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29. Oktober 2021, 11:08 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Erfolgsgeschichten | Success Story | Veranstaltungen
Autor: Gastautor
Existenzgründerseminare richten sich an Gründungswillige. Vermittelt werden diverse Inhalte zu Rechtsformen, Steuern, Businessplan u.v.a. Einen großen Teil nehmen aber auch die Risiken der
Existenzgründung ein, damit Unternehmer wissen, wie sie sich sozial absichern können und merken, wann das Unternehmen nicht mehr tragfähig ist.
Je nach Bildungsdienstleister unterscheiden sich die Seminare sehr. Kompaktwissen bedeutet meist von allem etwas, aber nichts wird sehr tiefgründig behandelt. Am besten sind Angebote, in denen die Themen einzelne Module darstellen, die sich im Baukastensystem nach dem eigenen Bedarf zusammengestellt werden können. Ein Marketingspezialist kann diesen Teil dann überspringen und sich dafür der Betriebswirtschaft oder den Unternehmensformen widmen.
Gründungswillige brennen oft so sehr für ihre Idee, dass sie unbedingt Existenzgründerseminare besuchen möchten, weil sie die Hoffnung haben, auf die Schnelle die wichtigsten Informationen zu bekommen. Tatsache ist jedoch, dass für Selbstständige von Anfang an gilt, dass sich vieles selbst erarbeitet werden muss. Einen Ausbildungsberuf oder Studiengang Unternehmer gibt es nicht und wenn, dann wären die Inhalte nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen abgehandelt. Im Grunde wird in den Seminaren immer nur der Fokus auf die wichtigsten Aspekte gelenkt. Tiefergehende Informationen muss der Gründer sich dann selbst beschaffen oder Aufgaben aus der Hand geben und sich Fachleute an Bord holen.
Im Internet gibt es Seminarplattformen, auf denen die Anbieter ihre Programme präsentieren. Dabei achten Gründer vor allem auf die Seminarform, die Dauer und die Kosten. Viele Kurse sind förderfähig. Der Vorteil bei diesen Kursen ist, dass sie zertifiziert sein müssen, was ein gewisses Qualitätsmerkmal ist. Beliebt sind Onlinekurse, die orts- und teilweise auch zeitunabhängig wahrgenommen werden können.
Bei Präsenzkursen wird natürlich auf Ortsnähe geachtet, damit nicht zu lange Wege anfallen, weil Fahrtwege wichtige Zeit binden.
Es gibt auch Coachings für Existenzgründer, die in Einzelsitzungen stattfinden. Das Steinbeis-Institut bietet diese unter anderem an und sie sind ebenfalls förderfähig. Der Vorteil hier ist, dass es um die konkrete Idee und die Unternehmerpersönlichkeit geht. In Gruppenseminaren kann verständlicherweise nicht immer auf alle Gründungsideen eingegangen werden. Die Unterschiede können gravierend sein und wenn Physiotherapeuten, Gastronomen und Handwerker in einem Seminar sitzen, sind viele konkrete Fragen für einen Großteil der Gruppe nicht zielführend. Das kann dann in einem Coaching besser geklärt werden.
Im Coaching gibt es auch bessere Möglichkeiten auf den Businessplan einzugehen. Der Coach wird auf Schwachpunkte hinweisen und kann aufgrund der Berufserfahrung hilfreiche Tipps geben.
Die Inhalte der Existenzgründerseminare sind durchaus unterschiedlich. Zu den Kerninhalten gehören aber fast immer der Businessplan, die Unternehmensformen, die soziale Absicherung des Unternehmens und die Finanzierung.
Besonders interessant sind die Informationen, die zusätzliches Startkapital in die Kasse spülen. Es gibt zahlreiche Wettbewerbe, die sich bestimmten Themen wie Nachhaltigkeit, Innovation oder Gesellschaftsrelevanz widmen. Die Preisgelder sind als Finanzspritze gern gesehen, doch auch das Image, mit der Geschäftsidee einen Preis gewonnen zu haben, ist ein Marketingplus, das gleich richtig pusht.
