Erfolgreiche Startups im Interview - KRF

Erfolgreiche Startups im Interview

23. Juni 2016, 18:14 :: Allgemein

Autor: Victoria Blechman

Startup Name: KinderRechteForum gUG (KRF)

Euer Unternehmen in Kürze:   #Kinderrechte   #Engagement    #SocialEntrepreneurship

Team: Üwen Ergün, Jessica Lindig, Nora Kern, Lena Büter, Fabienne Schleunung, Natalie Antoni, Ellen Reuther, Antje Kloß, Joanna Weitzel, Felicitas Kalter, Mana Sarrafian und viele weitere Helferchen

Teamgröße: 15

Die Idee in 2-3 Sätzen: Unsere Idee ist es, das Bewusstsein aber auch Engagement für Kinderrechte innerhalb Deutschlands zu fördern. Außerdem betreiben wir als KRF Einzelfallhilfe und stehen im direkten Dialog mit der Politik, um Kinderrechte langfristig zu verwirklichen.

Seit Juni 2016 sind wir übrigens offiziell gemeinnützig und können Unternehmen, aber auch Privatpersonen für Ihre Spenden eine Spendenquittung ausstellen.

Gründungsdatum: Im November 2014 habe ich gegründet, aber die Idee ist bereits 2012 entstanden.

Der nächste Meilenstein: Wir versuchen eine beständige Finanzierung für die nächsten zwei Jahre zu bekommen.

Lieblings-Prokrastination: Wenn ich mal nicht arbeite oder studiere reise ich um die Welt, mache Sport und lese.

Darum das Rheinland und der STARTPLATZ: Weil man sich hier gut miteinander vernetzen kann und es sehr hilfreiche Angebote gibt. Außerdem ist das Rheinland eine Medienhochburg. Es gibt viele NGOs mit Sitz im Rheinland. Auch die UN hat beispielsweise eine Vertretung in Bonn. Ich finde es ein lockeres Pflaster, wo man sich gut austauschen kann.

 


1. Was habt ihr vor der Gründung beruflich gemacht?

[Üwen:] Mit 12 Jahren, während meiner Realschulzeit, habe ich angefangen mich für UNICEF als Juniorbotschafter zu engagieren, das war 2006. Fünf Jahre später habe ich ein eigenes Juniorenteam gegründet und zunehmend mehr Verantwortung übernommen. Bis Mitte letzten Jahres bin ich bei UNICEF im Engagmentbereich tätig gewesen. Alles was UNICEF an Projekten, Tools, Webseiten gemacht hat, habe ich aufgegriffen und aus Sicht der Kinder und Jugendlichen berichtet. Außerdem habe ich die Interessen der Kinder und Jugendlichen in der Politik vertreten.

 

2. Habt ihr Unterstützung z.B. durch Förderprogramme oder Stipendien erhalten?

[Üwen:] Wir haben eine Förderung vom STARTPLATZ bekommen. Wir arbeiten zudem mit vielen NGOs zusammen und sind gut mit der Monitoring-Stelle für Kinderrechte in Berlin vernetzt. In der Monitoring-Stelle, die letztes Jahr im November einberufen wurde, sind wir als zivilgesellschaftliche Organisation in beratender Funktion vertreten. Die Monitoring-Stelle muss beim Bundestag Bericht erstatten. Außerdem gibt es regelmäßige Expertengespräche, die ich als Unterstützung bezeichnen würde. Nationale und internationale Unternehmen kommen auch vermehrt auf uns zu. Einige stellen uns ihre Dienstleistungen und Produkte ganz oder unter vergünstigten Konditionen zur Verfügung.

