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5. Juli 2023, 14:50 :: Erfolgsgeschichten | Startups | Success Story
Autor: Vivian Schumann
Selbst die allergrößte Erfolgsgeschichte hat irgendwann einmal ganz klein angefangen – nicht selten in Garagen oder Kellern. Umgekehrt hat jedoch längst nicht jedes Startup das Glück, es bis auf den Olymp zu schaffen. Wir zeigen dir vier große Erfolgs-Stories aus der erweiterten Tech-Branche – und was du als Gründer daraus mitnehmen kannst.
Wenn ein Unternehmen so extrem erfolgreich ist, dass es sogar seine eigene Sparte von Berufsbildern hervorgebracht hat, dazu zahllose Drittfirmen, die nichts anderes tun, als sich mit den Produkten dieses Hauses zu befassen, dann wurde hier definitiv eine Erfolgsgeschichte sondergleichen geschrieben.
Bei SAP ist diese Geschichte nicht nur die
sondern ebenso diejenige eines Startups, das anfangs nicht einmal richtige eigene Räumlichkeiten hatte, sondern hauptsächlich bei seinem ersten großen Kunden vor Ort arbeitete.
1972 gründeten fünf deutsche Ex-Mitarbeiter von IBM eine eigene kleine Software-Firma. Sie wollten damals standardisierte Programme entwickeln, die sich zukunftsträchtig am Bildschirm bearbeiten ließen – und damit in solchen Bereichen wie Buchhaltung, Materialwirtschaft und Rechnungsprüfung die digitale Ära in möglichst vielen Unternehmen einläuten.
Das erste Programm wurde notgedrungen hauptsächlich in den Räumen des ersten Kunden geschrieben. Doch schon das erste Geschäftsjahr endete mit einem Umsatz von umgerechnet fast 320.000 Euro. Bis 2022 war diese Summe auf 30,9 Milliarden gestiegen und war SAP längst der globale Marktführer in Sachen ERP- und artverwandte Softwares – und wird es wohl auf absehbare Zeit bleiben.
Was du hier lernen kannst
Einer der wichtigsten Gründe, warum SAP ein solcher Erfolg wurde, liegt daran, weil die Unternehmensleitung mindestens dreimal Trends korrekt interpretierte:
Natürlich, nicht alles, was sich abzeichnet, wird tatsächlich ein erfolgreicher Trend. Dennoch solltest du dich niemals fürchten, ein Early Adopter zu sein, weil die Chancen im Erfolgsfall einfach gigantisch sind.
Als sich Larry Page und Sergey Brin 1995 an der Stanford University begegneten, war das Internet seit gerade einmal zwei Jahren für die öffentliche Nutzung freigegeben. Der Suchmaschinenmarkt wurde von großen Namen wie AltaVista und Yahoo dominiert, war jedoch gleichzeitig höchst uneinheitlich.
Jedoch: Keine der damaligen Suchmaschinen lieferte wirklich konstant gute Suchergebnisse. Etwa, weil sie sich zu stark auf Keywords und deren Anzahl fokussieren. So gerieten Sites ganz nach oben, auf denen einfach nur Keywords regelrecht gespammt wurden.
Obwohl die beiden Studenten eigentlich nicht unbedingt den Berufswunsch Internet-Gründer hatten, entwickelten sie eine andere Herangehensweise. Eine, die sich auf Links und festliegende qualitative Bewertungskriterien stützte und so ein insgesamt besseres Ranking der Suchergebnisse gestattetr. Was zunächst unter dem Namen BackRub begann, wurde 1997 in Google umbenannt. Der Rest ist buchstäblich Geschichte. Aktuell (Sommer 2023) hat die Suchmaschine trotz aller Angriffe von Konkurrenten weiterhin einen globalen Marktanteil von über 93 Prozent – neben den vielen anderen Projekten, die unter dem Google-Dach firmieren.
Was du hier lernen kannst
Als das spätere Google konzipiert wurde, gab es bereits erfolgreiche Suchmaschinen, die miteinander konkurrierten. Aus Gründersicht gab es dort also wenig zu holen. Larry Page und Sergey Brin erkannten jedoch eines: Nur, weil jemand aktuell erfolgreich ist, bedeutet das noch lange nicht, sein Produkt sei der Weisheit letzter Schluss und unangreifbar.
Du möchtest es ganz eindrücklich? Dann schau dir einen Clip an, der die Marktanteile der damaligen Suchmaschinen aufzeigt. Ab 1998 wird es spannend, als Google das Feld binnen weniger Quartale erst völlig verwirbelte und dann sämtliche Konkurrenten in die Kategorie „ferner liefen“ verdrängte.
Weiter kannst du am Beispiel Google sehr gut feststellen, warum man niemals nur an seinem Kernprodukt festhalten sollte, egal wie erfolgreich es ist. Dazu vielleicht mal ein Überblick über sämtliche Produkte von Google.
Wenn du heute irgendeine Form von kurzzeitiger Unterkunft benötigst, dann liegt die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du dafür (auch) Airbnb zurate ziehst. Ein Unternehmen, das auf dem Höhepunkt der Pandemie unglaubliche 105 Milliarden Dollar wert war und es derzeit immer noch auf rund 73 Milliarden bringt.
