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14. August 2015, 08:27 :: Allgemein
Autor: Victoria Blechman
MEISTERCLASS Gründerin Linda Dannenberg – gestartet im Kölner STARTPLATZ – erzählt von den Höhen und Tiefen der Unternehmensgründung und warum sie ihre Aktivitäten nach Berlin verlagert hat.
[Linda:] MEISTERCLASS ist eine Online Lernplattform für alle Do-It-Yourself-Fans. Auf www.meisterclass.de werden eigens hochwertig produzierte Online Videokurse angeboten, in denen handerlesene MEISTER über konkrete Projekte ihre Fähigkeiten in diversen Handarbeits-Bereichen vermitteln. Zusätzlich können zu jedem Kurs die passenden Materialien erworben werden.
[Linda:] Ich wollte schon immer meine Leidenschaft zum Beruf machen und als Ausgleich zu meinem damaligen Job habe ich nach Feierabend immer gestrickt. Es schien mir einfach etwas Sinnvolles zu sein, sozusagen als Ausgleich zu meiner täglichen Bürotätigkeit, bei der ich hauptsächlich vor dem Computer gesessen und mit Zahlen hantiert habe. Was ich am Stricken besonders liebe ist, dass man sieht wie etwas über längere Zeit entsteht. Etwas, dass man in den Händen halten kann und worauf man, wenn es gut gelungen ist, besonders stolz ist. Die Online Lernplattform war anfangs nur eine Idee, die sich aber im letzten dreiviertel Jahr meiner Berufstätigkeit immer mehr konkretisiert hat. Im November 2013 stand der Plan fest und ich habe mich auf die Suche nach einer Mitgründerin gemacht. Dabei bin ich auf den kreativen Kopf Verena gestoßen, mit der ich im April 2014 MEISTERCLASS gegründet habe. Was mich an dem Vorhaben besonders gereizt hat, war die Möglichkeit, alles selber zu machen: von der Online Plattform bis zum Produzieren hochwertiger Online Videokurse. Natürlich hat da auch der Kostenfaktor eine kleine Rolle gespielt. Innerhalb von drei Monaten hatten wir dann mit Hilfe von WordPress, WooCommerce und ein paar Experten aus dem STARTPLATZ alles für den Start bereit.
[Linda:] Ausschlaggebend verändert hat sich unser Konzept von der ersten Idee bis zur Umsetzung eigentlich nicht. Angefangen haben wir mit Online Strickkursen, um Erfahrungen im Dreh zu sammeln. Neben dem Dreh an sich war es wichtig zu lernen, wie man einen Kurs sinnvoll aufbaut und dann natürlich den Kursinhalt zu bestimmen. Später haben wir unser Angebot auf Nähkurse erweitert. Weil das nicht unserer Expertise entspricht haben wir dafür mit Näh-Experten gearbeitet.
[Linda:] Es kommt darauf an, was man unter Durchbruch versteht. Ich glaube unsere Kunden mögen uns, weil man sieht wie viel Liebe und Leidenschaft in unserem Produkt steckt. Außerdem haben wir sehr von dem Netzwerk im STARTPLATZ profitiert. So hat uns der Eine die Basics von SEO erklärt, während sich der Andere für eine Kurzeinführung in das Online-Marketing bereit erklärt hat. Ich muss ehrlich sagen, ohne das STARTPLATZ-Netzwerk hätte das nicht funktioniert. Aber von einem wirklichen Durchbruch würde ich erst sprechen, wenn wir profitabel sind, d.h. alle Kosten decken können.
[Linda:] Ja vieles! Wir würden uns viel schneller an Investoren wenden. Crowdfunding würden wir jedoch weiterhin nicht anstreben, da wir für unser Vorhaben sehr viel Kapital eingeplant haben. Crowdfunding macht mehr Sinn, wenn es um einen geringeren Kapitalbedarf geht.
[Linda:] Der Grund für die Standortverlagerung hing mit dem Investor zusammen. Der Berliner Investor hat uns viele Leistungen angeboten, für die wir unseren Standort allerdings nach Berlin verlegen mussten. Was uns zudem entgegenkam war die Möglichkeit, internationale Leute mit Startup Erfahrung kennenlernen, von deren Feedback wir sehr profitiert haben, das wäre in dem Umfang in Köln nicht möglich gewesen.
[Linda:] Mehr Investoren! Wir haben hier zwar mit vielen Investoren gesprochen, jedoch schienen die meisten nicht sehr risikofreudig. Ich glaube unser Thema fährt entweder gegen die Wand oder wird riesen groß, etwas dazwischen gibt es nicht. Das schien den Meisten zu wenig Sicherheit.
[Linda:] Risikofreudige Investoren und Mitarbeiter mit Startup Erfahrung! Das findet man in Berlin häufiger vor.
[Linda:] Vorstellen kann ich mir das. Köln ist prinzipiell ein guter Standort, aber momentan noch nicht so weit. Ich denke, in den nächsten zehn Jahren wird sich da einiges ändern. Köln zieht nicht nur talentierte Leute an, sondern ist auch eine der stärksten Wirtschaftsgegenden in Europa und ein sehr guten Standort für den B2B-Bereich und für die Logistik.
[Linda:] Ich würde Jedem empfehlen, sein eigenes Geld zu investieren. Nach vier bis fünf Jahren Berufserfahrung bedeutet das zwar, sich wieder an einen geringeren Lebensstandard zu gewöhnen – ähnlich wie das zu Studentenzeiten der Fall war – aber das ist es allemal wert. Mir war es einfach wichtig, mein eigenes Geld zu verbrennen, bevor ich mit dem Geld von Investoren arbeite. Und es hat auch zur Steigerung der eigenen Motivation beigetragen, wenn es mal schwierig wurde. Was ich zudem noch raten würde, ist das Gespräch mit so vielen Leuten wie möglich zu suchen. Die Chance, hilfreiches Feedback zu bekommen ist zumeist wesentlich größer als das Risiko, dass jemand die eigene Geschäftsidee kopiert!