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8. August 2019, 17:15 :: Aktuelle Trends | Community
Autor: Olga Rube
Das Rheinland glänzt mit einem stetig wachsenden Startup-Ökosystem und bietet mit seiner umtriebigen Szene jungen Unternehmen ein Sprungbrett für schnellen Erfolg. Insbesondere in den vergangenen Jahren platzierte sich NRW als bevölkerungsdichtestes Bundesland Deutschlands im Hinblick auf die Startup-Szene als Vorreiter und ließ zuletzt sogar die Startup-Hochburg Berlin hinter sich. Das perfekte Startup-Umfeld ist also gegeben – und doch herrscht ein signifikanter Mangel in der Szene: Frauen. Dem Female Founders Monitor zufolge werden gerade einmal 14,6 % der deutschen Startups von Frauen gegründet. Wo die Unterrepräsentanz herrührt? Drei Powerfrauen erzählen, welche Barrieren ihnen den Weg ins Unternehmertum erschwert haben und warum sie sich dennoch für die Gründung entschieden haben.
Auf der Suche nach weiblichen Gründerinnen in Köln wird schnell klar: an jeder Ecke stehen sie nicht. Und doch: Bei genauerem Hinschauen, findet man sie: Inspirierende Unternehmerinnen, die sich getraut haben, eigene Wege einzuschlagen. Eine der mutigen Powerfrauen ist Zerrin Börcek: Wer die erfolgreiche Unternehmerin aus Düsseldorf zum ersten Mal trifft, kommt nicht umhin, die positive Ausstrahlung und den nahezu greifbaren Unternehmergeist, der von ihr ausgeht, wahrzunehmen. Spätestens bei einem intensiven Gespräch mit der Unternehmerin sticht ein weiteres Merkmal heraus: die Leidenschaft, mit der sie die persönlichen Stärken von Frauen fördern will. Als Gründerin des fe:male Innovation Hubs tut sie nämlich genau das: Frauen empowern und ihnen den Zugang in die Digitalwirtschaft ermöglichen.
Nachdem sie ihr Studium der Technik-Kommunikation an der RWTH Aachen absolvierte und einschlägige Erfahrungen in der Projekt- und Teamleitung in großen Konzernen sammeln konnte, war sie drauf und dran, ihr eigenes Unternehmen zu gründen – als sie zwei große Probleme identifizierte: Zum einen den Mangel an finanziellen Mitteln, der viele Frauen davon abhält, sich für das Unternehmertum zu entscheiden und hauptberuflich zu gründen. Ferner aber auch die fehlende Transparenz darüber, was es bedeutet, ein Unternehmen zu gründen. Zwei immense Hürden, die viele Frauen davon abhalten, eine Existenzgründung zu wagen. Doch Börcek macht eine weitere Beobachtung.
“Meiner Wahrnehmung zufolge sprühen viele Frauen nur so vor Ideen, die sie solange weiterentwickeln, bis sie perfekt genug sind – nur um sie am Ende in der Schublade verschwinden zu lassen, anstatt in die erste Umsetzungsphase zu gehen und die Idee zu testen. Im fe:male Innovation Hub leben wir die Haltung: Man kann nur aus Fehlern lernen. Denn zum Gründen gehört auch der Mut zu scheitern und die Bereitschaft, neue Lösungswege zu erschließen. Frauen sind in ihrer Gründungsphase tendenziell kreativer als Männer und entwickeln mehrere Lösungswege im Vorfeld, um sich zwischen den Handlungsoptionen schnell entscheiden zu können. Daher neigen Frauen dazu, allein und vor allem nebenberuflich zu gründen,” so Börcek.
“Ich glaube, dass es daran liegt, dass Frauen sehr verkopft sind und sich unterschätzen. Die Eigenwahrnehmung von Frauen weicht oftmals extrem von der Fremdwahrnehmung ab: und zwar insofern, als dass Frauen sich selbst viel weniger zutrauen, als es andere tun. Zudem blicken viele Frauen zu weit in die Zukunft. Viele stellen sich Fragen wie: Könnte sich das mit meiner Familienplanung überschneiden? Wie lange dauert es wohl, bis das Unternehmen läuft? Wie wird mein Umfeld mit meiner Entscheidung umgehen?”
Ein Mentorenprogramm kann in der frühen Gründungsphase der entscheidende Beitrag zum nachhaltigen Unternehmenserfolg sein. Female Innovation Hub-Gründerin Börcek legt Frauen nahe, sich bereits in der Phase der Ideenentwicklung Zugang zu einer Mentorin zu verschaffen, die sie konstant ermutigt und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärkt.
“In der Masse der Netzwerke ist es nicht immer einfach, schnell die passende Mentorin zu finden. Daher gehen viele frisch gebackene Unternehmerinnen ihre ersten Schritte allzu oft allein, was den Gründungsprozess entschleunigt. Wichtig ist es, bereits in einer frühen Phase, eine Vertrauensperson an der Seite zu haben, die Impulse für die Entwicklung der Geschäftsidee gibt sowie Türen öffnet, um in Kontakt mit den richtigen Personen zu treten.”
Vanessa Wolff betont die Relevanz eines soliden Netzwerks und wünscht sich den verstärkten Austausch mit einer Mentorin des Vertrauens. Nachdem sie ihren Master in Wirtschaftsmathematik abgeschlossen hat, wirkte sie als Doktorandin am SCAI, dem Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen, mit. Im Sommer 2018 entschloss sie sich für die Unternehmensgründung und gegen die Promotion. Als Mitgründerin von adiutaByte trägt sie heute mit ihrem Wissen dazu bei, anderen das Leben zu vereinfachen. Unterstützt durch eine eigens entwickelte Software hat adiutaByte ein gesamteinheitliches Unterstützungssystem für diverse Planungsherausforderungen entwickelt – eine Kombination aus menschlichem Spezialwissen und der algorithmischen Stärke in der mathematischen Optimierung.
“Erste wegweisende Schritte in die richtige Richtung sind Veranstaltungsformate speziell für Frauen, wie etwa der Rheinland Pitch Female Founders Edition und der Female Empowerment Summit, der letztes Jahr im STARTPLATZ ausgerichtet wurde. Ich glaube, dass noch viel ungenutztes Potential in der Kommunikation zum Thema Female Entrepreneurship liegt. Was ich mir wünschen würde, ist ein Mentoring Programm durch und von Vorbildern, an die man sich wenden kann und ein stärkerer Austausch mit erfahrenen Gründerinnen. Zudem glaube ich, dass bereits in den Schulen und Universitäten stärker für das Thema Unternehmertum sensibilisiert werden sollte. Wie wäre es mit einem Vortrag, der den Titel Gründen als Traumjob! trägt?”
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