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8. August 2018, 11:45 :: Aktuelle Trends | Allgemein | Community
Autor: Olga Rube
Profitabel sein und gleichzeitig etwas Gutes für die Allgemeinheit tun – ein Widerspruch in sich? Wir lassen uns eines Besseren belehren. Bei einer neuen Ausgabe unseres Industry Insights nehmen wir drei Social Startups aus Köln unter die Lupe, die es mit ihren kreativen und lösungsorientierten Ideen schaffen, die Brücke zwischen unternehmerischem Denken und sozialem Mehrwert zu schlagen. Vom Forum, das Kindern eine Stimme gibt, bis hin zum Airbnb für nachhaltiges Reisen begeben wir uns auf Social Entrepreneurship Entdeckungsreise – in eine Welt, in der alles ein klein wenig besser scheint.
Helfen tut gut. Aber warum eigentlich? Neurowissenschaftler haben längst erkannt, dass vom Körper ausgeschüttete Endorphine für das Glücksgefühl verantwortlich sind, das Menschen verspüren, wenn sie sich sozial engagieren. Kaum verwunderlich also, dass die Motivation, sich gesellschaftlichen Angelegenheiten durch kreatives und unternehmerisches Denken anzunehmen unter Gründern an Beliebtheit zunimmt – allein in Deutschland bezeichnen sich einer Studie des KfW zufolge rund 705.000 Menschen als Sozialunternehmer. Ferner belaufe sich die Zahl der Menschen in Deutschland, die sich ehrenamtlich engagieren auf 14 Millionen, Tendenz steigend. Die sozialunternehmerische Tradition unter dem Begriff Social Entrepreneurship (oder auch Soziales Unternehmertum zu deutsch) ist jedoch kein neues Phänomen, sondern geht ins 19. Jahrhundert zurück: So verfolgten bereits Friedrich Wilhelm Raiffeisen oder Adolf Kolping, Begründer des Kolpingwerkes die Vision, einen sozialen Beitrag zu leisten.
Ihr wollt wissen, wer die Unternehmer sind, die Social Entrepreneurship im Rheinland prägen? Bühne frei für drei einzigartige Weltverbesserer aus Köln!
Reiseliebhaber kennen die Herausforderung: Der Wunsch, möglichst viel von der Kultur des jeweiligen Reiseziels mitzunehmen ist groß und dennoch läuft es oft auf eine Pauschalreise hinaus, bei der die authentische Interaktion mit Einheimischen auf der Strecke bleibt. Dieses Problem kennt auch Jungunternehmen Socialbnb aus dem STARTPLATZ Köln. Das Accelerator Team, bestehend aus den Studenten Tim Weyel, Nikolaos Bizogias und Alexander Klemm, will mit seinem Homestay-Konzept den Begriff des nachhaltigen Reisens neu definieren und dem Touristen zum einen die Bedeutung einer NGO und wichtige Hilfsprojekte der lokalen Bevölkerung näherzubringen und gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, mit seiner Übernachtungskosten etwas Gutes zu tun. Ein innovatives „Helfern helfen“ Prinzip. Für Socialbnb und die Soziale Studenteninitiative Enactus, aus der das Projekt entstanden ist, ist die Prämisse jedes unternehmerischen Handelns, sich seiner sozialen Verantwortung gegenüber seiner Umwelt und Mitmenschen bewusst zu sein.
„Socialbnb war das Resultat unseres Pilotprojektes, bei dem es darum ging, mit einem unternehmerischen Konzept eine alternative Einnahmequelle für Mr Thy aus Pang Na nahe der kambodschanischen Hauptstadt zu schaffen. Das Ziel war es, ihm bei seinem Vorhaben zu helfen, den Kindern des Dorfes den Englisch-Unterricht mit entsprechendem Lehrmaterial und einem qualifiziertem Lehrer zu ermöglichen“, so Weyel.
