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8. Dezember 2017, 14:05 :: Accelerator | Allgemein | Community | Rheinland-Pitch
Autor: Jeldrik Schuwerack
Im Jahre 2015 konnte das Startup curassist das Rheinland-Pitch Winterfinale in Köln für sich entscheiden. Was ist bisher passiert und inwiefern konnte diese Erfahrung dem Startup helfen? Erfahrt hier mehr über curassist in unserem Rheinland-Pitch Follow-Up Interview mit dem Gründer Thomas Müller.
Thomas, du bist ja mittlerweile Pitch-Profi – schüttle für neu dazu gestoßene Leser bitte einmal euren Elevator-Pitch aus dem Ärmel:
curassist ist eine Online-Plattform zur direkten Vernetzung von qualifizierten Pflegekräften und Alltagsbegleitern mit den Patienten. Wir ermöglichen das durch einen leichten Weg in die Selbstständigkeit und Zentralisierung der Verwaltungsarbeiten. Unser Ziel ist es, dem Pflegenotstand entgegenzuwirken und die Qualität der Pflege zu verbessern.
Was hat sich bei euch im letzten Jahr getan? Was waren eure größten Erfolge?
Nach dem Stipendium hatten wir sehr viele Erfolge. Neben den Siegen bei sieben Pitch- Veranstaltungen wie Rheinland Pitch Finale, Social Entrepreneurship Pitch und Südwest Pitch, konnten wir auch unternehmerisch einige Erfolge verzeichnen. Nach unserem Betalaunch im November 15 haben wir einige Krankenkassen überzeugt und es folgte schließlich nach sorgfältiger Auswahl eine lange Finanzierungsrunde und nach vielen Verhandlungen ein Abschluss in sechsstelliger Höhe. Und natürlich der Zuspruch der Pflegekräfte! Über 170 Pflegekräfte nutzen seit April 2017 curassist. Wäre curassist ein Pflegedienst, wären wir unter den Größten in Deutschland vertreten.
Wie hat euch der STARTPLATZ auf eurem Weg geholfen?
Der Startplatz hilft oft mehr als man denkt, die Veranstaltungen, Workshops und vor allem die zentrale Kaffeemaschine sorgte für regelmäßiges Netzwerken, guten Kontakte und somit auch Beratung. Wenn wir beispielsweise Fragen zu irgendeiner Formulierung oder Farbe des Designs hatten, konnten wir fix durch den Startplatz rennen und hatten schnell über 50 Umfrageergebnisse und das Thema war erledigt.
In 2015 habt ihr das Rheinland-Pitch Winterfinale gewonnen. Was hat sich nach dem Rheinland-Pitch für euch verändert? Habt ihr interessante Kontakte gewonnen?
In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Sich als soziales Startup gegen andere Teams durchzusetzen, zeigte der Branche das Potenzial von curassist. Wir haben auch jetzt noch einige Kontakte und Kooperationen von damals. Sowohl der STARTPLATZ als auch der Rheinland-Pitch als größtes Pitch-Event seiner Art in Deutschland sind keine Unbekannten in der Startup-Szene, weswegen der Sieg noch jetzt hoch angesehen wird, obwohl die Finanzierungsrunden immer größer werden.
Was würdet Ihr anderen Startups empfehlen die überlegen am Rheinland-Pitch
teilzunehmen?
Auf jeden Fall teilnehmen! Selbst wenn man vorher „rausfliegt“ hat man schon einiges gelernt, was man später anders macht, wenn man sich wieder bewirbt. Wichtig bei dem Pitch ist immer, wie man gesehen wird. Also ist es wichtig, bei der Vorbereitung wie der Auswahl, vor Fremden zu pitchen und sich Rückmeldungen zu holen. Mir fiel beispielsweise auf, dass immer die gleichen Fragen kamen, diese Antworten sind nun Bestandteil meines Pitch Decks für Investoren.
Was war rückblickend für euch die größte Herausforderung auf dem Gründungsweg?
Die Finanzierung war schon ein recht steiniger und langwieriger Weg, vor allem aus dem Beruf heraus. Die für Pfleger typischen 50 Wochenstunden zu arbeiten und nebenbei etwas entwickeln, denn Förderungen gibt es nicht für „Arbeiter“. Und die Finanzierungsrunde selbst: da unser politisch relevantes Thema auch von einem Bundesland mit all den Statuten und üblichen Verwaltungsgeflechten beteiligt ist, dauerte sie wesentlich länger als wir gedacht hatten. Das hatte zur Folge, dass wir Monate lang nicht wussten, mit wieviel Kapital wir kalkulieren können oder wieviel Zeit uns für die curassist Entwicklung neben den Verhandlungen noch bleibt. Dadurch ist eine Art Seifenblase um uns entstanden, in der die Zeit für curassist langsamer verlief, aber der Markt außerhalb drehte sich schnell weiter.
Was war das größte Learning aus dem ersten Gründungsjahr?
Die Zeit für das erste Invest würde ich viel knapper halten. Lieber zwei, drei Investoren mit weniger Kapital als direkt ein großes Investment suchen, was einem schnell zu viel Zeit kostet. Aber auch da: Ich hatte professionelle Unterstützung von erfahrenen Beratern, die ich durch den STARTPLATZ kennenlernte – ohne diese würde ich keine Verhandlung mehr führen! Durch ihren „Blick von außen“ können sie einem dabei helfen, stets einen kühlen und sachlichen Kopf zu behalten, auch wenn man mal emotional wird – denn schließlich geht es um die eigene Idee, die man verkauft und an der man hängt.
Vielen Dank für das Interview Thomas! Wir wünschen dir viel Glück und Erfolg auf deinem weiteren Weg!