What the FinTech Konferenz im STARTPLATZ

What the FinTech?!
Zusammenfassung der Konferenz vom 5. Februar 2015

10. Februar 2015, 11:42 :: Allgemein

Autor: Matthias Gräf

Am 5. Februar fand unsere erste FinTech Konferenz statt. Geschäftsführer verschiedener FinTech Unternehmen, Vertreter traditioneller Banken und die wichtigsten Köpfe der FinTech-Szene präsentierten ihre Standpunkte zu der aktuellen Entwicklung. Die bunte Mischung aus insgesamt dreizehn Referenten beleuchtete die FinTech Szene von allen Seiten und sorgte für anregende und interessante Unterhaltungen. Für alle, die leider nicht dabei sein konnten, haben wir hier für euch das Spannendste zusammengefasst.

Mathias Schulze vom FinTech Meetup startete die Präsentationsreihe mit einem Vortrag, der einen allgemeinen Überblick zur FinTech Szene schaffte. Durch seine eigene Arbeit an der Entwicklung einer FinTech-App, konnte er dem Publikum gut nahebringen, was FinTech genau und wie beliebt es zurzeit ist – laut Google ist der Begriff derzeit auf einer Höhe mit dem Selfie Stick, was die Suchrate angeht. Er beschrieb, wie absurd es doch sei, dass es so lange dauert, Geld an einem Automaten abzuheben (ein Vorgang von knapp 10 Minuten) statt einfach zu bezahlen. FinTech hat sehr viel zu bieten und ist vielleicht auch eine Möglichkeit das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, welches durch die vielen Bankskandale verloren ging. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass mit FinTech fast alles möglich ist. Heutzutage gibt es sogar schon FinTech-Apps für Lebensversicherungen und Altersvorsorge, wie beispielsweise die Fairr.de App. Seinen Vortrag beendete er mit dem Appell an die Zuschauer die niedrigen Eintrittsbarrieren zu nutzen und selbst eine App zu erstellen oder „Will Germans stay cash fetishists?“.

Nach dieser gelungenen Einführung ging es mit Thomas Dapp von der Deutsche Bank weiter. Er erklärte FinTech aus der Sicht einer Bank, die den neuesten Entwicklungen sehr offen gegenüber steht, jedoch auch ihre Bedenken hat. Den Wandel in der Finanzbranche erklärte er als „Cycle of digital structural change“, in dem man fünf Phasen durchgeht. In der ersten Phase begegnen wir zunächst dem technologischen Fortschritt, der uns Kunden zur Adaption verschiedener Geschäftsmodelle und Erfindungen bringt. Danach treten immer mehr neuer Unternehmen in den Markt ein, das Wettbewerbsumfeld verändert sich enorm. Banken müssen spätestens hier, in der dritten Phase, überlegen, wie sie gegenüber den Non-Banks agieren möchten. In der vierten Phase kommt es zur Verdrängung nicht erfolgreicher Unternehmen und zur erhöhten Wettbewerbsintensität; bis dann zum Schluss in der fünften Phase die Marktkonsolidierung steht. Heute befinden sich die Banken in den Anfangsphasen und sollten die Strukturen ihres Unternehmens überarbeiten. Diese Überarbeitung ist notwendig, um sich von den FinTech Unternehmen nicht verdrängen zu lassen. Das Problem, dass Banken Startups und Selbstständigen keine Frühfinanzierung ermöglicht und sie daher auf anderen Wege wie Crowdfunding zurückgreifen müssen, beschreibt Thomas Dapp als sehr gefährlichen Weg, bei dem es für die Banken negativ enden wird. Aus vielen dieser Startups werden mittelständige Unternehmen, die sich in der Gründungsphase von Banken im Stich gelassen fühlen. Bei einer späteren Expansion wenden sie sich nicht gern an die Banken und lassen sie somit nicht an ihrem Erfolg teilhaben. Seinen Vortrag beendete er mit dem Fazit, dass Banken versuchen müssen das Vertrauen ihrer Kunden zurück zu gewinnen, eine Digitalisierungsstragie zu entwickeln und Kooperationen mit FinTech Unternehmen einzugehen, um Kompetenzen zu kombinieren.

Weiter ging es mit Stanislav Wolf von Yacuna, der uns erklärte was Bitcoin ist und wieso es so beliebt ist. Bitcoin hat seine eigene Programmiersprache, das Script. Menschen können mit dieser Währung handeln, ohne sich zu kennen. Dies birgt auch Raum für illegale Machenschaften – das größte Problem von Bitcoin. Heutzutage interessieren sich weltweit immer mehr Menschen für Bitcoin und alternative Währungen. Das schlechte Image der Kryptowährung wird sich laut Stanislav in den kommenden Monaten noch einmal ändern. Er ist sich sicher, dass die Währung immer weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Michael Bumann von Railslove präsentierte im Anschluss die Entwicklerschmiede Railslove. „We love to buid the web“ – ist der Leitspruch des Unternehmens und sagt bereits viel über die Firma aus. Mithilfe von Ebics ermöglichen sie einen sicheren Kanal zur Datenübertragung von Bankdaten und garantieren höchste Sicherheitsstandards. Dafür ist kein Bank-IT-Wissen notwendig, denn das System ist einfach zu integrieren. Wer mehr erfahren möchte kann sich die Ebics clients für Ruby mit der gerneral Public License anschauen.

