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15. August 2019, 15:39 :: Community | Corporate Services
Autor: Olga Rube
Prachtvolle Pflanzen gedeihen nur mit dem richtigen Nährboden. Ähnlich steht es mit Innovationen. Nur in einem stimulierenden Umfeld und mit gewinnbringenden Partnerschaften kann die Innovationskraft im eigenen Unternehmen wachsen und sich bestmöglich entfalten. Immer mehr etablierte Unternehmen setzen daher auf starke Kooperationspartner, einige davon gehen sogar so weit und bauen ihr eigenes Startup Programm auf: Wie etwa die Telekom. Um dem Startup Programm namens TechBoost den Feinschliff zu verleihen, setzt die Telekom als einer der führenden Telekommunikationsanbieter auf das starke Ökosystem im STARTPLATZ und setzt mit dem Schulterschluss neue Impulse für die Förderung innovativer Startups. Im Interview mit Matthias Schievelbusch, Vice President Startup Cooperations, erfahren wir mehr über die Beweggründe für die Zusammenarbeit mit dem größten Startup Inkubator & Accelerator im Rheinland.
Hallo Matthias! Du bist Vice President Startup Cooperations bei der Telekom Deutschland und verantwortest das Startup Programm TechBoost. Erzähl uns, welches Ziel das Startup Programm verfolgt und welche Rolle du dabei einnimmst!
“Hallo Olga, sehr gerne! Vor etwas über zwei Jahren haben wir mit Telekom TechBoost ein Startup Programm aufgebaut, mit dem Hintergrund, Kooperationen mit Startups einzugehen und das Thema Innovation stärker zu forcieren. Die größte Herausforderung für uns ist und bleibt es, die Wahrnehmung der Telekom am Markt zu ändern. Wenn ich mit Kunden im Rahmen von Innovationsworkshops spreche, stelle ich immer dieselbe Frage: Welches Wort fällt dir zur Telekom als allererstes ein? Die häufigsten Antworten sind folgende: “Mobilfunk und Router funktioniert nicht.” etc. Unser Job ist es daher, diese Assoziationen – so gut es eben geht – zu überholen, indem wir unsere Außenwirkung und unser Angebot kontinuierlich verbessern. Wir glauben, dass wir dies gemeinsam mit unseren Startups erreichen können, indem wir sie mit unseren Geschäftskunden zusammenbringen und damit Lösungen für ihre Herausforderungen finden.”
Welche Startups eignen sich für das Telekom TechBoost Programm?
“Der Fokus von TechBoost liegt nicht auf ausgewählten Branchen, sondern vielmehr auf innovativen, skalierbaren und cloud-basierten Geschäftsmodellen. Idealerweise haben die Teams, die sich bei TechBoost bewerben, ihren Sitz in Deutschland, was damit zusammenhängt, dass wir die Teams auf diese Weise besser bei der Vermarktung ihrer Ideen und dem Vertrieb ihrer Lösungen bei unseren Geschäftskunden unterstützen können. Das Auswahlverfahren im TechBoost-Programm ist dabei sehr kurz: Bewerber können bereits innerhalb einer Woche mit einer Zu- oder Absage rechnen. Innerhalb des Programms wird zwischen TechBoost Seed und TechBoost Grow unterschieden, wobei ersteres interessant für Early Stage Startups ist, die eine innovative Idee, jedoch noch keine Kunden haben. TechBoost Grow eignet sich wiederum für Teams, die bereits erste Umsätze erzielt haben, über einen Kundenstamm verfügen und sich in der Wachstumsphase befinden. Aktuell haben wir rund 340 Startups in unserem Programm-Portfolio (etwa jeden Tag kommt ein neues Startup dazu), die wir mit Infrastrukturleistungen, Zugang zu unserem Geschäftskundennetzwerk, IT-Ressourcen aus der Open Telekom Cloud, vergünstigten Mobilfunkverträgen, Expertise und Vermarktung unterstützen.“
Kannst du einige Startups nennen, die im TechBoost Programm mit dabei sind?
