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30. August 2018, 10:14 :: Allgemein
Autor: Olga Rube
Familie und Beruf lassen sich nicht konfliktlos vereinen? Als zertifizierter Coach für berufstätige Mütter und Veranstalterin des Mompreneurs Meetups in Düsseldorf ist Dr. Stefanie Gundel davon überzeugt, dass es durchaus möglich ist, eine erfolgreiche Karriere mit einem erfüllten Familienleben in Einklang zu bringen. Wir sprechen mit der Powerfrau und dreifachen Mutter über die Chancen von New Work, darüber, inwiefern sich unsere Arbeitswelt verändern wird und wie Mütter die Doppelbelastung Beruf und Familie erfolgreich meistern können.
Hallo Stefanie! Du bist Coach für berufstätige Mütter – erzähl uns doch, welchen Themen du dich in deinen Sessions konkret widmest!
„Sehr gern. Ich berate seit knapp vier Jahren berufstätige Mütter zu diversen Themen, die mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einhergehen. Basierend auf drei Säulen unterstütze ich bei meinen Coaching Sessions Mütter, die sich beruflich neu orientieren wollen, helfe aber auch nach der Elternzeit beim Wiedereinstieg in den Beruf – dabei arbeite ich eng mit Firmen zusammen, die ihre Mitarbeiterinnen bei der Familienplanung unterstützen möchten. Zu guter Letzt gebe ich meinen Klientinnen handfeste Tipps und Tools an die Hand, mit denen sie die Herausforderung meistern können, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Viele Mütter haben mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen zu kämpfen, wenn es um ihre berufliche Verwirklichung geht, brauchen ferner aber auch Unterstützung beim Thema Zeitmanagement und Organisation. Mein Coaching zielt darauf ab, Müttern zu zeigen, dass sie sich nicht für Kind oder Karriere entscheiden müssen, sondern das Beste aus beiden Seiten herausholen können.“
Du bist außerdem als Referentin bei der diesjährigen New Work Week #2 vom 8. – 13. Oktober in Düsseldorf mit von der Partie. Was bedeutet der Begriff New Work für dich und welchen Themen wirst du dich in deinem Vortrag widmen?
„New Work ist für mich die Auswirkung der Digitalisierung und Globalisierung. Die Digitale Transformation macht eine Ausgestaltung neuer Arbeitsmodelle möglich, was schlussendlich dazu führt, dass sich Rahmenbedingungen, aber auch Bedürfnisse und Wünsche, die der Arbeitnehmer an seinen Arbeitgeber hat, grundlegend verändern. Der Wunsch nach flexibleren Organisationsstrukturen und einer zeitungebundenen Arbeitsumgebung wächst, ebenso wie die Aversion gegenüber hierarchischen Rangordnungen. Auch Mütter haben heute andere Ansprüche an ihre Arbeitgeber als noch vor einigen Jahren. Neue Arbeitsmodelle gehen aber auch mit dem demografischen Wandel einher – die Bevölkerung wird älter, es gibt mehr Menschen, die pflegebedürftige Angehörige zuhause haben, die der intensiven Fürsorge bedürfen. Dafür benötigen sie einen Vertrauensort, bei dem auf ihre Wünsche eingegangen wird – eine Umgebung, die Flexibilität bietet, die Möglichkeit remote zu arbeiten und auf Projektarbeit zurückzugreifen – den Fokus von Zeitorientierung auf Ergebnisorientierung zu wechseln.“
Kinder werden häufig als größtes Karrierehindernis angesehen. Wie stehst du dazu und welche Top 3 Tipps gibst du Müttern auf den Weg, die sich beruflich verwirklichen möchten?
