- Thursday, 21.11.24, 11:00 - 12:30 Uhr
- Remote per zoom call, Online
- Jakow Smirin
5. Dezember 2015, 09:32 :: Allgemein
Autor: Victoria Blechman
Startup Name: FAIRFITTERS
Team (Namen): Viola & Philipp Rodemann
Die Idee in 2-3 Sätzen: Der erste Eco Fashion Concept Store mitten im Belgischen Viertel in Köln
Ideenstart: Januar 2015
#lifestyle #fair #nachhaltig
Philipp Rodemann hat zusammen mit seiner Frau Viola Rodemann am 1.August 2015 einen Eco Fashion Concept Store im Belgischen Viertel in Köln eröffnet. Ziemlich genau ein Jahr zuvor hat Philipp beschlossen, seinen Job als Manager bei AXA an den Nagel zu hängen. Somit war auch der Weg frei für eine gemeinsame viermonatige Auszeit. Auf ihrer Reise durch die Karibik, Süd- und Mittelamerika sind Viola und Philipp auf die fixe Idee gekommen, einen Concept Store mit stylischen und zugleich fair und nachhaltig produzierten Klamotten eröffnen zu wollen – Fairfitters war geboren.
1. Könnt ihr Fairfitters mit weniger als 50 Wörtern beschreiben?
[Philipp:] Der erste Eco Fashion Concept Store mitten im Belgischen Viertel in Köln: Viola & Philipp, Mode & Lifestyle, Frauen & Männer, fair & nachhaltig!
2. Was ist das Besondere an eurem Eco Fashion Concept Store?
[Philipp:] Das Besondere an uns bzw. Fairfitters ist, dass wir beide nicht aus der Modebranche kommen. Viola arbeitet als Redakteurin beim Fernsehen und ich war Manager bei einer großen Versicherung. Zuerst war alles auch nur eine Idee, die uns auf unserer viermonatigen Auszeit gekommen ist. Seit unserer Rückkehr Anfang April ging dann aber plötzlich alles ganz schnell. Ich habe bei einer meiner unzähligen Erkundungs-Touren durch das Belgische Viertel eine leer stehende Garage, unsere heutige Location, entdeckt. Schnell war klar, dass die Räumlichkeiten so besonders sind, dass wir zugreifen mussten. Als Laien war es eine besondere Herausforderung, in knapp vier Monaten unsere Vorstellung von einem eigenen Eco Fashion Concept Store zu realisieren. Das Ergebnis unserer Arbeit können Interessierte seit dem 1. August in der Brüsseler Str. 77 begutachten.
3. Wie seid ihr auf eure Geschäftsidee gekommen?
[Philipp:] Eigentlich ganz einfach: Viola liebt alles rund um das Thema Fashion und mir war es wichtig, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Außerdem wollten wir von Anfang an etwas Sinnvolles und Schönes machen. Etwas, dass Spaß macht und wodurch wir unseren Teil dazu beitragen können, dass es sowohl den Menschen als auch der Natur ein Stückchen besser geht.
4. Habt ihr euch vorher für die Umwelt oder soziale Organisationen engagiert?
[Philipp:] Ja, indem wir versuchen, möglichst bewusst zu konsumieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Viola ist außerdem sozial sehr engagiert und unterstützt verschiedene Einrichtungen. Ich für meinen Teil kann, bzw. muss hier noch besser werden.
5. Was hat dich dazu bewogen, deinen sicheren Job bei AXA als Manager für Fairfitters einzutauschen?
[Philipp:] Kurz und knapp: die Sinnfrage. Hört sich komisch an, ist aber so. Ich wollte unbedingt etwas tun, an das ich glaube und wo ich zu 100% hinter der Sache stehen kann. Ein großer Motivationsschub war tatsächlich ein Erlebnis hier am Startplatz: Wir hatten damals eine eintägige Veranstaltung rund um das Thema „Unternehmertum im Konzernumfeld“. Der Spirit und die Motivation der Gründer haben mich so begeistert, dass für mich schnell klar war, die Sicherheit des Großkonzerns gegen die eigene Sache zu tauschen.
6. Was konntest du aus deiner Zeit bei der AXA oder aus vorigen Jobs für deine Gründung an Wissen und Erfahrung mitnehmen und anwenden?
[Philipp:] Eine ganze Menge. Ich habe in allen meinen Funktionen innerhalb des Konzerns extrem viel gelernt, am meisten mit Sicherheit in meiner Zeit als Vorstandsassistent des damaligen COO. Für mich am hilfreichsten war die Erkenntnis bzw. das Learning, dass es, unabhängig der Hierarchiestufe, extrem wichtig ist, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, sich treu zu bleiben und eine klare Linie zu haben.
7. Wie hoch habt ihr das Risiko eingeschätzt und warum habt ihr euch trotzdem für die Gründung entschieden?
[Philipp:] Wir wussten bzw. wissen, dass Einzelhandel kein Selbstläufer ist und mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Da wir aber an unser Konzept glauben und auch daran, dass sich das Konsumverhalten der Menschen nachhaltig ändern wird, haben wir mehr Chancen als Risiken gesehen und haben es einfach gewagt.
8. Was waren eure größten Schwierigkeiten, die ihr auf dem Weg überwinden musstet?
[Philipp:] Das waren in der Tat eine ganze Menge. Wie schon gesagt, wir kommen beide nicht aus der Modebranche bzw. aus dem Einzelhandel. Dementsprechend mussten wir in kürzester Zeit alles neu lernen. Das fängt beim Fach-Vokabular an, geht über die Verhandlung mit den Lieferanten/Labels und hört bei den Orderzyklen auf. Alles im Einzelnen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Nur so viel: langweilig wurde/wird uns nicht.
9. Gibt es Startups im Bereich Social Entrepreneurship, die euch besonders inspirieren?
[Philipp:] Im Bereich Fashion ist es mit Sicherheit das Label GLIMPSE. Das Team von GLIMPSE gibt mit seiner Mode ehemaligen Zwangsprostituierten in Indien eine neue Perspektive…Nachdem die Frauen aus den Bordellen befreit werden kommen sie zuerst in eine Nachsorgeeinrichtung. Danach haben sie die Möglichkeit in der GLIMPS Werkstatt in Mumbai eine fachmännische Ausbildung unter fairen Arbeitsbedingungen zur Näherin zu absolvieren, die sich nach den individuellen Belastbarkeiten richtet. Die Frauen werden angelernt, ihr Leben selbst zu gestalten.
10. Was kann jeder Einzelne tun, damit es sowohl der Natur als auch den Menschen ein Stückchen besser geht?
[Philipp:] Unserer Meinung nach eine ganze Menge. Bewusst und in Maßen konsumieren und ganz wichtig: Respekt allen Menschen, den Tieren und der Natur entgegen zu bringen.