 

3. Welches Problem wollt ihr mit eurem Startup lösen? Und wie macht ihr das?

[Üwen:] Wir möchten erreichen, dass jeder Jugendliche und jedes Kind seine Rechte bekommt. Das machen wir über Aufklärungskampagnen, durch direkte Kommunikation mit Unternehmen und Politik und durch die Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen. So wurde ich beispielsweise bei dem Fall Edgar D. Anfang des Jahres in Köln eingeschaltet. Die Familie ist vor drei Jahren aus Armenien nach Deutschland geflohen. Der Asylantrag wurde abgelehnt. Die Familie hat Einspruch eingelegt und ist dann über das örtliche Amtsgericht, das Verwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht gegangen. Alle Instanzen haben beschlossen, dass der Bescheid rechtens ist und die Familie ausreisen muss, da dem Bundesamt zufolge, in Armenien keine politische Verfolgung gegeben ist. Dass die Familie fliehen musste, weil der Vater in einer Partei war, die sich gegen die Regierung gerichtet hat und alle Parteimitglieder nach und nach beseitigt werden, wird hier nicht beachtet.

 

Die Familie ist bereits bestens in Deutschland integriert und bekommt keinen Cent vom Staat. Der Vater geht arbeiten. Sohn, Edgar D., ist Klassenbester in der Realschule und hatte bereits eine Ausbildungsstelle sicher, als er vom Gericht die Aufforderung bekam, freiwillig auszureisen. Wenige Tage später wurde er morgens um 5.30 Uhr von Beamten der Ausländerbehörde abgeholt. Im Flughafen ist Edgar D. aus Verzweiflung von einem sieben Meter hohen Deck gesprungen. An dem Tag wurde ich um 14.00 Uhr eingeschaltet, denn es gab ein Problem. Die Beratung des Rechtsanwaltes der Familie war mangelhaft. Es lag ein Härtefall vor, der bereits eingereicht wurde. Anscheinend ist der Antrag jedoch nie angekommen. Wenn ein Härtefall eingereicht wird, geht das an die Härtefallkommission im Innenministerium. In dieser Zeit ist die Abschiebung hinfällig. Die Abschiebung von Edgar D. ist aufgrund seiner Fußverletzung erst einmal für eine bestimmte Zeit aufgeschoben.

 

4. Was ist euer drängendstes Problem und wie können euch andere bei der Lösung helfen?

[Üwen:] Unser größtes Problem ist die Finanzierung unserer Arbeit. Insbesondere die Einzelfallhilfe ist sehr zeitintensiv und mit enormen Kosten verbunden. Jemand kann helfen, indem er spendet. Das können auch Dienstleistungen und Produkte sein. Oder auch Geldbeträge, auch wenn es sich nur um einen Cent handelt. Selbst darüber würde ich mich freuen, denn es ist ein Cent mehr. Eine weitere Möglichkeit ist, unsere Aktionen auf sozialen Medien zu verfolgen, zu teilen, zu liken, das Team bekannt zu machen, um zu zeigen, dass ein öffentliches Interesse besteht.

 

5. Wie beurteilt ihr die Rheinische Startup-Szene und was wünscht ihr euch noch?

[Üwen:] Die Rheinische Startup-Szene ist bunt gemischt. Es gibt Startups aus den verschiedensten Bereichen, mit den unterschiedlichsten Dienstleistungen, Produkten und Ideen. Was mir noch fehlt ist eine bessere Vernetzung im Social Business Bereich, um sich gegenseitig zu unterstützen oder Projekte gemeinsam umzusetzen. Es gibt viele Social-Startups im Rheinland. Ich bin da für neue Kontakte offen.

 

6. Wenn ihr Startups und Gründern einen Tipp geben könntet, was wäre das?

[Üwen:] Man soll nicht so schnell aufgeben! Ein langer Atem ist notwendig. Außerdem sollte man seine Ziele verfolgen, umsetzen und sich nicht so leicht unterkriegen lassen.


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  • Lukas Stratmann

  • Wednesday, 03.07.24, 14:30 - 19:30 Uhr
  • STARTPLATZ, Im Mediapark 5, 50670 Köln
  • Jürgen Schmitt, Julia Freudenberg

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