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15. Juli 2016, 09:18 :: Allgemein
Autor: Victoria Blechman
Startup Name: Rebekka Cuhls Kommunikationsberatung
Dein Unternehmen in aller Kürze: #Kommunikationsberatung #NPO #Stiftungen
Die Idee in 2-3 Sätzen: Ich trage dazu bei, dass sich gemeinnützige Organisationen und Stiftungen im Markt authentisch positionieren, wirkungsvoll kommunizieren und ihre Zielgruppen nachhaltig begeistern. Mein Angebot ist ein Workshop, bei dem ich an einem Tag mit Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Organisation eine Standortbestimmung erarbeite, die Orientierung und konkrete Handlungsschritte für die Kommunikation bietet.
Ideenstart: Beratung ist einfach mein Ding – schon immer habe ich gerne Bekannten, Freunden und Organisationen in meinem direkten Umfeld weitergeholfen. Die Idee ist während meiner Elternzeit konkreter geworden. Irgendwann dachte ich: Jetzt oder nie, und im September 2015 wurde es dann offiziell. Die Selbstständigkeit bedeutet für mich nicht nur Flexibilität, sondern auch die Möglichkeit, mich ständig weiter zu entwickeln.
Der nächste Meilenstein: Zurzeit liegt mein Fokus darauf, mein Kundennetzwerk auszubauen.
Lieblings-Prokrastination: Mich inspirieren Lifestyle-Blogs wie z.B. Cup of Jo, außerdem liebe ich das Kochen für Familie und Freunde, wobei Jamie Oliver mein bester Freund ist. Seine Begeisterung für einfaches Gemüse ist absolut faszinierend!
Warum das Rheinland:
Da mein Mann als Eventregisseur innerhalb Deutschlands viel unterwegs ist, kam uns die zentrale Lage Kölns sehr gelegen. Als Ballungszentrum ist Köln zudem bestens angebunden. Berlin wäre natürlich auch eine Option, aber im Moment ist mir Köln lieber. Das Wetter ist einfach besser.
1. Warum hast du gegründet?
[Rebekka:] Es gibt so viele fantastische Stiftungen und NGOs mit tollen Ideen, die es wert sind, da draußen besser wahrgenommen zu werden. Mein Anliegen ist es, ihnen zu helfen, sich authentisch zu präsentieren und zu positionieren, damit der Sinn von humanitären und wohltätigen Aktionen deutlicher und verständlicher kommuniziert wird und letztendlich unsere Gesellschaft bereichert. Ich merke außerdem, dass ich wirklich einen Unterschied machen kann – das habe ich schon vor der Selbständigkeit entdeckt, als ich mein Angebot ehrenamtlich in Organisationen eingebracht habe.
2. Was hat dich motiviert zu gründen?
[Rebekka:] Das Abendteuer, die Selbstbestimmtheit und die Flexibilität, die mir in meiner jetzigen Lebensphase sehr gelegen kommt. Außerdem bin ich im Vergleich zu vielen anderen zu einem eher frühen Zeitpunkt in meiner Karriere Mutter geworden (ganz bewusst). Die Selbständigkeit ermöglicht mir nun sogar einen Schritt hoch auf der Leiter – mit einer Halbzeitstelle nahezu unmöglich. Die Ermutigung von meinem Mann und selbständigen Freundinnen war aber unverzichtbar.
3. Was glaubst du, ist der Grund, warum es weniger Gründerinnen als Gründer gibt?
[Rebekka:] Zum einen ist es das Thema Familie im Zusammenhang mit Risiko. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob ich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hätte, wenn ich mein Kind allein erziehen müsste. Zum anderen ist das typische Bild eines Unternehmers immer noch männlich geprägt, obwohl es so erfolgreiche Unternehmerinnen gibt. Ganz unabhängig von der Unternehmerwelt beobachte ich, dass Frauen lieber erst eine Zertifizierung haben wollen, um etwas anzubieten, wohingegen Männer risikoaffiner sind und einfach eine Herausforderung annehmen ohne sich zu fragen, ob sie es eigentlich können. Was vielleicht auch die Statistik erklärt, warum weibliche Gründerinnen weniger Konkurs anmelden als männliche.
In meinem näheren Umfeld sind genauso viele Frauen wie Männer selbstständig und ich bin davon überzeugt, dass Vorbilder (z.B. in der eigenen Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis) eine entscheidende Rolle spielen. Zu viele Frauen wählen von vornherein Berufe und Karrieren, weil sie denken, dass sie nur so Beruf und Familie vereinbaren können. Sie folgen manchmal weniger ihrer wirklichen Passion als Männer, die oft erst an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf denken, wenn es soweit ist. Unternehmersein braucht aber Leidenschaft! Und was die Vereinbarkeit angeht: Eigentlich kann man erst richtig planen, wenn ein Kind da ist, und man spürt, was man selbst und was die Familie braucht, was gerade möglich ist, und welche konkreten Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
4. Gründen Männer anders als Frauen?
[Rebekka:] Ja bestimmt, das kann ich aber nicht pauschal sagen. Was ich beobachte ist, dass sich Frauen schneller auf ein konkretes Angebot fokussieren, wohingegen Männer eher mit einem Bauchladen anfangen und irgendwann merken, dass sie sich spezialisieren müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen.
5. Was glaubst du, muss sich in der Startup-Szene verändern, damit mehr Frauen gründen?
[Rebekka:] Was ich persönlich sehr hilfreich finde sind Frauen, die von sich und ihrer eigenen Gründungsgeschichte erzählen. Außerdem wünsche ich mir, dass es normaler wird und weibliche Gründerinnen mit Kindern wahr und ernst genommen werden. Ob mein Mann mit meiner Tochter auf ein berufliches Get-together geht oder ich, ruft sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Mein Mann erntet bewundernde Blicke, eine Frau eher genervte (hat sie keinen Babysitter?!).
6. Was für Möglichkeiten und Angebote für Gründerinnen gibt es bereits und hältst du diese für sinnvoll?
[Rebekka:] Das MomPreneurs-Netzwerk hat mich inspiriert und mir gute fachliche Impulse gegeben. Ohne die MomPreneurs würde ein wichtiger Anlaufpunkt in der deutschen GründerInnen-Szene fehlen. Darüber hinaus finde ich den Austausch mit anderen Selbstständigen sehr wertvoll, weil man schnell eine Rückmeldung bekommt, ob etwas funktioniert oder nicht.
7. Was macht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Gründerin aus?
[Rebekka:] Eine erfolgreiche Gründerin ist eine Frau, die ihre Ziele erreicht, Freude an ihrer Arbeit hat und von ihren Kunden weiterempfohlen wird.
8. Gibt es für dich ein weibliches Vorbild in der Gründerszene?
[Rebekka:] Es gibt für mich nicht das eine Vorbild, sondern unterschiedliche Frauen, die ich inspirierend finde – Frauen in Führungspositionen wie Sheryl Sandberg oder aber auch Frauen, die Not sehen und darauf reagieren, die den Mut haben loszulegen, Strukturen aufbauen und Lösungen finden, egal ob es sich um ein Businessproblem oder ein humanitäres Problem handelt. Mich beeindrucken Frauen, die für eine Idee stehen und sich auch auf die Bühne trauen, um andere Leute mitzuziehen.