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29. Mai 2018, 17:44 :: Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Rund 200.000 Fahrräder werden im Schnitt jährlich in Deutschland geklaut. Was zurückbleibt, ist ein frustrierter Radfahrer, der trotz abgeschlossener Hausratversicherung zunächst einmal auf seinen Kosten sitzen bleibt – vom bürokratischen Aufwand der Schadensmeldung ganz zu Schweigen. Ist es da verwunderlich, dass Versicherungen heute oft als zeit- und nervenraubende Last wahrgenommen werden? Wohl kaum. Entschlossen, diese Wahrnehmung über Bord zu werfen, erzählte uns Philip Knott, Founder von FreeYou von seiner Vision, Versicherungen einfach und transparent zu gestalten.
Wie leidlich das Thema Versicherungen sein kann, musste der gelernte Softwareentwickler schmerzlich am eigenen Leib erfahren, als vor einigen Jahren der Keller im Hause der Familie überflutet wurde. Der Schaden, der sich auf rund 13.000 € belief, wurde zwar von der Versicherung komplett übernommen, jedoch waren er und seine Frau gezwungen, drei lange Wochen auf der Couch schlafen. Insgesamt zogen bis zur vollständigen Behebung des Schadens ca. drei Monate ins Land. Bis dahin hieß es jedoch zunächst, den bürokratischen Riesen zu bewältigen – Kundenorientierung Fehlanzeige. Davon überzeugt, dass das auch besser gehen muss, war die Idee von FreeYou geboren.
„Wir mussten zwar keinen Cent selbst bezahlen, der Prozess bis zur Schadenserstattung war jedoch langwierig und mit jeder Menge Stress verbunden – diese Erfahrung haben wir in keinster Weise als zeitgemäß empfunden und uns daher gefragt, wie eine Versicherung in der heutigen modernen Zeit aussehen muss. Daraufhin haben wir für uns ein eigenes Bild entwickelt, der den zentralen Aspekt der Kundenorientierung nicht ausschließt.“
Fahrraddiebstähle repräsentieren für Hausratversicherer ein teures Unterfangen – die Schadensbegleichung belief sich im Jahr 2016 auf sage und schreibe 120 Millionen Euro. Ausgaben, die zu vermeiden sind? Jedenfalls teilweise, meint Knott.
„Es werden seitens der Versicherer schwindelerregende Summen in Schäden investiert – Kosten, die vermeidbar sind. Die Digitalisierung eröffnet eine Vielzahl an Möglichkeiten, datenbasierte Technologien zu nutzen, um Schäden zu reduzieren und den Aufwand für Versicherungsnehmer möglichst gering zu halten. Genau hier müssen wir ansetzen, indem wir zusätzliche Services anbieten, die auf Schadensminimierung abzielen.“
Noch ist es leider oft so, dass der Versicherungsnehmer seinem Geld im Falle eines Schadens hinterherlaufen muss. Das Resultat: ein restlos überforderter Versicherungsnehmer, der keine Lust hat, sich mit Versicherungsangelegenheiten zu beschäftigen. Auf der anderen Seite ist den meisten Menschen bewusst, dass sie sich zwangsläufig mit dem Thema auseinandersetzen müssen. „Wir haben uns gefragt, wie wir zum einen dafür sorgen können, dass es gar nicht erst zu einem Schaden kommt – und falls doch, der Versicherungsnehmer so wenig Aufwand wie möglich hat.“
Die chancenreiche Partnerschaft mit den Fahrradjägern aus Rostock kam gerade zum richtigen Zeitpunkt: Mit der Mission, ausgedienten Versicherungsprozessen den Garaus zu machen, ging es ans Eingemachte: Mit der Hilfe des von den Fahrradjägern entwickelten Diebstahlalarms insect schuf das Team von FreeYou ihren MVP, die smarte Fahrradversicherung. Der sogenannte insect wird an das Fahrrad montiert und löst bei einem Diebstahlversuch einen schrillen 90 Dezibel-starken Diebstahlalarm aus – zusätzlich erhält der Nutzer eine Push-Nachricht auf sein Mobilgerät und kann entsprechend reagieren. Innerhalb von vier Monaten gelang es dem Kölner Startup, ihr erstes Produkt zu launchen. Seit einigen Wochen ist das bisher rein über das Internet erhältliche Produkt auf dem Markt erhältlich.
„Die 100%ige Garantie einer Diebstahlvermeidung gibt es nicht, der insect reduziert die Wahrscheinlichkeit jedoch um ein Vielfaches. Wir bringen mit unserem Produkt den Ansatz der Schadensprävention auf eine technische Ebene und setzen dafür modernste Technologien ein. Wir glauben, dass wir uns an der Stelle mit den Fahrradjägern gut ergänzen. Zum einen sorgen wir damit für weniger Schäden, was für den Kunden einen günstigeren Preis bedeutet. Und wenn doch was passiert, wird das Fahrrad ersetzt. Auf diese Weise profitieren beide Seiten, sowohl Versicherungsnehmer als auch Versicherer.“
Das InsurTech Startup plant, das Produkt in Kürze auch direkt am Point of Sale zu vertreiben und erwägt die Kooperation mit Fahrradhändlern. Im Laufe des Jahres soll das Konzept um ein weiteres Produkt erweitert werden.
Spannende Insights, die Vorfreude auf die kommende InsurTech Week in Köln in uns wecken! Bei der diesjährigen InsurTech Konferenz am 23. Mai ist FreeYou als Speaker mit dabei – sicher dir hier dein Ticket!
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