufig an Daten, die Unternehmen selbst bereitstellen. Ohne unabhängige Prüfung bleiben Manipulationen möglich.
Startups nutzen ESG häufig, um ihre Bemühungen in Bereichen wie Klimaschutz, soziale Verantwortung und ethische Führung hervorzuheben. Doch die Messlatte variiert stark. Was für ein Unternehmen als nachhaltig gilt, kann für ein anderes längst nicht ausreichend sein.
Ein Startup, das ESG-Kriterien erfüllt, ist nicht automatisch nachhaltig. Der Fokus vieler ESG-Bewertungen liegt auf dem Management von Risiken – etwa der Vermeidung von Umweltkatastrophen oder Reputationsschäden. Ein Beispiel: Ein Unternehmen kann trotz positiver ESG-Bewertung weiterhin fossile Energien nutzen, solange es diese geschickt managt. Nachhaltigkeit geht jedoch über Schadensbegrenzung hinaus: Sie verlangt proaktive Maßnahmen, die langfristig positive Veränderungen bewirken.
Hier kommt SRI (Socially Responsible Investing) ins Spiel. SRI geht über ESG hinaus. Es setzt auf strikte Ausschlusskriterien und klare soziale sowie ökologische Standards. Während ESG Nachhaltigkeitsrisiken minimieren kann, verlangt SRI einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit. So würde ein Startup, das SRI-Kriterien folgt, Projekte mit fossilen Energien konsequent meiden und stattdessen erneuerbare Energien fördern.
Das Einhalten von ESG- und SRI-Kriterien bringt viele unternehmerische Vorteile mit sich. (Foto: Noah Buscher/Unsplash)
Startups sollten ESG-Kriterien als Orientierungshilfe nutzen, aber darüber hinausgehen, um echte Nachhaltigkeit zu erreichen. ESG bietet zwar eine grundlegende Struktur, um Umwelt- und Sozialthemen anzugehen, doch allein reicht es nicht aus, um langfristige und wirkungsvolle Veränderungen zu erzielen. Um wirklich nachhaltig zu agieren, müssen Startups auch kritische Bereiche wie Lieferketten, Energiequellen und soziale Verantwortung konsequent hinterfragen und anpassen. Dies erfordert nicht nur klare Zielsetzungen, sondern auch die Bereitschaft, innovative Wege zu gehen und sich an strengeren Standards wie SRI zu orientieren. Mit den folgenden Handlungsempfehlungen können Startups ESG und SRI geschickt für eine nachhaltige Positionierung nutzen:
Die Integration von ESG-Kriterien bringt für Startups zahlreiche Vorteile mit sich. Einer der wichtigsten ist der Zugang zu Kapital. Investoren achten zunehmend darauf, wie nachhaltig ein Unternehmen handelt. Startups, die ESG-Kriterien erfüllen, haben bessere Chancen, Finanzierungen zu sichern, da sie als weniger risikobehaftet und zukunftsorientiert gelten. Zudem steigern ESG-Maßnahmen das Vertrauen bei Stakeholdern, da sie zeigen können, dass ein Unternehmen Verantwortung übernimmt.
Ein weiterer Vorteil ist die Verbesserung der internen Prozesse. ESG-Kriterien erfordern klare Richtlinien und regelmäßige Überprüfung. Dies führt dazu, dass Startups effizienter und strukturierter arbeiten, Risiken frühzeitig erkennen und ihre Resilienz gegenüber externen Herausforderungen erhöhen können. Unternehmen, die ESG-Maßnahmen umsetzen, können zudem langfristig Kosten einsparen, etwa durch Energieeffizienz oder optimierte Ressourcenplanung.
ESG-Kriterien sind ein Anfang, aber sie reichen nicht aus, um Nachhaltigkeit umfassend zu bewerten. Startups, die einen echten Unterschied machen wollen, sollten sich an SRI-Standards orientieren. Diese sind strenger und vermeiden Greenwashing effektiver. Investoren, die nachhaltig investieren möchten, wissen dies zu schätzen – und die Umwelt sowie Gesellschaft profitieren langfristig. Gleichzeitig erhöhen strenge Standards die Glaubwürdigkeit und ermöglichen einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber weniger transparenten Mitbewerbern. Zudem können Startups durch die Umsetzung von SRI-Kriterien einen aktiven Beitrag zur Lösung globaler Problematiken leisten und ihre Innovationskraft stärken. Nachhaltigkeit wird so zu einem festen Bestandteil der Unternehmensstrategie und schafft Vertrauen bei Stakeholdern auf allen Ebenen.