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5. Mai 2023, 12:11 :: Allgemein | Startups
Autor: Marcel König
Was Online-Händler wollen oder nicht wollen und was ihre Kunden wollen oder nicht wollen, sind häufig zwei unterschiedliche Schuhpaare. Allerdings gilt selbst im E-Commerce der altbekannte Satz: Der Kunde ist König. Du möchtest es dir von Anfang an nicht verscherzen? Dann solltest du einige typische Fails konsequent vermeiden – selbst wenn einiges davon eigentlich deiner Natur als Händler widersprechen könnte.
Die E-Mail-Adresse deiner Kunden bietet dir so viel mehr Optionen als bloß eine Anlaufstelle, um Bestellbestätigungen zu versenden. Ja, nach einem entsprechenden Opt-In spricht nicht einmal die DSGVO dagegen, deinen Kunden immer wieder Newsletter und ähnliche E-Mails zu Marketingzwecken zu senden.
Alles also in bester Ordnung? Keineswegs, denn mit der Mail (oder besser gesagt einer Vielzahl davon) kannst du dennoch das Gegenteil des Gewünschten erzielen – auf zwei Arten:
E-Commerce ohne Versand ist kaum denkbar. Damit wird die Versandverpackung ein zentraler Faktor, mit dem du deinen Kunden entweder Zornesfalten auf die Stirn treiben oder ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kannst. Für letzteres solltest du die folgenden Dinge vermeiden:
Eine Menge Menschen finden den passenden Online-Händler, indem sie produktrelevante Suchbegriffe oder gleich die exakte Produktbezeichnung in eine Suchmaschine ihrer Wahl eingeben. An diesem Punkt sind viele Händler jedoch etwas träge.
Denn zu oft werden Kunden über die Suchergebnisse direkt auf eine Produktseite geleitet, nur um dort feststellen zu müssen: Aktuell nicht verfügbar. Sowas ist extrem frustrierend, selbst wenn es sich nur um wenige Klicks handelt.
Ergo: Zumindest was das Crawlen der Suchmaschine anbelangt, solltest du deine Website auf eine Weise justieren, durch die stets nur tatsächlich verfügbare Produkte gelistet werden. Du nimmst ein Produkt aus dem Sortiment? Dann lösche unverzüglich die entsprechende Page.
Für dich als Shop-Betreiber ist das Setzen von Cookies bei deinen Kunden zumindest technisch nötig und natürlich aus Marketing-Sicht interessant. Außerdem gibt es aus DSGVO-Gründen keine andere Option als deinen Besuchern ein entsprechendes Fenster schon beim Aufrufen der Seite anzuzeigen – egal wie sehr das erwiesenermaßen viele Internetnutzer nervt.
Wo du jedoch selbst handeln kannst, ist bei den Möglichkeiten von Opt-Out und -In. Man kann bei dir entweder nur allen Cookies zustimmen oder muss sie einzeln in tieferen Menüs abwählen? Dann bist du vielleicht rechtlich legitim unterwegs – aus Kundensicht jedoch ganz und gar nicht.
Es mag dich vielleicht um ein paar verwertbare Daten bringen, aber sofern deine Shop- respektive Website-Software es gestattet, sollte es in diesem Popup-Fenster stets drei Felder geben:
Nur das ist gleichberechtigt und gibt deinem Kunden die volle Kontrolle – nicht zuletzt über seine Daten. Natürlich spricht nichts dagegen, die für dich vorteilhafteste Option farblich etwas hervorzuheben.
Bei manchen Händlern könnte man fast glauben, sie wollten ihre Kunden eher vom Shoppen abhalten, anstatt sie dazu zu animieren. Anders lässt sich folgendes Verhalten nicht erklären: Kaum hat der Seitenbesucher das wahrscheinlich störende Cookie-Fenster geschlossen, poppt gleich das nächste Fenster auf: „Hier zum Newsletter anmelden!“ steht darin.
Naturgemäß klicken die meisten Kunden das erst einmal weg; sie sind schließlich wegen etwas anderem hier. Doch bevor auch nur die Zeit bleibt, sich in den Produktkategorien umzusehen, kommt schon die nächste Einblendung: „Hallo, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ lenkt der Chatbot ab und zwingt erneut viele Kunden dazu, erst einmal das X-Icon zu finden, bevor sie endlich shoppen dürfen – sofern der Händler nicht noch ein weiteres Fenster integriert, das über Rabattaktionen und ähnliche Dinge informiert.
