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15. April 2020, 11:45 :: Community | Erfolgsgeschichten
Autor: Bianca Kuehn
Im Zuge der Unternehmensgründung wird die notwendige Fähigkeit der Gründer*innen, flexibel zu sein und umdenken zu können, häufig thematisiert. Durch die anhaltende Corona-Krise, werden viele Startups zusätzlich auf eine harte Probe gestellt. Das ein oder andere Business-Modell ist plötzlich nicht mehr umsetzbar, hinfällig und muss eventuell verändert oder ersetzt werden. Dann müssen kreative Köpfe her, die es schaffen, in kürzester Zeit eine neue Idee, eine weitere Funktion oder ein komplett neues Projekt auf die Beine zu stellen. Heute stellen wir euch drei Startups vor, die mit ihrem neuen Projekt oder erweiterten Angebot anderen Unternehmen und lokalen Händlern helfen.
Das Startup Taxy.io hat Automatisierungslösungen für die Steuer- und Rechtsberatung entwickelt, die durch künstliche Intelligenz den Mitarbeitern bis zu 80% der Zeit bei der Recherche und Analyse komplexer Sachverhalte und Mandantenkommunikation einspart und die Qualität der Arbeitsergebnisse maximiert.
Obwohl die Angebote des Teams um Daniel Kirch, Mitgründer und CFO, im Zuge der Corona-Pandemie vermehrt in Anspruch genommen werden, wollen sie mit Taxy.io auch kostenlose Hilfe für Unternehmen anbieten und treffen Mitte März die Entscheidung, zusätzlich zu den üblichen Arbeitstätigkeiten ein Corona-Hilfe-Tool zu bauen. “Wir möchten die Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützen, die aufgrund der aktuellen Situation finanzielle Nachteile erfahren, indem wir ihnen stundenlange Recherche ersparen und ihnen in kurzer Zeit einen Überblick über die für sie relevanten Maßnahmen verschaffen”, so Kirch. Konkret ermöglicht das Tool in wenigen Minuten einen umfassenden und maßgeschneiderten Überblick über etwa 30 relevante staatliche Hilfsmaßnahmen. Zufrieden stellen Daniel Kirch und sein Team fest, dass diese Lösung wirklich Hilfe verschafft: “Unsere Corona-Hilfe-Lösung wurde mittlerweile über 20.000 mal verwendet und bietet eine nachweisliche Nutzerzufriedenheit von über 97%.”
Martin Peters und Osamah Aldoaiss, die Gründer von DropFriends, haben sich zur Aufgabe gemacht, private und gewerbliche Nachbarn im Stadtviertel zu bezahlten, lieferdienstunabhängigen Paketshops zu machen. Wie viele weitere ist auch dieses Geschäftsmodell in Zeiten von Home-Office und Social Distancing auf den Kopf gestellt, denn die Menschen sind daheim und der Umsatz gerät ins Stocken.
Das Team um DropFriends ist bereit, die Herausforderung anzunehmen und das Beste aus der Situation zu machen.“Wir haben uns entschieden, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern anderen Unternehmen, die es eventuell etwas nötiger haben, mit Expertise und bisher fehlenden Möglichkeiten unter die Arme zu greifen”, berichtet Martin. Viele lokale Händler haben auf die Krise reagiert und ihr Angebot angepasst, zum Beispiel mittels Online-Shops, Gutscheinsystemen, Webinare bzw. Streams, sowie Liefer- & Abholdienste. Dabei stellen die ausbleibende Laufkundschaft sowie der fehlende Überblick über Angebote von Dienstleistern und anderen Unternehmen neue Probleme dar. Mit dieser Erkenntnis war der Grundstein für die Idee der zusätzlichen Funktion in der DropFriends App geboren und in wenigen Tagen ausgearbeitet, umgesetzt und implementiert. Die Lösung: “Mit dem neuen Feature #AufDerKarte digitalisieren wir Laufkundschaft und öffnen unsere klassische Karte, welche vorher nur DropPoints, also Paketannahmestellen angezeigt hatte, für Freiberufler, Läden und ähnliches. So entdeckt man die Geschäfte ohne beispielsweise deren Namen zu kennen. Zudem erkennt man instant, welche Services angeboten werden und zu welchen Zeiten”, berichtet Martin.
Daniel Rösch und Daniel Engelhardt wollen mit ihrem Startup qeeps die Retourenquote in Onlineshops durch ein händlerübergreifendes Belohnungssystem und Datenanalyse senken. Kurz nachdem die bundesweite Ausgangsbeschränkung eingeführt wurde, haben die beiden Gründer innerhalb kürzester Zeit die Non-Profit-Plattform Locals for Locals ins Leben gerufen. “Von Locals for Locals profitieren die lokalen Unternehmen, die aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen ihre Läden schließen mussten und deshalb momentan keine oder nur sehr geringe Einnahmen haben. Sie stehen vor einem Liquiditätsengpass, da die Fixkosten wie Miete und Mitarbeiter trotzdem bezahlt werden müssen. Sie haben deshalb bei uns die Möglichkeit, Gutscheine zum Kauf anzubieten, die nach der Krise dann eingelöst werden können, und so eine kleine Liquiditätsspritze zu erhalten.” Das Absicht hinter Locals for Locals ist für die beiden Düsseldorfer klar: Einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, denn die Gelder der verkauften Gutscheine gehen 1:1 an die Unternehmen.
Ihr Hauptprojekt ist weiterhin qeeps, wobei auch Locals for Locals schnell wächst. Beide Projekte bringen ganz unterschiedliche Herausforderungen mit sich, denen sich die beiden Junggründer stellen müssen: “Wir müssen Locals for Locals unter den Leuten bekannter machen, die Gutscheine kaufen können und wollen. Es wurde zwar schon zahlreich in den lokalen Medien berichtet, allerdings hoffen wir für die lokalen Händler auf noch mehr Gutscheinverkäufe. Bei qeeps haben wir momentan damit zu kämpfen, dass aufgrund von Corona die Umsätze bei unserer Zielgruppe stark zurückgegangen sind und sie deshalb “andere Baustellen” haben. Da Retouren jedoch eines der größten Probleme im eCommerce sind, gehen wir davon aus, dass sich dies wieder normalisieren wird”, so Daniel Rösch.
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