Gründerinnen im Interview - Linguavision

Eva Stiekema – Gründerinnen im Interview

27. Mai 2016, 09:23 :: Allgemein

Autor: Victoria Blechman

Startup Name: Linguavision

Dein Startup in Kurzform: #Übersetzungen  #Sprachen  #verschiedenste Fachgebiete

Team (Namen): Eva Stiekema

Die Idee in 2-3 Sätzen: Der Übersetzungsservice Linguavision bietet professionelle Übersetzungen in allen Sprachen und in den verschiedensten Fachgebieten. Durch Kooperationen mit kompetenten Experten und dem Einsatz von Übersetzungstechnologien und Terminologie-Datenbanken wird sichergestellt, dass die Übersetzungsleistung stets konsistent und qualitativ hochwertig erfolgt.

Ideenstart: 2007, Gründung 2012

Der nächste Meilenstein: Mein nächstes Ziel ist es, Mitarbeiter einzustellen.

Lieblings-Prokrastination: Für mich bietet Sport eine willkommene Abwechslung.

Warum das Rheinland: Ich bin gebürtige Kölnerin und auch wenn man Köln nicht mit der Berliner Startup-Szene vergleichen kann, sehe ich in Köln viel Potenzial. Als ich mich damals mit Linguavision selbstständig gemacht habe, hatte ich zwar das Gefühl, als Frau und später auch Mutter in der Startup-Szene relativ alleine dazustehen, das hat sich aber mittlerweile zum Glück geändert.

 


1. Was hat dich motiviert zu gründen?

[Eva:] Ich bin von Natur aus ein freiheitsliebender Mensch. Festanstellungen konnten mir zwar Sicherheit bieten, aber der Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung ist immer präsent gewesen. Nach der letzten Kündigung habe ich mich endgültig für die Selbstständigkeit entschieden. Das war für mich damals eine riesige Chance. Auch wenn die Angst sehr gegenwärtig war, musste ich mir immer wieder vor Augen führen, was für Möglichkeiten die Selbstständigkeit mit sich bringt. Rückblickend bin ich der Meinung, dass es sich wirklich gelohnt hat! Seitdem habe ich die verrücktesten Dinge erlebt, die mich in meiner Entscheidung immer wieder bestärkt haben. Zum Beispiel hat mich ein sehr bekanntes Unternehmen aus dem Silicon Valley eines Tages angefragt, ob ich für sie übersetzen kann und jetzt fliege ich zwei bis dreimal im Jahr nach Kalifornien. Beim ersten Mal sind mein Mann und meine Tochter mitgekommen, die während der Reise ein Jahr alt wurde. Die Zeit war natürlich auch sehr anstrengend, aber für Möglichkeiten wie diese bin ich einfach dankbar! Wie das alles gekommen ist? Ich habe klein angefangen und mich gewagt.

 

2. Was glaubst du, ist der Grund, warum es weniger Gründerinnen als Gründer gibt?

[Eva:] Ich glaube es spielen unterschiedliche Aspekte eine Rolle. Zum einen hat es mit dem Bild der Frau in der Gesellschaft zu tun und zum anderen mit dem Streben nach Sicherheit. Ein festes Anstellungsverhältnis ist beispielsweise eine ganz andere Ausgangslage für eine Schwangerschaft als die Selbstständigkeit, in der Risiken größtenteils selber getragen werden müssen.

 

3. Gründen Männer anders als Frauen?

[Eva:] Gründerinnen sind realistischer und bodenständiger. Wenn sie etwas umsetzen, dann hat das zumeist mehr Bestand. Das gilt besonders für solche mit Kindern, die mit ihrer Selbstständigkeit eine Familie unterstützen müssen. Da geht es um Existenz und nicht um „lass uns einfach mal etwas machen“.

 

4. Was glaubst du muss sich in der Startup-Szene verändern, damit mehr Frauen gründen?

[Eva:] Bei der männerdominierten Startup-Szene bin ich der Meinung, dass Frauen mehr Unterstützung und Ermutigung erfahren sollten, etwas, dass wir mit dem MomPreneurs Netzwerk erreichen wollen. MomPreneurs ist ein Netzwerk für selbstständige Mütter, das ursprünglich in Berlin entstanden ist, aber mittlerweile in sämtlichen Städten deutschlandweit existiert. Im Mai 2015 habe ich die Verantwortung für den Standort Köln übernommen, weil es so etwas in der Art in Köln noch nicht gab und ich die Notwendigkeit dafür gesehen habe. Zu den regelmäßigen, monatlichen Treffen werden Expertinnen eingeladen, die über relevante Businessthemen referieren, der Kaffee ist Nebensache, weil es mir nicht nur um einen gemütlichen Kaffeeklatsch geht, sondern darum, einen Mehrwert zu schaffen. Manche Mütter kommen auch nur mit einer Idee zu uns und es ist ermutigend zu sehen, wie sie Mut fassen und ebenfalls den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Ich glaube, dass es für Frauen wichtig ist, sich auch außerhalb der Mutterrolle verbunden zu fühlen. Das dass heute so möglich ist, sehe ich als große Chance. Für mich sind die Treffen jedes Mal inspirierend und ich bekomme immer wieder dankbares Feedback. Die Meetings scheinen ihnen wirklich etwas zu geben! Ihr findet die Veranstaltungen auf www.mompreneurs.de oder http://www.meetup.com/de-DE/MomPreneurs-Koeln/

 

5. Was für Möglichkeiten und Angebote für Gründerinnen gibt es bereits und hältst du diese für sinnvoll?

[Eva:] Es gibt wenige Programme. Ich persönlich fand den Gründungszuschuss am besten, weil die Krankenkassenbeiträge damals noch über einen längeren Zeitraumübernommen wurden. Die fixen Kosten in Höhe von mindestens 350 Euro erachte ich als sehr viel, besonders am Anfang, wenn sich das Gründungsvorhaben noch nicht rentiert. In den letzten Jahren wurde der Gründungszuschuss jedoch extrem gekürzt und ich habe ihn leider auch nicht mehr bekommen, was ich sehr schade fand. Viele überbrücken die Zeit am Anfang der Selbständigkeit durch eigene Mittel oder durch die finanzielle Unterstützung des Mannes. Man könnte zwar sagen, dass das wieder eine gewisse Abhängigkeit bedeutet, aber für einige ist das sicher eine gute Chance, so zu starten. Ich betone jedoch auch immer wieder, dass es möglich ist, von Anfang an so viel Geld zu verdienen, dass man davon gut leben kann. Dafür muss man aber auch so mutig sein und ins kalte Wasser springen. Und dann richtig Gas geben!

 

6. Was macht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Gründerin aus?

[Eva:] Ich glaube, dass Mütter die beste Voraussetzung haben, erfolgreich zu sein. Da sie ihre Zeit sehr gut einteilen müssen, sind sie straff organisiert, kommen schnell zum Punkt und können super viel reißen! Außerdem gehört zum Gründen eine gehörige Portion Mut und die Fähigkeit zum Netzwerken. Beides ist wirklich sehr wichtig für eine erfolgreiche Selbständigkeit.

 

7. Gibt es für dich ein weibliches Vorbild in der Gründerszene?

[Eva:] Nein, mir fällt keine konkrete Person ein. Ich lasse mich sehr gerne von den Gründerinnen aus unserem MomPreneurs-Netzwerk inspirieren.


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