Unser Tipp: Lass deine Kunden erst einmal einfach nur shoppen. Zusätzliche Infos kannst du ihnen immer noch zeigen, wenn sie ein Produkt in den Warenkorb gelegt haben oder sich durch den Verkaufsabschluss klicken.
Für dich als Händler ist jede zusätzliche Zahlungsoption mit Mehraufwand verbunden. Schließlich musst du nicht nur bei jedem dahinterstehenden Dienst angemeldet sein, sondern mitunter Kosten zahlen – und hast obendrein bei der Buchhaltung und den Steuern mehr zu tun. Außerdem gibt es naturgemäß noch den Wunsch, möglichst schon das Geld zu haben, bevor du die Ware versendet; etwa, um Betrügereien zu vermeiden.
Das alles mögen starke Argumente sein, um sich nur auf wenige Zahlungsmethoden zu konzentrieren und sie anzubieten. Ein Gegenargument toppt jedoch alle davon: Deine Kunden wollen und sollten möglichst viel Wahlfreiheit haben, wenn es darum geht, dir Geld zu geben.
Natürlich musst du nicht jeden großen und kleinen Online-Bezahldienst aufnehmen. Und was Kryptowährungen anbelangt, bestimmt ungeachtet der verschiedenen Vorteile deine Zielgruppenstruktur, ob du mitmachst. Ebenfalls muss es nicht unbedingt Rechnungskauf sein; obwohl es dafür mittlerweile einige Anbieter und somit für beide Seiten sichere Optionen gibt.
Aber: Innerhalb dieser Limits solltest du möglichst viele Varianten bieten. Insbesondere, was die etablierten Zahlungsmethoden anbelangt. Dazu kannst du unter anderem durchaus bei deinen Konkurrenten nachschauen. Mitunter gibt deine Handelskammer ebenfalls entsprechende Guidelines heraus.
Bietest du in deinem Shop Kleidungsstücke an, die überdies nicht nur von einem Anbieter stammen? Dann ist bereits ein Grundstein gelegt, um deinen Kunden nachhaltig Ärger zu bereiten – und dir unnötigen Aufwand mit Retouren.
Klar ist: Es gibt auf der Welt nicht nur unterschiedliche Angaben für Kleidergrößen, sondern diese werden in diversen Ländern und von verschiedenen Labels unterschiedlich interpretiert. Ein deutsches T-Shirt in Größe L ist in Asien teilweise nur eine etwas luftige Größe S; eine Jeans von Modedesigner X in 36 wäre bei Designerin Y mitunter eine 40 – es gibt sehr viele solcher Beispiele. Alle davon sind für Menschen ein Ärgernis, die etwas nicht ausprobieren können, bevor sie es kaufen.
Die einzige Lösung ist eine Fleißarbeit für dich. Vermiss jedes einzelne Stück in jeder Größe und gib diese Daten (auch) in einem einheitlichen Format an – etwa den regulären deutschen Konfektionsgrößen. Selbst, wenn diese nur ergänzend neben S/M/L und Co. auf der Produktseite stehen, ist es ein massiver Gewinn für dich und deine Kunden.
Wer viele Kunden hat, der kann nicht mit jedem einzelnen davon nahezu in Echtzeit kommunizieren, das ist absolut verständlich. Außerdem wird ja sowieso nur ein Bruchteil E-Mails und vergleichbare Nachrichten schreiben, wenn du deine Hausaufgaben in Sachen Produktinformationen und FAQ-Seite gemacht hast. Was dann aber noch übrig bleibt, ist wirklich ein drängendes Anliegen. Etwa, wenn es mit der Bestellung unvorhergesehen länger dauert.
Nach wie vor gibt es leider so manchen Online-Händler, der sich in solchen Situationen schweigsam gibt – und teilweise erst nach Tagen antwortet. Wenn das bei dir geschieht, kannst du dich praktisch unabwendbar von diesem Kunden verabschieden. Wer heute etwas bestellt, ganz gleich, ob schon bezahlt oder nicht, der will einfach Fragen beantwortet haben.
Hierbei wirst du ebenfalls nicht um Exzellenz herumkommen. Du musst kein 24/7 besetztes Telefon bereithalten; du musst ebenso Mails, Kurznachrichten und Ähnliches nicht binnen Sekunden beantworten. Allerdings sollte es zumindest am Ende eines Arbeitstages in deinem Unternehmen keine offenen Fragen mehr geben – buchstäblich gesprochen.