„Es besteht kein Zweifel, dass Kinder eine lebensverändernde Bedingung darstellen, nicht zuletzt für die berufliche Karriere. Ich sehe jedoch das Hauptproblem in der Nichtvereinbarkeit von Familie und Beruf darin, dass es bei Müttern häufig an Selbstvertrauen fehlt. Dabei eignen sich frischgebackene Mütter in der Elternzeit eine Menge essenzieller Fähigkeiten an: Sie lernen nicht nur effizienter zu arbeiten, sondern trainieren sich dazu auch noch organisatorische Skills an und machen sich zu Eigen, in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Diese neu erlernten Skills sollten in den Fokus gerückt werden, ganz gleich ob es um ein Vorstellungsgespräch in einem neuen Unternehmen geht oder um den Wiedereinstieg beim ehemaligen Arbeitgeber. Ein guter Ausgleich zwischen Beruf und Familie hat viel mit der Denkweise zu tun: Von dem Mindset „Ich habe wenig Zeit und zu viele Verpflichtungen, die ich erfüllen muss“ „Ich weiß was ich wert bin und das strahle ich aus.“
Meine Top drei Tipps an Mütter: 1.) Vertrauen in sich selbst zu stärken, zu wissen, was man selbst zu bieten hat und wie man diese Skills beim potentiellen Arbeitgeber einbringen kann. 2.) Ehrlich mit sich selbst zu sein und sich zu fragen: Was ist für mich im Moment zeitlich realistisch machbar? Das bedeutet auch, mit offenen Karten zu spielen, ggfs. zunächst halbtags in den Job einzusteigen und sich nicht mehr zumuten als möglich ist. Mein dritter Tipp: Pufferzeiten einrichten: Sich zu fragen, was eine gute Mutter ausmacht und wo man seine Prioritäten setzt. Das Ziel sollte es nicht sein, gestresst alles machen zu wollen, stattdessen jeden Tag Quality Time mit seinen Kindern zu verbringen und beispielsweise ein Buch zusammen zu lesen.“
Mit welchen Herausforderungen sehen sich Unternehmen hinsichtlich des digitalen Wandels konfrontiert? Und wie wird deiner Ansicht nach damit umgegangen?
„New Work verkörpert für mich vornehmlich die veränderten Arbeitsbedingungen, die sich seit einigen Jahren beobachten lassen. Bedürfnisse und Wünsche seitens der Arbeitsnehmer befinden sich stark im Wandel. Was sich im Hinblick auf neue Arbeitswelten beobachten lässt, ist ein Zweispalt der Generationen: Auf der einen Seite steht die Generation X und Y, die das Thema Digitalisierung quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben und auf der anderen Seite die alteingesessenen Corporates, die den Chancen der Digitalisierung häufig mit Vorsicht und Unsicherheit entgegenstehen. Sprechen wir von der Vereinbarkeit von beruflicher Karriere und Familie, glaube ich, dass wahre Veränderungen nur durch ein kooperatives Wechselspiel zwischen Unternehmen und Müttern entstehen können. Es ist wichtig, dass beide Parteien an einem Strang ziehen. Auf Seite der Unternehmen ist es wichtig, ihren Mitarbeiterinnen kontinuierliches Vertrauen und Wertschätzung zu schenken, darauf zu vertrauen, dass das was bisher geleistet wurde, auch weiterhin gut geleistet wird, ihnen qualifizierte Aufgaben zu geben, weniger auf Präsenzzeit zu setzen, sondern Erfolg nach Ergebnissen zu messen. Aber auch Mütter könnten noch mehr tun und weniger davon ausgehen, dass ihnen Dinge auf dem Silbertablett serviert werden.“
Wem legst du die Teilnahme an der New Work Week besonders nahe?
„Ich glaube, dass die Inhalte bei der New Work Week für alle spannend sind, die sich für neue Arbeitsmodelle interessieren und im Puls der Zeit bleiben wollen. Einem zukunftsträchtigen Thema wie New Work kann kaum mehr jemand entfliehen und ich glaube, dass die Themenwoche in Düsseldorf eine Menge spannenden Input bietet.“
Wir bedanken uns bei Stefanie für das aufschlussreiche Interview!
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