- Tuesday, 26.11.24, 11:00 - 12:30 Uhr
- Remote per Zoom, Online
- Lukas Stratmann
30. Juli 2014, 09:30 :: Allgemein
Autor: Matthias Gräf
Den Studienkreis kennt doch jeder. Als Startup kann man das etablierte Unternehmen wohl kaum beschreiben… also was macht der Studienkreis dann im STARTPLATZ?
Im Herbst 2013 hat Studienkreis entschieden, dass im Digitalzeitalter Nachhilfe auf einem hohen Niveau auch online angeboten werden sollte. Der Kölner Andreas Durth (zweiter von links) hat dann den Auftrag bekommen eine Online-Nachhilfe für den Studienkreis aufzubauen und zwar ganz im Stile eines Startups: Schnell und – natürlich – gut. So hat sich bis Februar ein kleines Team gebildet und sich – zu unserer Freude – gleich im STARTPLATZ niedergelassen.
Wir präsentieren:
Andreas erklärt in unserem Memberinterview, wieso man auch die Online-Nachhilfe vom Studienkreis als Startup betrachten kann und warum das Team den STARTPLATZ als Standort ausgewählt hat.
Was genau macht der Studienkreis im STARTPLATZ?
Der Studienkreis ist der größte Anbieter für Nachhilfeunterricht in Deutschland mit rund tausend Standorten quer über Deutschland verteilt. Normalerweise bringst du dein Kind zu einem dieser Standorte und dort bekommt es dann Nachhilfe; entweder in Gruppen oder auch Einzelunterricht. Jedenfalls immer vor Ort.
Der Studienkreis hat vor knapp anderthalb Jahren entschieden, dass die Nachhilfe auch online ein attraktiver Markt ist.
Beim Studienkreis ist damit nicht die Online-Nachhilfe in Form von Video oder einer Selbstlernplattform gemeint, wo man irgendwelche Multiple-Choice Fragen beantworten muss, sondern richtige Nachhilfe, von Mensch zu Mensch mit einem Nachhilfelehrer aus Fleisch und Blut.
Nach den ersten Tests hat man entschieden, das Thema professionell anzugehen und eigenes Personal einzustellen, das Erfahrungen mit der Online- und Internet-Welt hat.
Der Studienkreis selbst sitzt in Bochum, aber dort ist es nicht so einfach Internet-affines Personal zu finden… nicht gerade ein Startup-Hub in Deutschland. Ganz anders natürlich unser geliebtes Kölle, und so wurde das Projekt hier gestartet.
Ich bin als Leiter der Online-Nachhilfe als Erster im Herbst 2013 an Board gekommen und habe hier in Köln das Team aufgebaut.
Inwiefern gilt Online-Nachhilfe von Studienkreis als Startup?
Den Studienkreis gibt es seit 40 Jahren, er ist fest etabliert und natürlich kein Startup. Die Online-Nachhilfe hingegen wird innerhalb des Studienkreises wie ein Startup behandelt.
Als etabliertes, mittelständiges Unternehmen hat der Studienkreis viele, manchmal komplizierte Prozesse und Entscheidungsfindungen, die dem agilen, schnellen Startup-Ansatz eher hinderlich sind. Wir nehmen uns deshalb innerhalb des Studienkreises heraus, einige dieser Prozesse auch mal abzukürzen, oder in der agilen Entwicklung auch mal mit der heißen Nadel zu stricken.
Da eckt man natürlich auch mal an; aber da die Studienkreis-Geschäftsführung diese Entscheidung ganz bewusst getroffen hat, geht das in Ordnung. Und wenn’s mal ein bisschen Ärger gibt, machen wir das mit unserer netten Kölner Art wieder wett.
Das ist auch ein weiterer Grund für die räumliche Trennung von der Muttergesellschaft – so können wir viel leichter mit Startup-Geschwindigkeit loslegen.
In unserer Finanzierung sind wir ebenfalls nahe dran am klassischen Startup: Wir haben zwar keine Finanzierungsrunden und Roadshows in dem Sinne, sondern werden vom Stundenkreis finanziert, aber wir haben ein striktes Budget. Auf Basis unseres Business Case wurde für uns eine Finanzierung für Investitionen und Anfangsverluste freigemacht und in diesem Rahmen müssen wir uns auch bewegen. Zusätzliches Geld ist fast unmöglich zu bekommen; von daher agieren wir auch hier eher wie ein Startup, auch wenn ein etabliertes Unternehmen dahinter steht.
Wie sieht es mit eurer Erfolgsbilanz aus?