Thomas Bloch leitete den Startup-Teil der Konferenz ein und stellte vaamo – „Geldanlage in einfach“ – vor. vaamo ermöglicht mit drei Klicks die normalerweise so komplexe Geldanlage am Markt. Menschen werden oftmals von der Geldanlage abgehalten, weil es zu kompliziert ist und sie einfach schlichtweg überfordert sind. Genau diesen Vorgang vereinfacht vaamo jedoch und gibt einem somit die Möglichkeit Zeit zu sparen und die eigenen Finanzen zu managen.

David Harnasch setzt sich in dem Unternehmen „Pagido“ für Freelancer und Kleinunternehmer ein, damit diese ihr Geld frühzeitig bekommen und Zahlungen nicht mehr hinterher laufen müssen, sondern in 48 Stunden auf der Bank haben. Dabei agieren sie, wie ein Factoring-Unternehmen und sind nicht BaFin-reguliert. „Unsere Stärke liegt im IT-Bereich“, sagt Harnasch. „Wir haben eine gute Verifikation, eine sehr hohe Automatisierungsdichte und wir können ohne große menschliche Interaktion große Volumina abwickeln.“

„A tech-company having a banking license“ – so stellt Stefan Weiß die Fidor Bank vor. Sie sind als Community-Plattform gestartet und haben Informationen gesammelt, wie Kunden sich eine Bank vorstellen. Daraufhin haben sie eine eigene Software (Fidor Tecs) entwickelt, die offen, kostenlos, effektiv und integrativ ist. Vorgestern sind sie in England live gegangen und haben in Zukunft vor, zusätzlich in Amerika einen Sitz zu gründen. Sie gehen viele Partnerschaften mit Unternehmen ein und verkaufen ihre Fidor Software auch an andere Banken. Sie nutzen sogar Ribble, ein System, welches den internationalen Geldverkehr für wenig Geld ermöglicht.

André Bajorat von figo führte die Notwendigkeit auf, weshalb Banken so dringend APIs brauchen. Banken haben im Endeffekt mit der Digitalisierung angefangen, indem sie Online-Banking eingeführt haben. Nur leider blieb es dabei, statt die Digitalisierung weiter mitzuverfolgen. Heutzutage ist alles nur noch mobil und alles vernetzt. Wieso machen Banken es dann nicht auch so einfach? „Die Nutzer wollen es einfach und bequemer, dass es dadurch nicht immer sicherer ist, sollte ihnen auch bewusst sein“, so André Bajorat. Er beschrieb die Banken als einzige große Software, die ein Update braucht. APIs sieht er als die Lösung für Banken, da sie neue Innovationen bietet und neue Businessmodelle zulässt. Genau diesen finanziellen Service kann die figo bieten.

Als Holger Klemusch von dem Polizeipräsidium Köln seinen Vortrag anfing, bot er allen eine ganz andere Sicht auf die FinTech Szene. Er sitzt am anderen Ende der Leitung, da bei ihm genau die Fälle sitzen, die mit ihrem FinTech Unternehmen durch Betrug gescheitert sind, oder eben die Leute, die den Überblick über ihre Finanzen verloren haben und von anderen betrogen wurden. „Wir sind schon lange am Markt und haben treue Kunden, ca. 30 Prozent Zuwachs um genau zu sein“, scherzte Holger Klemusch. Zuwachs ist für ihn jedoch nichts Gutes, denn durch die Digitalisierung gibt es noch mehr Wege Geld zu stehlen und Menschen auszubeuten. Bisher gab es nur die herkömmlichen Zahlungssysteme, wie TanBlock, mTan und ChipTan, die relativ sicher waren und wenig angegriffen wurden. Telefon Banking gehört jedoch nicht dazu, da es im Moment das meist angegriffene Verfahren ist. Anhand an von Fallbeispielen zeigte er, wie einfach es für Hacker ist, an Daten zu gelangen. Phishing ist eins der beliebten Methoden. Jeder kennt es: man bekommt eine E-Mail von der Bank oder dem Telefonanbieter, in der steht, dass die eigenen Daten verifiziert werden sollen oder dass ein bestimmter Betrag überwiesen werden soll – das Erschreckende: viele Menschen fallen immer noch darauf herein. Das Problem dabei ist sogar oft, dass selbst die Mitarbeiter bei Banken überfragt sind und Kunden falsche Informationen geben, wenn diese nach dem Grund der erhaltenen E-Mail fragen. Die andere beliebte Methode ist der gebündelte Datenverkauf auf Plattformen. Durch die neuartigen finanziellen Servicemöglichkeiten wird es nun immer schwerer Kriminelle im Internet zu verfolgen, da Spuren sehr schnell verwischt werden können und wenn zu spät gehandelt wird, wird die Chance den Täter zu schnappen immer geringer. Bisher werden die neuen Technologien noch nicht von Hackern angegriffen, aber es ist eine Möglichkeit die Spuren noch schneller zu verwischen. Den Vortrag beendete er mit dem Appell sich bei Cybercrime umgehend an Fachleute bei der Polizei zu wenden: Cybercrime.lka@polizei.nrw.de