Gesagt, getan. Kurze Zeit später errichtete das Team ihr Homestay-Konzept in der touristisch geprägten Region und nahm in gerade einmal drei Monaten über 700 $ ein.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Umsetzung jedes sozialen Ansatzes einer Mischung aus unternehmerischem Konzept und weltweit skalierbaren sozialen Effekt zugrunde liegen muss, um nachhaltig und langfristig funktionieren zu können.“
„Kinder wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, sie wollen leben.“
Ekkehard von Braunmühl, Zeit für Kinder
Jedes Kind hat Rechte, die gewahrt und gestärkt werden müssen. Mit dieser Vision setzt sich die gemeinnützige Organisation KinderRechteForum (oder kurz KRF) hingebungsvoll für das allgemeine Wohl von Kindern ein. Mit zarten 18 Jahren gründete Üwen Ergün das KRF. Heute, vier Jahre später, setzt sich der Sozialunternehmer mit Leidenschaft dafür ein, das Bewusstsein und das Engagement für Kinderrechte innerhalb Deutschlands zu fördern. Demokratie, Toleranz und Chancengleichheit sind nur einige der vielen Werte, die bei dem sozialen Startup aus dem STARTPLATZ Köln im Vordergrund stehen.
„Wir wollen die Kinder sowohl durch individuelle Hilfe beraten und unterstützen, als auch im Rahmen der Engagementförderung jedem Kind und Jugendlichen, wie auch Erwachsenen die Möglichkeit geben, sich ehrenamtlich zu engagieren.“
Und auch in der Politik mischt das KRF mit: Durch Lobbyarbeit sollen die Interessen der Kinder im politischen Prozess integriert werden, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Ob Ergün schon immer eine soziale Ader hatte?
„Ja – der Wunsch Kindern zu helfen zeigte sich bereits im frühen Jugendalter. Fast 10 Jahre lang engagierte ich mich für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, der UNICEF und repräsentierte dort die Interessen der Kinder als Botschafter. Seit 2014 berate ich neben meiner geschäftsführenden Funktion beim KRF, Ministerien, Regierungen, Kommunen und sonstige politische Organe und Institutionen.
Darüber hinaus arbeitete der Kölner in der Vergangenheit schon an verschiedensten Publikationen mit, so etwa bei dem Werk „Kinderinteressen: Zwischen Paternalismus und Partizipation“ von Manfred Liebe und begeistert ferner als Redner bei diversen Veranstaltungen das Publikum mit seinen Keynotes rund um das Thema Kinderrechte.
Können aus Fremden Freunde werden? Und ob! Davon ist jedenfalls Lena Junker überzeugt. Vor zwei Jahren gründete Sie mit Köln den damals zweiten Standort des Vereins Start with a Friend im STARTPLATZ. Inzwischen ist der Verein in 23 Städten bundesweit sowie seit kurzem auch in Wien vertreten, zählt eine Community von rund 10.000 Menschen, hat ein eigenes Fellowship Programm entwickelt und bereits mehr als 4000 Tandems zusammengebracht. Gemeinsam fördern 9 Hauptamtliche, 23 Fellows & 250 Ehrenamtliche das offene und freundschaftliche Miteinander zwischen Geflüchteten und Einheimischen. Wie? Als Tandempartner unterstützen Locals Geflüchtete bei der aktiven Gestaltung und dem Aufbau ihres Lebens in Deutschland und schaffen damit einen Austausch auf Augenhöhe. Der Kontakt der Tandempartner soll dabei so langfristig, persönlich und unkompliziert wie möglich gestaltet sein. Neben dem Wunsch nach Unterstützung steht der Austausch untereinander und das Verständnis füreinander im Vordergrund: von der Willkommens- zur Ankommenskultur.
„Unsere sogenannten Interkulturellen Vermittler klären in den Gesprächen Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse. Anschließend vermitteln sie Tandems basierend auf Interessen und Bedürfnissen und stellen den initialen Kontakt her, stehen aber auch beratend und begleitend zur Seite.“