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23. August 2018, 10:38 :: Allgemein
Autor: Olga Rube
Wer kennt es nicht? Man begibt sich auf die Jagd nach dem perfekten Job und durchforstet den Jobbörsen-Dschungel nach passenden Stellenanzeigen. Schnell kommen zwei zentrale Fragen auf: Wie finde ich heraus, was mich persönlich ausmacht und welches Unternehmen zu mir passt? Ein HR-Startup aus Düsseldorf will mittels wissenschaftlichen Testverfahren Abhilfe schaffen und den Unsicherheitsfaktor aus dem Bewerbungsprozess nehmen. Im Interview mit Benjamin Pieck, Persönlichkeitscoach, Gründer von matching box und Speaker bei der New Work Week in Düsseldorf sprechen wir über die schwindende Relevanz von Noten und Zeugnissen und der dafür stetig wachsende Stellenwert individuellen Charakters und beruflicher Passung.
„Wer erfolgreich sein will, sollte sich nicht nur nach einem Job umsehen, der zu seinen Skills passt, sondern auch zu seiner Persönlichkeit.“ Benjamin Pieck
„Wir vermitteln mit matching box Berufseinsteiger, Studenten und Young Professionals mittels Persönlichkeitsprofilen an potentielle Arbeitgeber beziehungsweise Unternehmen. Dabei fokussieren wir uns nicht primär auf fachliche Kompetenzen, sondern vielmehr auf charakteristische Merkmale der Kandidaten. Das tun wir via Online-Tests, auf Basis derer wir unseren Nutzern Feedback zu Persönlichkeit und Soft Skills geben und sie anschließend vorgeschlagenen Arbeitgebern empfehlen. Zeugnisse und Noten werden bei den Tests nicht erfragt. Unsere Plattform fungiert dabei ähnlich wie ein Datingportal: mittels Algorithmus haben wir einen Matching Prozess entwickelt, der Bewerber und Unternehmen, die miteinander harmonieren, zueinander führt. Sofern die Kandidaten die vorgeschlagenen Unternehmen spannend finden, lassen wir den potentiellen Arbeitgebern die Profile und Ergebnisse der in Frage kommenden Kandidaten zukommen. Die Bewerber haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, ob sie das möchten oder nicht und halten so stets die Zügel in der Hand.“
„Die Fragen in unseren Online-Tests decken verschiedene Bereiche ab und geben uns Informationen zu Persönlichkeit und Soft Skills der Kandidaten. Eine typische Frage zum Aspekt der Persönlichkeit wäre beispielsweise: „Wann ist bei dir die Freude beim Einkauf am größten?“ Der Bewerber hat daraufhin zwei Antwortmöglichkeiten: a) Wenn ein toller Kauf bevorsteht oder b) Nachdem ich erfolgreich eingekauft habe. Was hinter der Antwort steckt? Kandidaten, die sich für Antwortmöglichkeit a entscheiden, lassen sich in die sogenannte Perceiving Kategorie einordnen. Das sind in der Regel Menschen, die dazu neigen, innovativ zu denken und kreative Lösungen zu finden, out of the box zu denken und neue Trends zu entdecken und vor allem Menschen, die Chancen wahrnehmen, wohingegen Kategorie b (Typ Judging) Leute sind, die am Arbeitsplatz klare Strukturen und Zielvorgaben lieben.“
„Mein Vortrag wird sich vornehmlich dem Thema Unternehmenskultur widmen. Spezifischer um die Tatsache, dass Unternehmen im Zuge der Digitalisierung in Zukunft beim Thema Recruiting verstärkt auf den Aspekt der Persönlichkeit eingehen müssen. Noch vor einigen Jahren zählten fachliche Kompetenzen zu den wichtigsten Attributen – heute wissen wir, dass diese schnell veralten. Das Wissen, das wir uns während des Studiums oder in der Schulzeit aneignen, bleibt nicht für immer bestehen, wir müssen ständig am Ball bleiben und uns bildungstechnisch weiterentwickeln. Persönliche Passung, den Willen, neue Dinge zu erlernen und die Fähigkeit, kreative Lösungsansätze herauszuarbeiten, trumpfen für mich fachliches Wissen bei weitem.“
„New Work stellt für mich einen Paradigmenwechsel dar. Wo neue Arbeitsweisen in Deutschland noch vor einigen Jahren auf unbekanntes Terrain gestoßen sind, verstehen Unternehmen heute zunehmend, dass sie ein Arbeitsumfeld schaffen müssen, das Mitarbeitern ein Gefühl von Zuhause vermittelt und für eine hohe Identifikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sorgt. Moderne Arbeitsansätze und –modelle wie Remote Work, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die räumliche sowie zeitliche Ungebundenheit werden Arbeitnehmern immer wichtiger. Sie wünschen sich einen Ort, an dem sie sich verwirklichen können und an dem sie die Freiheit haben, sich beruflich genauso zu verhalten wie privat, ohne sich verstellen zu müssen.“
„Im Grunde allen, die Lust darauf haben, zu erfahren wie die Arbeitswelt sich wandelt und diese mitgestalten wollen. Interessant wird das Programm auch für Arbeitgeber sein, die sich neuen Methoden öffnen wollen und die Mentalität „Das machen wir schon seit Jahren so“ über Bord werfen wollen.“
Wir bedanken uns bei Benjamin für das spannende Interview!
Hier erhaltet ihr einen Überblick über die anstehenden Events!
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