Johannes Cremer stellt das Unternehmen moneymeets vor, welches alle Finanzen in einem Portal bündelt. moneymeets digitalisiert den Prozess der Finanzberatung. Der Kunde kann somit Finanzen selbständig und bequem managen und somit auch noch Zeit sparen. Seiner Meinung nach befindet sich die Finanzbranche in einem steten Wandel. Gerade im Bereich des Wealthmanagements kommen in Kürze viele neue Unternehmen auf uns zu. Demnächst wird es für die Menschen aber nicht mehr wichtig sein, einen persönlichen Finanzberater zu haben, der ihm die neuesten Möglichkeiten aufzeigt, sondern alle Infos gebündelt in einem Portal aufzufinden, dass nach seinen Wünschen gestrickt ist.

main incubator ist ein Tochterunternehmen der Commerzbank und wurde von Christian Hoppe und Birgit Storz gegründet. So haben sie die Vision verwirklicht FinTech und Banken zusammen zu bringen, indem sie gemeinsam mit ihren Kollegen der Commerzbank einen Inkubator für FinTechs geschaffen haben. Das Ziel ist es Trends dadurch schneller zu erkennen, sie zu partizipieren und am Ende selbst kreativ und innovativ zu sein. Den Fokus hat main incubator auf FinTechs gesetzt, da die Commerzbank hier exzellentes Experten-Know-How vermitteln kann. Für die Startups entsteht ein weiterer Mehrwert, da sie als Teil des main incubators ihre Produkte und Dienstleistungen den Kunden der Commerzbank zur Verfügung stellen können. Für die Zukunft plant der main incubator zusätzlich auch Company Builder zu werden und dadurch selbst Unternehmen zu gründen. Das Besondere an der Unternehmensstruktur ist, dass im Investment Komitee von main incubator sieben Leute sitzen, von denen jedoch nur zwei aus der Commerzbank und die anderen fünf aus anderen Unternehmen kommen, um somit faire Chancen zu schaffen. Durch das Mitwirken externer Komitee-Mitglieder wird Betriebsblindheit vermieden und echte Trends werden erkannt. Bisher hat der main incubator in zwei FinTechs investiert. Dazu gehört zum einen die Traxpay AG und zum anderen die Gini GmbH. Neben der Funktion als Incubator veranstalten sie einmal im Monat ein Event namens „Between the Towers“ (immer am ersten Dienstag eines Monats), bei dem sich Leute aus der FinTech-Szene treffen und zum Netzwerken angeregt werden.

Im Anschluss der interessanten Vorträge wurde durch ein Panel das Thema Kundenorientierung im Bezug auf Banken besprochen. Fast eine Stunde haben die vier Referenten sich aktiv mit dem Publikum zu diesem Thema unterhalten. Am Ende haben sie einen Ausblick in die Zukunft gegeben und über Themen der nächsten FinTech-Konferenz in einem halben Jahr spekuliert. Sie waren sich einig, dass APIs, Blockchain, die politischen Themen (im Bezug auf Griechenland und die Finanzkrise), Apple Pay Europa und die Gründungen von weiteren FinTech-Inkubatoren als Themen interessant sein werden und sich in dem Bezug auf Online-Identifikation und Kontowechsel noch einiges tun wird.

Wir freuen uns auf die kommende Ausgabe der FinTech Konferenz.


Kommende Events

  • Tuesday, 30.07.24, 16:00 - 17:30 Uhr
  • STARTPLATZ, Im Mediapark 5, 50670 Köln
  • Nils Tschampel und Jannik Rößler

  • Wednesday, 31.07.24, 09:30 - 11:30 Uhr
  • STARTPLATZ, Speditionstraße 15A, 40221 Düsseldorf

  • Wednesday, 31.07.24, 10:30 - 13:30 Uhr
  • STARTPLATZ, Im Mediapark 5, 50670 Köln
  • Katharina Gerkum

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