Auch da sind wir mit jedem anderen Startup zu vergleichen: Wir sind sehr erfolgreich, haben 100 Prozent und mehr Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, aber der Businessplan ist dann doch noch ein ganzes Stückchen weg. Klassiker!
Wie seid ihr im STARTPLATZ gelandet?
Das liegt an mir. Ich habe immer gewusst: Egal welche Art von Startup ich aufbaue, ich werde in den STARTPLATZ gehen. Mir gefällt das Konzept einfach super. Als es klar war, dass der Standort Köln sein würde, fiel die Entscheidung also leicht.
Als wir uns die Räumlichkeiten anschauten, wurde uns gesagt: „Ihr müsst auch direkt unterschreiben, sonst bekommt ihr den Raum nicht.“
Ich dachte damals: „Hmm… interessante Verhandlungstaktik“, aber es scheint wahr zu sein.
Dann ging alles ganz schnell. Wenn man so eine Entscheidung im Studienkreis treffen will, muss man normalerweise einen ziemlichen Prozess durchlaufen, Gegenangebote einholen und so weiter… Das war, glaube ich, einer der ersten Prozesse, den wir im Studienkreis abgekürzt haben und das war auch nicht der letzte. Allerdings hat uns die Immobilien-Abteilung dann super geholfen – so ein etabliertes Unternehmen hat auch Vorteile!
Woher kanntest du das STARTPLATZ-Konzept?
Ich war vorher eine ganze Zeit in Berlin bei Project A und deshalb eher in die Berliner Szene integriert.
Durch Freunde, die in Köln mit Startups unterwegs waren, habe ich die Entstehung des STARTPLATZ mitbekommen. Ich wusste gleich, dass es der richtige „Startplatz“ ist um loszulegen.
Seid ihr zufrieden hier im STARTPLATZ?
Ja, total! Vor allem ist es die richtige Atmosphäre.
Ich finde, mit einem Startup irgendwo in der Dachetage eines Hauses allein mit vier Personen loszulegen … da fühlt man sich dann so einsam.
Wenn du eine Finanzierung hast und gleich 60 Leute einstellen kannst, kannst du ein eigenes Büro aufmachen. Einsamkeit ist dann Dein geringstes Problem. Aber wenn du eher lean unterwegs bist, dann ist es genau richtig mit anderem Startups unter einem Dach zu sein.
Die Atmosphäre war für mich das Hauptargument und alles andere, was an Services geboten wird, passt einfach.
Womit ich persönlich unzufrieden bin, ist dass ich es selbst im Moment zeitlich nicht schaffe die ganzen hier angebotenen Veranstaltungen zu besuchen. Das war für mich auch ein riesen Argument hierhin zu kommen, aber ich pack’s einfach nicht.
Wie würdest du den STARTPLATZ beschreiben?
Ich glaube STARTPLATZ ist mittlerweile schon ein Treffpunkt geworden. Wenn irgendwas rund um das Thema Startup stattfindet – abgesehen von den ganz großen Veranstaltungen, die ganz große Räume brauchen – dann ist schon klar, dass STARTPLATZ der Anlaufpunkt ist. STARPLATZ hat da die Rolle des Betahaus übernommen – eigentlich jeder, der in Köln im Startup-Bereich arbeitet, hat von STARTPLATZ schon gehört.
Zurück zu Studienkreis. Wie funktioniert die Online-Nachhilfe eigentlich?
Im Augenblick läuft das noch über Skype. Der Kunde bucht, wir teilen einen Lehrer zu, er meldet sich beim Kunden, der Termin wird vereinbart und dann trifft man sich einfach per Skype.
Wir arbeiten aber seit zwei Monaten an einem eigenen Portal, durch das wir nicht mehr Skype-abhängig sind.
Du hast auch andre Formen von Online-Nachhilfe erwähnt. Ist es gerade ein Trend, dass man auch online Nachhilfe anbieten will?
Das ist schon ein Trend, der sich in der Nachhilfe zeigt, ausgelöst durch die ganzen amerikanischen E-Learning Startups.
Es ist wie bei vielen Internet-Hypes: plötzlich schießen die Startups wie Pilze aus dem Boden und alle sagen, sie machen „Online-Nachhilfe“.
Für den Kunden nicht einfach, da durchzuschauen. Und als Startup nicht einfach, Kunden zu akquirieren. Da ist der Studienkreis als „Mutter“ nochmal ein richtiges Pfund: wir können Leads abstauben und die Marke hilft uns ungemein. Hat auch was für sich, so ein etabliertes Unternehmen.