Dabei startete diese beispiellose Erfolgsgeschichte 2007/2008 erst einmal aus der Not heraus. In dieser Zeit war das Internet längst den Kinderschuhen entwachsen; die ersten Smartphones kamen auf und viele der heutigen Tech-Giganten saßen bereits fest im wirtschaftlichen Sattel.
In diesem Zeitraum hatten Brian Chesky und Joe Gebbia eine WG in San Francisco bezogen. Schon damals war die Stadt ein teures Immobilienpflaster und die Wohnung eigentlich zu kostspielig für das Duo. Gleichzeitig fand in der Stadt ein Kongress statt, der sämtliche Hotels auslastete, wodurch viele Besucher sozusagen obdachlos waren.
Die beiden WG-Bewohner beschlossen, ein leerstehendes Zimmer an solche Menschen zu vermieten, um ihr eigenes Budget aufzubessern. Die Story wurde ein voller Erfolg, obwohl man nur eine Luftmatratze (Air Bed) anbieten konnte. Der Gedanke, es könnte noch viel mehr Menschen geben, die derart Räumlichkeiten vermieten möchten, lag nahe.
Der Rest war lediglich das Programmieren einer Website und das Hinzuziehen des gemeinsamen Bekannten Nathan Blecharczyk. Selbst die Namensfindung war einfach: Aus dem bekannten Bed and Breakfast (BnB) wurde wegen der Luftmatratze erst AirBed & Breakfast und schließlich Airbnb.
Allein 2022 wurden darüber 393 Millionen Buchungen weltweit getätigt, wobei damals das touristische Unterbringungskonzept durch das Unternehmen schon längst für immer verändert worden war.
Was du hier lernen kannst
Als Airbnb gegründet wurde, war das private (Kurzzeit-)Vermieten von Räumen definitiv keine Neuheit. Die Gründer erkannten jedoch ganz klar, wie groß das Verbesserungspotenzial der althergebrachten Methode und demnach das Marktpotenzial einer neuen Idee war.
Außerdem kann man hier einwerfen, dass die drei sich nicht fürchteten, eine eigentlich unglaublich simple Idee in die Tat umzusetzen. Merk dir deshalb: Verwirf niemals eine Geschäftsidee, bloß weil sie auf den ersten Blick zu einfach klingt. Genau das machen nämlich viele, weshalb bis heute überraschend viele dieser einfachen Ideen noch auf jemand warten, der sie umsetzt.
Bist du schon mal via Uber von A nach B gereist? Dann bist du Teil einer Nutzergruppe, die derzeit monatlich ungefähr 93 Millionen Menschen in 71 Nationen umfasst. Wie schon häufiger in der Unternehmenswelt begann diese Erfolgs-Story (jedenfalls dem Vernehmen nach) ebenfalls mit etwas Ärger und Zähneknirschen seitens der beiden Gründer Garrett Camp und Travis Kalanick:
Zu diesem Zeitpunkt war Kalanick bereits ein Experte in Sachen Startups. Als solcher war er in der Lage, hinter diesen Ärgernissen eine Markchance zu sehen. Doch zunächst einmal ging es recht klein los. Nachdem die App programmiert war, startete Uber 2011 in San Francisco mit einem ganz simplen Konzept: Wer das Angebot nutzte, buchte eine schwarze Luxuslimousine und zahlte dafür etwas mehr als für ein reguläres Taxi.
2012 lancierte man UberX. Das gestattete es erstmalig, den Besitzern herkömmlicher PKW als Fahrer aufzutreten. Damit begann der wahre Erfolg der Idee. Schon Ende des Folgejahres war Uber in 65 Städten vertreten. Du kannst dir vorstellen, wie sehr das Konzept danach zum Selbstläufer wurde; gebremst immer nur dort, wo irgendwelche Regularien zur Personenbeförderung Schwierigkeiten bereiteten.
Was Uber jedoch zu einem echten unternehmerischen Erfolg machte, ist die Tatsache, dass das Unternehmen bis heute nicht aufhörte, weitere Konzepte zu entwickeln, etwa:
Nicht alle diese Dienste existieren heute noch. Sie zeugen jedoch von einer starken Umtriebigkeit im ständigen Bestreben, neue Märkte zu erschließen.
Was du hier lernen kannst
Wenn dich etwas ärgert, dann besteht eine ziemliche Wahrscheinlichkeit dafür, mit diesem Ärger nicht allein zu sein. Denn Ärger weist sehr oft auf eine Marktlücke oder eine Dysfunktionalität bestehender Dienstleistungen hin.
Ebenfalls solltest du dir Ubers geradezu sprühende Kreativität zu Herzen nehmen. Das Unternehmen könnte wahrscheinlich problemlos nur mit seinem Kernprodukt weitere Erfolge einfahren. Macht es aber nicht. Genau das ist das Zeichen eines wirklich innovativen Unternehmens, das an diesem Punkt nie den Startup-Geist aufgegeben hat.