“Ein Team, das mir auf Anhieb einfällt, ist das Münchener Legal Tech Startup DataGuard, das eine „Datenschutz-Beauftragter-as-a-Service“-Lösung entwickelt hat, noch bevor die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vergangenes Jahr in Kraft trat und viele Firmen vor große Hürden stellt. Nach dem Datenschutz-as-a-Service-Prinzip hat das 100-köpfige Team sich auf die Fahne geschrieben, seinen Kunden die Angst vor der neuen Gesetzgebung zu nehmen. Inzwischen betreuen und begleiten die Datenschutz-Experten über 1.000 kleine und mittelständische Unternehmen zum Thema Datenschutz und IT-Sicherheit, darunter kleinere Handwerksbetriebe, Agenturen und Industrieunternehmen.
Ein weiteres Top-Startup in unserem Programm ist das Marktforschungs-Startup Neuro Flash, das sich auf den Brand Equity Aspekt spezialisiert hat. Auf der Basis von KI koppelt das Team Neuropsychologie mit Big Data und misst anhand innovativer Testmethoden die unbewussten Reaktionen und Meinungen von Konsumenten zu Produkten, Designs, Preisen u.v.m. – perfekt für alle, die herausfinden wollen, wie ihre Kunden ihre Marke t wirklich wahrnehmen. Der Clou: Neuro Flash kann sogar voraussagen, welche Inhalte die höchste Interaktionsrate hervorrufen – und das Ganze zielgruppen- und sprachübergreifend. Das Startup kooperiert dafür bereits mit namhaften Unternehmen wie VW und Beiersdorf.”
Warum ist die Zusammenarbeit mit Startups so wertvoll und was versprecht ihr euch konkret aus der Kooperation mit dem STARTPLATZ und dem Rheinland-Pitch?
“Ein solides Netzwerk ist der Kern jeder Innovation. Der STARTPLATZ gilt als erste Anlaufstelle für innovative Startups aus dem Rheinland und bietet die mit Abstand größte Startup Community im Umkreis. Wir haben erkannt, dass wir mit TechBoost ebenfalls über ein gutes Netzwerk verfügen und so lag es nahe, dieses Netzwerk-Geflecht zu vereinigen, um ein noch größeres Ökosystem entstehen zu lassen. Den Titel, den TechBoost trägt, nehmen wir beim Wort: Unser Ziel ist es, gemeinsam mit dem STARTPLATZ, Innovationen zu voranzutreiben und die vielversprechendsten Startups des Landes zu fördern. Ich glaube, dass wir damit schon auf einem guten Weg sind: Wir sind eng mit Geschäftskunden verdrahtet und bieten auf diese Weise einen großen Mehrwert für die Startups, die Teil des TechBoost Programms sind, indem wir beide Seiten miteinander vernetzen. Um dieses Matchmaking so gewinnbringend wie möglich zu gestalten, bereiten wir die rund 340 TechBoost-Startups bestmöglich auf unsere knapp zwei Millionen Geschäftskunden vor. Etwa indem wir unsere Startups, die zu der aktuellen Herausforderung eines ausgewählten Geschäftskunden passen, in Innovationsworkshops einbringen. Mit einem großen Werbeunternehmen beispielsweise ging es vor einigen Wochen, sieben Startups im Schlepptau, die vorab von uns vorgeschlagen und vom Geschäftskunden ausgewählt wurden, einen Tag nach Berlin in unseren Tech Incubator hub:raum, um gemeinsam neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dabei wurde nicht nur klassisch gepitcht, sondern von Anfang an auf den offenen Austausch innerhalb des Entscheiderteams des Kunden und den Startups gelegt, die sich untereinander kennenlernten. Drei der Teams arbeiteten am Ende sogar einen Proof of concept und damit konkrete Digitallösungen für das Unternehmen aus.”
Über Matthias Schievelbusch
Matthias Schievelbusch studierte Business Administration an der Universität Münster, bevor er im Jahr 2000 seine Karriere als SAP-Berater bei Fuji Magnetics startete. Nach weiteren Stationen als SAP-Projektmanager stieg er 2009 schließlich bei T-Systems ein und wechselte später vom Sales Management in den Vertrieb, wo er die Corporate Accounts der Region West verantwortete. Seit einem Jahr verantwortet er Startup Kooperationen bei der Telekom Deutschland und widmet sich Innovationsprojekten.