Einige Bundesländer haben zusätzliche Programme. NRW hilft beispielsweise mit dem Gründerstipendium, gute Ideen umsetzen zu können. Da die Geschäftsideen sehr unterschiedlich sein können, werden die Infos allgemein gehalten und jeder ist selbst angehalten, für sich weiter zu recherchieren. Es ist sicher ein Unterschied, ob ein Startup sich der Herstellung und dem Vertrieb von nachhaltigen Turnschuhen widmet, Apps programmieren will oder als Schreinerei antritt.
Oft wirkt es so, als wenn den Gründern nur die negativen Seiten dargelegt werden, wenn es um die Risiken der Gründung und Unternehmensführung geht. Doch das ist nicht so. Es wird nur eindringlich dargelegt, dass die Verliebtheit in die Idee vielleicht alles in ein unrealistisches Bild rückt und es diverse Hindernisse gibt, die dem Gründer wie kleine Stolpersteine vorkommen, in der Realität aber riesige Felsbrocken sein können.
Wer auf eine konkrete Summe hofft, wird leider enttäuscht. So unterschiedlich wie die Angebote sind, so unterschiedlich sind die Kosten. Sie richten sich nach der Dauer des Kurses, nach der Qualifikation der Dozenten und natürlich nach der Seminarform. Ein Webinar ist in der Regel günstiger, weil keine Seminarräume angemietet und mit Mobiliar und EDV-Technik ausgestattet werden muss. Außerdem können sie überregional stattfinden und somit die Teilnehmerzahl optimieren.
Existenzgründerseminare sind förderfähig. Wer arbeitsuchend ist, kann von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter Bildungsgutscheine bekommen. Auch fürs Coaching kann es da Gutscheine geben, wobei hier zusätzliche Kosten anfallen können. Wer nicht im Leistungsbezug steht, kann ebenfalls einen Antrag auf Förderung stellen. Die besten Aussichten auf Genehmigung haben Interessenten, die mit einer Existenzgründung eine drohende Arbeitslosigkeit vermeiden.
Franchisenehmer können Existenzgründerseminare bei ihren Franchisegebern besuchen. Die Kosten hierfür sind meist in den Franchisekosten bereits enthalten. Je länger ein Seminar dauert, desto teurer wird es natürlich auch. Anbieter die die Themen in einzelne Module aufgeschlüsselt haben, können helfen, Kosten zu sparen. Anbieter förderfähiger Seminare unterstützen Interessenten auch bei den Anträgen. Dies gehört inzwischen zum Service der Bildungsdienstleister. Entsprechend wäre der beste Weg, sich einen oder mehrere Anbieter zu suchen und in kostenfreien Beratungsgesprächen herauszufinden, bei welchem das Seminar belegt werden soll.
Der Businessplan ist bei allen Seminaren ein Schwerpunkt. Ihn zu erstellen hilft, sich klar zu werden, wie das Unternehmen aufgebaut werden soll, wer die Konkurrenten sind. Die Notwendigkeit sich auch mit dem Gedanken des Misserfolgs auseinanderzusetzen, schärft den Blick für die Probleme, die auf den Gründer zukommen können.
In erster Linie hat der Businessplan den Zweck, dem Unternehmer eine Art Leitfaden zu sein. Erst in der Folge wird er zum Dokument, das Geldgeber überzeugen soll. Werden Gründungszuschüsse von der Arbeitsagentur oder Kredite beantragt, ist der Businessplan die Grundlage auf der entschieden wird. Gleiches gilt, wenn private Investoren rekrutiert werden sollen. Es ist daher sehr anzuraten, sich dem Businessplan sehr intensiv zu widmen und ihn professionell zu erstellen. Die Leitfäden und Vorlagen von Arbeitsagentur, Handelskammer und Co sind zwar hilfreich was die Inhalte angeht, optisch reißen sie aber niemanden vom Hocker. Erst wenn der Businessplan zu einem Hingucker wird, erkennen Geldgeber oder Entscheider über Zuschüsse, wie professionell ein Gründer an seine Aufgaben herantritt. Ist der erste Eindruck bereits positiv, so wird das ganze Projekt mit einem wohlwollenderen Blick betrachtet.