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11. September 2023, 13:50 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Sustainability
Autor: Gastautor
Seit 2023 sind große Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern, mehr als 40 Millionen Euro Umsatz und einer Bilanzsumme von über 20 Millionen Euro verpflichtet, ein ESG-Reporting zu erstellen. Ab 2026 soll es auch für bestimmte kleinere und mittelständische Betriebe zur Pflicht werden. Aber was ist ein ESG-Reporting? Für viele Startups, die gerade erst dabei sind, sich am Markt zu etablieren, dürfte dieser Begriff absolutes Neuland sein. Deshalb geht dieser Ratgeber der Thematik auf den Grund.
Hinter der Abkürzung ESG verbirgt sich Environmental Social Governance (im Deutschen: Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Unter einem ESG-Reporting versteht man einen Bericht, in dem sämtliche Unternehmensaktivitäten mit Auswirkungen auf folgende Bereiche zusammengefasst sind:
Ihren Ursprung hat die Abkürzung ESG auf dem Aktienmarkt und dient Anlegern als Basis für Entscheidungen, um möglichst nachhaltige Investments zu tätigen. Ziel des Reportings im Unternehmenssektor ist, die einzelnen Kennzahlen mess- und vergleichbar zu machen. So lautet auch ein Zitat des US-amerikanischen Ökonoms Peter Drucker: „Nur was man messbar machen kann, kann man auch bewerten und verbessern.“
Das ESG-Reporting unterstützt den Green Deal der Europäischen Kommission, doch klare Vorgaben bezüglich der ESG-Kennzahlen existieren bisher nicht. Der Grund dafür ist die Komplexität von Nachhaltigkeit. Das heißt, dass je nach Unternehmen und Produkt unterschiedlich definiert werden kann, was „sozial“ und „grün“ ist. Nichtsdestotrotz sind ESG-Kennzahlen ein wichtiger Baustein, um Nachhaltigkeitsbestrebungen in Firmen transparenter zu machen. Da die EU mit dem 2019 verabschiedeten Green Deal die Mission verfolgt, bis 2050 klimaneutral zu werden, haben vor allem nachhaltig agierende Unternehmen die Chance, von Fördermitteln zu profitieren. Das macht es für Startups besonders attraktiv, von Anfang an ein Zeichen der Nachhaltigkeit zu setzen.
Ehe detailliertere Einblicke in das Thema ESG-Reporting für Startups folgen, ist es wichtig, die einzelnen Aspekte aufzuschlüsseln:
Umwelt
Jedes Unternehmen geht mit der Umwelt in Wechselwirkung. Deshalb werden im ESG-Reporting Kriterien wie der Energie- und Wasserverbrauch, das Abfallmanagement und CO2-Emissionen dokumentiert. Welchen CO2-Abdruck hinterlässt beispielsweise ein Produkt während der gesamten Lieferkette? Sind die Verpackung und der Versand umweltfreundlich? Da sich der Output von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen nur schwer vergleichen lässt, ist der Einfluss der Umweltfaktoren grundsätzlich sehr individuell. Für manche Firmen hat der Wasserverbrauch Priorität, für andere etwa recyclebare Verpackungen.
Soziales
Kriterien wie Diversity und Integration, aber auch der Umgang mit den Angestellten fallen im ESG-Reporting in den Bereich Soziales. Die zwischenmenschliche Komponente hat einen erheblichen Einfluss auf den Ruf einer Firma. Erfasst werden auch die Beziehungen mit der örtlichen Gemeinde, Institutionen und der breiteren Öffentlichkeit.
Unternehmensführung
Welche Regeln hat sich ein Unternehmen selbst auferlegt? Darum dreht sich im ESG-Reporting der Bereich Unternehmensführung. Im Idealfall werden sämtliche Entscheidungen auf der Grundlage von Transparenz und Vertrauen getroffen. Werden beispielsweise die Bedürfnisse der Anteilseigner berücksichtigt? Handelt das Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben? Auf solche Kriterien bezieht sich Governance.
Ab Januar 2026 gilt für kapitalmarktorientierte Klein- und Mittelbetriebe (KMU) eine ESG-Berichtspflicht, wenn eines der folgenden Merkmale auf sie zutrifft:
Die meisten Neugründer erreichen diese Zahlen zwar nicht, doch das frühzeitige Implementieren von ESG-Aspekten kann Startups helfen, Investoren zu finden. Außerdem beeinflusst eine offene Positionierung von Werten auch die Kaufentscheidungen zahlreicher Kunden. Mit einer klaren Kommunikation der eigenen Vision können sich junge Unternehmen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Auf keinen Fall sollten Startups dabei jedoch ins sogenannte „Greenwashing“ abdriften, sprich, eine umweltfreundliche Außendarstellung ohne jegliche Grundlage. Wer solche PR-Methoden betreibt, der riskiert einen Vertrauensverlust.
Laut Angaben des Deutschen Startup Monitors legen bereits drei von vier Startups in der Bundesrepublik ihr Augenmerk auf eine positive ökologische und soziale Wirkung. Fast ein Drittel der neugegründetenUnternehmen engagiert sich außerdem aktiv für den Umwelt- und Klimaschutz. Deshalb hat es sich der Startup-Verband auf die Fahnen geschrieben, mehr Klarheit in die ESG-Thematik zu bringen. Im Green Startup Monitor werden alle wesentlichen Fakten rund um Sustainable Development Goals erfasst, damit sich Startups im Sinne der Handlungsempfehlungen am Markt positionieren können. Dazu zählt beispielsweise das Vermeiden von Plastikverpackungen oder eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft im Zusammenspiel mit den Kunden und Geschäftspartnern.